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So wird der Mainzer „Tatort“Ein Blind Date mit Mördern

Lesezeit 2 Minuten
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Ellen Berlinger (Heike Makatsch, l) versucht gemeinsam mit ihrer Zeugin Rosa (Henriette Nagel) herauszufinden, welches Parfum sie am Tatort gerochen hat.

Mainz – In ihrem dritten Fall „Blind Date“ als Kommissarin Ellen Berlinger muss Heike Makatsch den Raubmord an einem Verkäufer in einer Mainzer Tankstelle aufklären. Raubmord, Tankstelle, 500 Euro Beute, das klingt nach tragischem Polizisten-Alltag. Doch es gibt eine Zeugin, und die gibt Berlinger und ihrem Kollegen Martin Rascher (Sebastian Blomberg) Rätsel auf. Die blinde Jura-Studentin Rosa Münch (Henriette Nagel) hat das Geschehen mitbekommen und kann trotz ihrer Einschränkung verblüffende Hinweise auf die Täter geben.

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Aber die Zeugin wird im Zuge der Ermittlungen immer verschossener. Ob es an den überbehütenden Eltern der 24-Jährigen liegt oder an Kommissar Rascher, der überhaupt keinen zielführenden Umgang findet mit der besonderen und einzigen Zeugin des Falls sei dahin gestellt. Jedenfalls rückt die blinde Rosa und immer mehr ins Zentrum der Handlung, zumal sie ganz offensichtlich der Schlüssel zur Lösung ist. Und der Druck auf die Kommissare, Ergebnisse zu erzielen, wächst. Denn der Überfall war schon der zweite auf eine Tankstelle in Mainz, auch wenn es bei der ersten Tat ohne Tote zuging. Die Sorge vor einer Raubserie wächst.

Wie es sich in Tatorten gehört, belasten auch Kommissarin Berlinger persönliche Probleme, die mit dem eigentlichen Fall nichts zu tun haben. Dabei geht es um ihre kleine Tochter, für die sie sich selbst als schlechte Mutter identifiziert. Die Polizistin trifft eine ebenso außergewöhnliche wie folgenschwere Entscheidung.

Suche nach Selbstbestimmung

Regisseurin Ute Wieland versucht den Zuschauern die Welt der Blinden nahezubringen. Mit welchen Fähigkeiten sie ihre Leben bewältigen, welche existenziellen Fragen sie sich stellen, woran sie scheitern, was sie sich wünschen und nicht erreichen können. Der Raubmord ist fast schon vergessen, als die Täter in der Handlung sichtbar werden und den Kontakt zu Rosa suchen.

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Der dritte Makatsch-Tatort ist eher weniger Krimi als Psychogramm einer Frau am Rand der Gesellschaft auf der Suche nach Selbstbestimmung. Die kriminalistischen Spannungsbögen sind überschaubar, die Folge hat seine Stärken im Porträt der blinden Rosa, dass Sehenden den ein oder anderen Aspekt eines Lebens ohne Augenlicht nahebringt und dabei auf Mitleidsheischerei verzichtet. Wer sich nicht zu sehr aufregen, aber dennoch ein gefühlvolles Charakterbild sehen möchte, sollte am Sonntag einschalten.