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Neue Serie „KBV“Selten war Langeweile so lustig

Lesezeit 3 Minuten
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Serkan Kaya (l.) und Jürgen Vogel

Köln – Man kennt das ja. Wenn nichts passiert, achtet man plötzlich auf jede Kleinigkeit. So geht es auch Lars (Daniel Zillmann) von der Hafensicherheit in Hamburg. Sein Job ist Ereignislosigkeit pur, aber weil er den beiden Polizisten, die da auf dem Gelände einen verdächtigen Container observieren, behilflich sein will, meldet er ihnen „eine ungewöhnliche Ansammlung von Möwen“. Spannender wird es dann allerdings auch nicht.

Von Action und Abenteuer sind die beiden Polizisten Samuel (Serkan Kaya) und Gilles (Jürgen Vogel) aber ebenfalls weit entfernt. Die sitzen im Auto, warten und melden regelmäßig in die Zentrale, dass nichts passiert. „Keine besonderen Vorkommnisse“ also – und genau so heißt die Serie, die ab diesem Donnerstag bei TVNow zu sehen ist.

Denn anders als es in deutschen Krimiserien meist den Anschein hat, ist das Polizeileben ja oft gar nicht so spannend, sondern besteht aus Warten. Und diese Wartezeit füllen die von Jürgen Vogel und Serkan Kaya gespielten Polizisten, denen beide Darsteller mit sichtlich viel Freude jede Coolness verwehren, für lange Gespräche. Über Frauen, den Job, ihre Freundschaft – über ihr ganzes langweiliges Leben eben.

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Derweil sitzen in der Zentrale die beiden Polizistinnen Carola (Annette Frier) und Danni (Maike Jüttendonk) herum. Danni muss sich irgendwann vor allem Samuels Flirtversuchen erwehren. Der hält sich selbst für einen Kavalier alter Schule, seine und Dannis Meinung übers erste Date könnten aber unterschiedlicher kaum sein.

Vom Hölzchen aufs Stöckchen

Und die, die da überwacht werden – Sie ahnen es –, haben auch nichts zu tun und schlagen die Zeit ebenfalls mit Reden tot. Maurizio (Denis Moschitto) und Bernhard (Rocko Schamoni) kommen dabei in Anlehnung an einige Tarantino-Klassiker vom Hölzchen auf Stöckchen. Überhaupt lebt die Serie von den sehr guten Dialogen. Klar, wenn sonst nichts passiert. Irgendwann stirbt dann zwar doch jemand, aber das wirkt wie ein Betriebsunfall – und tut der Lethargie zum Glück keinen Abbruch.

Lutz Heineking jr. von der Kölner Produktionsfirma Eitelsonnenschein hat als Regisseur, Autor – mit Marko Lucht – und Creative Producer die australische Vorlage „No Activity“ fürs deutsche Publikum adaptiert. Er habe dabei sehr an die Serien seiner Jugend wie „The A-Team“, „Hart aber herzlich“, „Remington Steele“ und „Trio mit vier Fäusten“ gedacht. Das sieht man seiner Serie auch in jeder Szene an. Sie spielt zwar in der Gegenwart, aber ein Hauch längst vergangener Tage weht doch durch jede Szene.

Neben den großartigen Hauptdarstellern ist „KBV – Keine besonderen Vorkommnisse“ bis in kleine Rollen sehr gut besetzt. Mit dabei sind unter anderem Andrea Sawatzki, Kida Khodr Ramadan und Christina Große. Schon vor dem Start der Serie hat TVNow bekannt gegeben, dass eine zweite Staffel gedreht wird. Es gibt also noch viel mehr Gelegenheit, sich zu langweilen. Wenn das mal keine gute Neuigkeit ist.

Ab 25. Februar sind die sechs Folgen von „KBV“ für Abonnenten von TVNow freigeschaltet.