„Angriff auf das Herz Europas – Schutzlos gegen den Terror?“ lautete das Thema der „Hart aber fair“-Sondersendung.
Gäste waren CDU-Vize Armin Laschet, die Grünen-Europaabgeordnete Terry Reintke, IS-Kenner Bruno Schirra, der ehemalige israelische Botschafter Rudolf Dreßler, Terrorismus-Experte Holger Schmidt und ARD-Korrespondent Rolf-Dieter Krause.
„Angst essen Seele auf“ heißt ein Filmtitel von Rainer Werner Fassbinder. Diesen sloganhaften Titel lieh sich Frank Plasberg am Dienstagabend aus, um das Gefühl zu beschreiben, das man nach den Anschlägen von Brüssel in den Morgenstunden desselben Tages haben muss.
„Angriff auf das Herz Europas – Schutzlos gegen den Terror?“ lautete das Thema der „Hart aber fair“-Sondersendung, die zu später Stunde in der ARD ausgestrahlt wurde.
Nach Betrachten der Sendung war man allerdings so schlau wie zuvor. Die Rat- und Fassungslosigkeit stand sinnbildlich für die ganze Sendung Terry Reintke ins Gesicht geschrieben. Dabei sagte sie: „Ich lassen mich von diesen Taten nicht einschüchtern. Angst und Hass zu verbreiten kann nicht die Reaktion sein.“
Gerade zu Beginn wirkte die Sendung wie eine Therapiesitzung. „Wenn der Terrorismus vor der Haustür ist, ist man geschockt, man ist im Trauma“, sagte Rudolf Dreßler, der in Israel einige Anschläge erlebt hat.
Rolf-Dieter Krause kennt dieses Gefühl jetzt auch. Die ARD-Redaktion ist direkt an der Metro-Station Maelbeek, in der ebenfalls ein Anschlag verübt wurde, viele seiner Kollegen nutzen sie auf dem Weg zur Arbeit.
Kriminelle Nordafrikaner in Molenbeek
Krause mahnte zwar, dass man keine Paranoia entwickele, weil man jetzt gerade bei dunkelhäutigen Menschen hingucke und sich frage: Wer bist du? Doch als die Sprache auf den Brüsseler Stadtteil Molenbeek zu sprechen kam, da befolgte er seinen Rat nicht, sondern schürte eher die Angst: Molenbeek meide er, wenn es möglich sei.
Die Straßenkriminalität ginge fast ausschließlich von nordafrikanisch-stämmigen Menschen aus, Taxifahrer, die mit „100 Sachen über die rote Ampel fahren, sind Marokkaner“. Hilfreich war das nicht, im Gegenteil.
Europa muss mit Bedrohung leben
Auch die Experten in der Runde zeigten sich von ihrer hilflosen Seite. Bruno Schirra beschreibt die Köpfe hinter den Anschlägen als kluge, smarte, intelligente Menschen, denen jede Menschlichkeit verloren gegangen sei. Europa müsse lernen, damit zu leben. Und dass in der Vergangenheit auch einmal Anschläge verhindert worden seien, erklärt Holger Schmidt mit dem Wort Glück.
Einig waren sich die beiden, dass die Ermittler kein gutes Bild abgegeben hätten. „Wenn Sicherheitsexperten sich auf Medienberichte stützen – wo sind wir denn?“, fragt Schirra. Dass die Polizei unter besten Voraussetzungen vier Monate gebraucht habe, um Salah Abdeslam, einen der Drahtzieher der Paris-Attentate, zu verhaften, sei ein Alptraum, genauso wie die Tatsache, dass die Polizei „nicht auf dem Schirm hatte, das vier Tage später Anschläge dieser Dimension kommen.“