So war der „Tatort“Durchschnittlicher Fall, interessantes neues Team
Der Fall
Ein neugeborenes Baby wurde im ersten Fall des neuen Bremer "Tatort"-Trios entführt. Die Polizei war in heller Aufregung, da wurde ein toter junger Mann, der vor einer verlassenen Industriehalle gefunden wurde, fast zur Nebensache. Doch es war kein Suizid, der junge Mann war bereits tot, erstochen, als er vom Dach geworfen wurde.
Die Auflösung
BKA-Ermittlerin Linda Selb (Luise Wolfram), die schon in früheren Bremer Fällen zu sehen war, und ihre neuen Kollegen Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Mads Andersen (Dar Salim) mussten im sozialen Brennpunkt ermitteln, um beiden Fälle zu lösen. Dass die zusammenhingen, war früh klar.
Für „Tatort“-Fans
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Die junge Jessica Stiehler (Johanna Polley) hatte ihr Baby verloren, weil ihr drogendealender Freund das Kind nicht wollte und ihr in den Bauch getreten hatte. Nachdem sie das tote Kind zuhause entbunden hatte, ging sie ins Krankenhaus und entführte das andere Baby.
Ihren Freund hatten ihr Bruder und dessen Freunde getötet und anschließend vom Dach geworfen, um den Mord zu vertuschen.
Die neuen Kommissare
Nach der Ära Sabine Postel und Oliver Mommsen soll Verjüngung her im Bremer "Tatort", das wird schnell klar. Es ist dem Film deutlich anzumerken, dass man ein anderes Publikum ansprechen.
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Als Bindeglied fungiert Linda Selb (Luise Wolfram). Die verdrehte schon Stedefreund kräftig den Kopf. Nun sah sich die ziemlich schräge BKA-Ermittlerin, die mit ihrer Sehnsucht nach kreativen Mörder an Benedict Cumberbatchs "Sherlock" erinnert, mit einer neuen Kollegin konfrontiert.
Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) kam aus Bremerhaven zur Bremer Mordkommission. Eigentlich war sie noch nicht mal angestellt, sollte erst ihr Bewerbungsgespräch führen. Doch sie gab sich den Fall einfach kurzerhand selbst. Ganz in weiß fürs Vorstellungsgespräch gekleidet, wirkte sie noch wie ein Fremdkörper, aber erste Zeichen der Annährung waren zu erkennen.
Komplettiert wird das Trio von Mads Andersen (Dar Salim, bekannt aus "Borgen" und "Game of Thrones"), einem dänischen Kollegen, der eigentlich in die Heimat zurückkehren wollte, aber dann doch nicht wegkam aus Bremen. Ein ruhiger, erfahrener Ermittler, der einen interessanten Kontrast zu der jungen, fast schon übereifrigen Kollegin bildete.
Fazit
Christian Jeltsch hat den ersten Fall des neuen Bremer Teams geschrieben, Regie führte Kulcsar. Herausgekommen ist ein Film, der ambivalente Gefühle hinterließ. Die neuen Köpfe sind durchaus spannend, müssen sich aber noch finden. Manchmal wirkte das alles doch etwas gewollt anders. Aber die Besetzung ist gut gewählt und macht Luft auf mehr.
Der Film sah gut aus (Kamera: Filip Zumbrunn), der Soundtrack passte, wirkte aber leider an manchen Stellen noch etwas verkrampft. In der Mockumentary "How to Tatort", die Radio Bremen anlässlich des Neustarts und des "Tatort"-Jubiläums im vergangenen Jahr gedreht hat, gelingt das besser.
Zudem war der Fall nicht besonders originell. Ausweglosigkeit, Armut und geplatzte Träume im sozialen Brennpunkt? Das hat man alles schon sehr, sehr oft im "Tatort" gesehen.
So war "Neugeboren" zwar zum Auftakt noch nicht der große Wurf, aber das neue Team hat Potential für Zukunft.