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Netflix-Tipp für HalloweenDiese neue Horror-Serie ist nichts für Zartbesaitete

Lesezeit 3 Minuten
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Auch Rupert Grint (rechts) ist in der neuen Netflix-Serie „Guillermo del Toro's Cabinet of Curiosities“ mit von der Partie.

Köln – Der Oscar-prämierte Filmemacher Guillermo Del Toro (Shape Of Water, Pans Labyrinth) wird ab Dezember mit seiner ganz eigenen Pinocchio-Verfilmung bei Netflix zu sehen sein. Doch wer nicht genug Geduld aufbringen kann und zudem den Herbst gerne dazu nutzt, sich ein bisschen zu gruseln, sollte einen Abstecher zur Del Toros aktuellem Werk machen: der achtteiligen Horror-Anthologie „Guillermo del Toro's Cabinet of Curiosities“, ebenfalls auf Netflix.

Der Meister des Makabren präsentiert acht Kurzfilme (40 bis 60 Minuten), die von durchaus namhaften Filmemachern inszeniert wurden. Mit dabei sind unter anderem Cube-Regisseur Vincenzo Natali, Babadook-Regisseurin Jennifer Kent oder auch David Prior, der sich zuletzt mit The Empty Man einen Namen im Horror-Genre gemacht hat. Del Toro selbst fungiert in jeder Episode als Erzähler, der vorab den Zuschauer begrüßt und einige kurze Einleitungsworte spricht. Außerdem basieren zwei der acht Episoden auf Kurzgeschichten von ihm.

„Guillermo del Toro's Cabinet of Curiosities“: Von Monster-Ratten und Optimierungswahn

Die Episoden selbst könnten unterschiedlicher kaum sein und decken so ziemlich jedes Subgenre des Horrorfilms ab. In der von Natali inszenierten Episode „Graveyard Rats“ muss sich ein Grabräuber zum Beispiel in bester Creature-Feature-Manier mit einer riesigen Ratte herumschlagen. In der Episode „The Outside“ von Ana Lily Amirpour fühlt sich eine junge Frau nicht mehr wohl in ihrem Körper und greift zu einer in der Werbung angepriesenen angeblichen Schönheits-Creme. Nicht nur eine Allegorie auf den vorherrschenden Optimierungswahn, sondern auch Body Horror ganz im Stile von David Cronenberg. Aber auch der „Cosmic Horror“ von H.P. Lovecraft bekommt sogar gleich in zwei Episoden seinen Platz. Zudem gibt es Hexen, Dämonen und auch der Science-Fiktion-Horror, à la „Alien“ wird in „Guillermo del Toro's Cabinet of Curiosities“ abgedeckt.

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Guillermo Del Toro begrüßt vor jeder Episode die Zuschauer und Zuschauerinnen.

Qualitativ bewegen sich die Episoden allesamt auf hohem Niveau. Je nach Vorliebe wird man an einzelnen Episoden mehr Freude haben als an anderen. Durch die jeweils abgeschlossenen Handlungen ist der Zuschauer sowieso nicht daran gebunden, eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten. Die hohe Qualität hängt auch mit dem Cast zusammen, den die einzelnen Regisseure für sich gewinnen konnten. Tim Blake Nelson, F. Murray Abraham, Rupert Grint, Kate Micucci – die Darsteller und Darstellerinnen liefern ab.

Streaming-Tipp für Halloween: Horror an allen Ecken

Wer sich jetzt allerdings auf lauschige Grusel-Atmosphäre freut, sollte gewarnt sein. Viele der acht Episoden sind durchaus explizit in ihrer Darstellung und gehen nicht zimperlich damit um, Dinge auch zu zeigen. Das ist einerseits hart, auf der anderen Seite allerdings auch ein weiteres Qualitätsmerkmal: Die Effekte sind durchweg großartig, hier wurden sichtbar keine Kosten und Mühen gescheut. Dennoch: Wenn in der Episode „The Autopsy“ von David Prior zum Beispiel Leichen zur Untersuchung mit dem Skalpell aufgeschnitten werden, braucht es einen harten Magen.

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„Guillermo del Toro's Cabinet of Curiosities“ passt perfekt in die aktuelle Jahreszeit. Wer „The Twilight Zone“ oder „Outer Limits“ mag, bekommt mit Del Toros Version nun eine moderne Weiterentwicklung im Horror-Anthologie-Bereich. Das Konzept dürfte bei Erfolg in Zukunft auch bei weiteren Regisseuren und Regisseurinnen für Interesse sorgen. Und dies wäre definitiv wünschenswert: Horror in so einer kompakten Form gibt es viel zu selten. „Guillermo del Toro's Cabinet of Curiosities“ öffnet die Tür für eine schaurige Zukunft bei Netflix. Chapeau!

„Guillermo del Toro's Cabinet of Curiosities“ Horror-Anthologie bei Netflix, acht Episoden werden präsentiert von Guillermo Del Toro, mit Episoden von Guillermo Navarro, Vincenzo Natali, David Prior, Ana Lily Amirpour, Keith Thomas, Catherine Hardwicke, Panos Cosmatos und Jennifer Kent.