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Roni Horn, Fluxus, KlimaneutralitätDas bietet das Kölner Museum Ludwig im Jahr 2024

Lesezeit 3 Minuten
Ein Baum mit Krücken steht in der Landschaft.

Tacita Deans Buntstiftzeichnung wird im Museum Ludwig in der Ausstellung „Und gestern und morgen“ gezeigt.

Das Museum Ludwig hat sein Ausstellungsprogramm für 2024 veröffentlicht. Es wird ein Jahr der Entdeckungen.

Sogar in Köln soll es ein Publikum geben, dass dem Neuen, Unbekannten oder thematisch Schwierigen zwar nicht abgeneigt ist, solche bitteren Pillen aber besser mit etwas Süßstoff in Form von Bewährtem, Namhaften oder leicht Eingängigem verträgt. Vermutlich wird dieses Publikum (falls es denn existiert) die kleine Chargesheimer-Schau im Kölner Museum Ludwig mit Erleichterung aufnehmen. Am 19. Mai 2024 jährt sich der Geburtstag des Kölner Fotografen zum 100. Mal, was das Ludwig zum Anlass nimmt, Chargesheimer mit einer Auswahl aus der eigenen Sammlung zu ehren.

Die erste „nachweislich klimaneutrale Ausstellung“ des Museum Ludwig

Chargesheimer (1924-1971) ist einer der (vor allem) in Köln geläufigeren Namen aus dem 2024er-Programm des Museum Ludwig. Ansonsten stehen eher Entdeckungen wie die kommende Wolfgang-Hahn-Preisträgerin Anna Boghiguianan oder die mit gebrauchten Stoffen arbeitende Kresiah Mukwazhi aus Zimbabwe an. Selbst die US-Konzeptkünstlerin Roni Horn ist eher ein Kritiker- als ein Publikumsliebling. Was ja nichts heißen und vor allem nicht so bleiben muss.

Die Schauspielerin Isabelle Huppert schaut uns an.

Roni Horns „Portrait of an Image (with Isabelle Huppert)“. In Köln ist 2024 eine Retrospektive zur US-Künstlerin zu sehen.

Aber der Reihe nach: Ab 9. März setzt das Ludwig seine experimentelle Ausstellungsreihe „Hier und Jetzt“ mit der Ausstellung „Und gestern und morgen“ fort. In ihr verbinden sich, so die Kuratoren, „zeitgenössische und historische Kunst, Geologie, Dendrologie, Archäologie sowie Landschaftsarchitektur“, es geht, unter anderem mit der britischen Künstlerin Tacita Dean und dem Berliner Atelier le balto, von der erdgeschichtlichen Urzeit bis in die Gegenwart. Man könnte auch sagen, es geht um alles, weshalb „Und gestern und morgen“ die erste „nachweislich klimaneutrale Ausstellung“ des Ludwig werden soll.

Ab 23. März folgt die große Werkschau für Roni Horn, deren Werk beinahe so schwer auf einen Begriff zu bringen ist, wie die Erdgeschichte. Das Ludwig greift sich drei (nicht gerade kleine) Themen heraus: Natur, Identität und Sprache. Ab dem 27. April wird der Fotoraum dann zum Partykeller für Hundert Jahre Chargesheimer. Außer ikonische Motive aus den 1950er Jahren werden „weniger bekannten Skulpturen und abstrakten Lichtgrafiken“ zu sehen sein. Selbstredend wäre das Jubiläum auch eine gute Gelegenheit für eine Chargesheimer-Werkschau gewesen; die gab es an Ort und Stelle aber bereits im Jahr 2008.

In den Herbst geht das Museum Ludwig mit der Präsentation einer monumentalen Wandarbeit von Kresiah Mukwazhi (der vierte Teil eines Bernard Schultze gewidmeten Projekts) und einer großen Würdigung der bislang kaum bekannten Fluxus-Künstler Ursula Burghardt und Benjamin Patterson; als Ausgangspunkt dient eine Begegnung der beiden 1960 in Köln. Das Jahr 2024 wird mit zwei sehenswerten Kleinigkeiten beschlossen: die Ausstellung zur Hahn-Preisträgerin Anna Boghiguianan und im Fotoraum eine Doppelpräsentation mit neu erworbenen Fotografien von Elfriede Stegemeyer und Aufnahmen von Alfred Ehrhardt.