Streaming-Tipp „The Playlist“Wie Spotify die Musikwelt revolutioniert hat
Köln – Nach Angaben aus diesem Jahr hat Spotify 433 Millionen Nutzer, 188 Millionen davon bezahlen sogar für ein Abonnement: Keine Frage, die Plattform hat die Musikwelt verändert. Für Musik-Romantiker und viele Künstler sind solche Streaming-Anbieter ein Graus, die Menschen lieben es allerdings, überall und zu jeder Zeit Songs oder den bevorzugten Podcast hören zu können. Ob Spotify also ein Segen oder ein musikalischer Albtraum ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. „The Playlist“ hilft dabei, sich ein Bild von der aktuellen Situation zu machen.
Die Spotify-Geschichte als Netflix-Drama
Die neue Mini-Serie von Netflix zeigt anschaulich, wie es soweit kommen konnte, dass Spotify die Musikwelt zum Guten oder zum Schlechten revolutioniert hat. Noch heute ist der Musik-Streamer eine schwedische Firma und somit kommt auch „The Playlist“ aus dem skandinavischen Land. Die Macher haben sich Mühe gegeben, das Phänomen auf vielen Eben zu beleuchten. Herausgekommen ist keine Dokumentation, sondern ein fesselndes Drama, welches auf dem Buch „Spotify Untold“ der schwedischen Journalisten Sven Carlsson und Jonas Leijonhufvud basiert. Jede der sechs rund 45-minütigen Folgen behandelt einen anderen Aspekt der Geschichte.
Am Anfang macht der Zuschauer Bekanntschaft mit Daniel Ek (Edvin Endre), dem Erfinder, Gründer und heutigem Chef von Spotify. Schon früh fasst der Programmierer den Plan eine Technik-Firma zu gründen, diese dann zu verkaufen um etwas viel Größeres zu entwickeln.
Illegale Download-Portale erschüttern den Markt
Zu dieser Zeit wurde der Musikmarkt durch illegale Download-Portale wie zum Beispiel Napster erschüttert. Mit immer schnellerem Internet und wesentlich mehr Nutzern war es sehr leicht Musikdateien runterzuladen, ohne jemals etwas dafür zu bezahlen. Die Portale finanzierten sich durch Werbung, die Macher dahinter standen jedoch immer mit einem Bein im Gefängnis.
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Daniel Ek hat nun die Idee, dieses Prinzip aufzugreifen, aber das alles auf eine legale Basis zu stellen. Mit Hilfe zahlreicher Programmierer erschafft er einen Musikplayer, der jeden Song direkt abspielt, ohne dass dieser vorher heruntergeladen werden muss. Zu dieser Zeit eine Revolution. Etwas blauäugig geht er jedoch an das Thema Musiklizenzen heran. Denn diese einfach zu kaufen, wie er ursprünglich vorhat, ist eine Illusion. Den Plattenfirmen gehören die Rechte zumeist, nicht den Künstlern. Einer Juristin in seinem Team gelingt es jedoch mit einem betriebswirtschaftlichen Kniff, die Plattenfirmen vom Sinn der neuen Plattform zu überzeugen. Der Weg für Spotify war damit frei, seit 2012 ist der Dienst auch von deutschen Smartphones nicht mehr wegzudenken.
Die ersten drei Folgen von „The Playlist“ befassen sich genau mit diesem Beginn der Spotify-Erfolgsgeschichte. In Episode eins wird Gründer Ek vorgestellt, die zweite drehte sich um einen Plattenboss, die dritte um die Juristin. Wie bereits erwähnt, gibt es aber auch durchaus wichtige Schattenseiten des Musikstreamings. Mit denen befassen sich auf ebenso spannende Weise die restlichen drei Folgen. Erst geht es um einen enttäuschten Programmierer, der es überhaupt nicht cool findet, dass die Plattenfirmen mit ins Streaming-Boot geholt werden. Dann ist da der Firmen-Partner, der sich betrogen fühlt, und schließlich wird ein gewagter Ausblick in die nächsten zwei bis drei Jahre unternommen, der sich intensiv mit den Sorgen und Problemen der Künstler beschäftigt.
Insgesamt ist „The Playlist“ die genaue Veranschaulichung, wie Spotify für das heutige Musikgeschäft so wichtig werden konnte. Dabei wird dem Dienst kein Denkmal gesetzt, sondern tatsächlich Segen und Fluch des Musikstreamings verdeutlicht.
„The Playlist“, Miniserie, sechs Episoden, von Christian Spurrier, mit Edvin Endre, Gizem Erdogan, Christian Hillborg, bei Netflix