„Raumpatrouille Orion“ wird neu verfilmtAber bitte ohne Bügeleisen!
München – Als das Raumschiff Orion am 17. September 1966 – nur neun Tage nach dem TV-Stapellauf des Raumschiffs Enterprise – auf Sendung ging, war das All noch schwarz-weiß. Zumindest von Deutschland aus gesehen. „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“, so der erschöpfende Titel der ersten Science-Fiction-Serie der BRD, erreichte traumhafte Einschaltquoten. Doch nach sieben Folgen war Schluss. Warum, darüber wird bis heute spekuliert.
Hatte sich das deutsche Fernsehen mit den Produktionskosten übernommen? Mangelte es an Drehbuchideen? Oder knickte man vor der Kritik ein, der die Serie entweder zu kompliziert, zu schwachsinnig, oder gar zu faschistoid war? Deutsche Soldaten im Weltall, das schien gut 20 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch nicht mal als Science-Fiction verdaulich. Zumal die meisten Kritiker vor diesem Genre die Nase rümpften.
Jetzt meldet das Branchenfachblatt „Variety“, dass Bavaria Fiction zusammen mit der Produktionsfirma Uncharted Territory eine Neuauflage der Serie plant, unter dem Titel „Orion“. Die Bavaria hat zuletzt „Das Boot“ als Fortsetzung des Kinofilms für das Fernsehen aufgetakelt, Uncharted Territory seine technische Kompetenz in den Weltkaputtmach-Filmen von Roland Emmerich bewiesen.
Am beruhigendsten ist jedoch die Aussage des Serienmachers Volker Engel, dass man sich von Persiflage und Parodie fern halten wolle. Denn nichts hat das Erbe der Original-Serie so sehr beschädigt, wie ihre Verortung als lustiges Kult-Objekt, vor allem in den fetten 1990ern, als man noch glaubte, sich mit Ironie der Geschichte entheben zu können: Guck mal da, ein Rowenta-Bügeleisen auf der Brücke! Und ein Bleistift-Spitzer! Dabei hatte Bühnenbildner Rolf Zehetbauer nur erkannt, dass Deutschlands Beitrag zum Space Age sein funktionales Haushalts- und Büro-Design war.
Volker Engel will „Orion“ nun in das politische und soziale Klima unserer Zeit einbinden, so wie die alte „Raumpatrouille“ ihre Zeit reflektierte. Verkürzt gesagt: In der alten Serie haben sich die Menschen der Zukunft den Meeresboden als Wohnraum erschlossen, in der Neuauflage wurden sie von den ansteigenden Ozeanen unterspült.
Das Musterbeispiel eines gelungenen Updates bleibt Ronald D. Moores „Battlestar Galactica“: Hier wurde aus einer zugegeben trashigen Vorlage eine politische Parabel von nicht weniger erzählerischer Kraft als „The Wire“ oder die „Sopranos“. Ob „Orion“ solche Höhen erreichen wird?