So war der Neujahrs-Tatort aus WeimarGanz weit weg vom Comedy-Krimi
Am Ende wurde es richtig traurig im ersten Tatort des Jahres 2021. Dass Christian Ulmens Weimarer Ermittler-Figur Lessing aus dem Tatort-Universum aussteigen wird, war bereits bekannt – das Ende seiner Figur gab es nun im Neujahrs-Tatort „Der Feine Geist“ zu sehen.
Der Fall
Mitten am Tag wird vor einem Juwelierladen in der Weimarer Innenstadt ein Geldbote kaltblütig ermordet. Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) werden zufällig Zeugen und verfolgen den Täter. Bei einem Schusswechsel in der Parkhöhle wird Lessing verletzt, der Täter kann entkommen. Bei dem toten Boten handelt es sich um Ludgar Döllstädt, Geschäftsführer des Sicherheitsunternehmens „Geist Security“.
Für „Tatort“-Fans
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Während Lessing sich zur Untersuchung in ein Krankenhaus begibt, ermittelt Dorn auf eigene Faust und lernt dabei nicht nur Mitarbeiter der Sicherheitsfirma von ganz besonderen Seiten kennen, sondern muss sich auch mit seltenen Papagei-Vögeln rumschlagen. Die Verwirrung ist perfekt, dennoch gibt Dorn alles, um den Tätern auf die Spur zu kommen.
Die Auflösung
Auf der einen Seite war die Auflösung des eigentlichen Falls relativ unspektakulär: Kerstin Brune (Jördis Trauer), Mitarbeiterin der Sicherheitsfirma, rächte sich an einem Mitarbeiter nach dem anderen aus den eigenen Reihen. Der Grund dafür: Bei einem Konzert vor einigen Jahren, kamen Kinder aufgrund eines Unglücks um – darunter auch die Tochter von Brune. Verantwortlich für den Tod ihrer Tochter macht sie seitdem die Security-Mitarbeiter von „Geist Security“, die an dem Tag im Einsatz waren.
Die eigentlich viel spannendere Auflösung in diesem Tatort, erwartete den Zuschauer dann aber ganz am Ende. Soll man die ganze Zeit hinweg denken, dass Lessing bei der Verfolgungsjagd zu Beginn nur leicht durch einen Streifschuss verletzt wurde, kommt in den letzten Minuten raus, dass er in Wahrheit umgekommen ist. Dies erklärt auch die durchgehende Geistesabwesenheit seiner Kollegin und Freundin Kira Dorn (Nora Tschirner), die sich in Fight Club-Manier die Anwesenheit des Vaters ihrer Tochter nur einbildete.
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Dies führt auch dazu, dass gewisse Szenen im Nachhinein betrachtet einen ganz anderen Sinn haben und man als Zuschauer gewisse Situationen nun auch besser nachvollziehen kann. Regisseurin Mira Thiel beweist mit dieser unkonventionellen Erzählweise durchaus Mut.
Das Fazit
Während der Fall so vor sich hin tröpfelt und den erfahrenen Tatort-Gucker nicht mehr wirklich vom Hocker reißt, kann sich der Handlungsstrang rund um das Ableben von Lessing sehen lassen. Clever konzipiert Thiel hier verschiedene Szenen, die erst beim zweiten Hinsehen Sinn ergeben. Dass es dabei trotzdem immer wieder zu Logiklöchern kommt, ist kaum zu verhindern. Anders als sonst ist dieser Weimarer Tatort diesmal auch weit weg davon, ein Comedy-Tatort zu sein. Ulmen darf zwar hin und wieder den ein oder anderen frechen Spruch von sich geben, dennoch werden in „Der Feine Geist“ auch immer wieder ernste Töne angestimmt.