Christoph Waltz soll in „The Consultant“ eine Handy-Spiele-Firma vor dem Untergang retten und hat dabei keinerlei Hemmungen. Auch Fans von „The Office“ oder „Stromberg“ könnte die Serie gefallen.
Streaming-TippChristoph Waltz verbirgt in „The Consultant“ ein Geheimnis
Christoph Waltz ist in Hollywood ein gern gesehener Gast. Vor allem in Talkshows. Wenn er mit Jimmy Fallon ein Quiz über typische deutsche Wörter veranstaltet, oder heftig mit der Bassistin der Late Late Show von James Corden flirtet, es ist immer amüsant und etwas anders.
Auch seine neue Show bei Amazon Prime, „The Consultant“, ist anders und unterhaltsam. Darin spielt der zweifache Oscargewinner den mysteriösen Berater Regus Patoff, der die Firma „CompWare“ nach einem Schicksalsschlag führen soll. Zu Beginn wird auch direkt klar, um was es sich für eine Serie bei „The Consultant“ handelt. Denn gewöhnlich ist hier auf den ersten Blick überhaupt nichts.
Eine Schulklasse besucht die Büros des Handy-Spiele-Herstellers und darf zum Abschluss der Führung den Chef der Softwareschmiede kennenlernen. Die Mitarbeitenden sehen die Kinder noch in das Büro des Chefs verschwinden, ehe sie plötzlich Schüsse hören. Eines der Kinder hat eine Waffe gezogen und den 20-jährigen Firmengründer erschossen. Die Gründe dafür bleiben zunächst im Verborgenen.
Craig, einer der Softwareentwickler der Firma, kann in der darauffolgenden Nacht nicht schlafen und landet nach einer kurzen Odyssee durch die Stadt wieder im Büro, wo er seine Kollegin Elaine dabei erwischt, wie sie Kameras aus allen Büros entfernt. Sie hatte sie dort zuvor auf Anweisung des verstorbenen Chefs installiert.
Mit dem neuen Vorgesetzten ist nicht zu spaßen
Regus Patoff (Waltz), Craig (Nat Wolff) und Elaine (Brittany O'Grady) sind die drei Hauptfiguren einer Geschichte, die ein wenig an ein Kammerspiel erinnert. Den beiden Angestellten wird schnell klar, dass mit ihrem neuen Vorgesetzten nicht zu spaßen ist. So werden Mitarbeitende entlassen, weil sie nur ein paar Sekunden zu einem kurzfristig einberufenen Meeting zu spät gekommen sind. Auch, dass die Mitarbeiterin, die es getroffen hat, im Rollstuhl sitzt, spielt dabei keine Rolle.
Die Mitarbeitenden werden informiert, dass jetzt der Mutter des Verstorbenen die Firma gehört und Regus Patoff die Geschäfte führen wird. Craig und Elaine machen sich direkt an die Recherche, wer dieser mysteriöse Typ ist, der einen Kollegen sogar feuern will, weil er seinen Geruch nicht mag. Während Elaine das gerade noch verhindern kann, findet Craig im Internet nichts über Patoff heraus: „Er ist ein Geist“. Allerdings finden sie eine Videoaufzeichnung von der ersten Begegnung zwischen dem alten und ihrem neuen Chef. Das Video endet damit, dass der Verstorbene mit Patoff Oralverkehr hat. Der Grundstein für eine abgedrehte Handlung mit einem sehr realen Bezug ist gelegt.
Es entwickelt sich ein Thriller in einer Büroumgebung, wie sie Zuschauende bereits aus „The Office“ oder hierzulande aus „Stromberg“ kennen.
Firmen müssen schnelle Gewinne erbringen
Wie sich bald herausstellt, geht es der Firma finanziell schlecht und Patoff will retten, was noch zu retten ist. Also eigentlich eine klassische Wirtschaftsgeschichte. Hier wird der Fokus jedoch auf ein modernes Unternehmen gelegt, dessen Produkt als Handyspiel lediglich in der digitalen Welt existiert. Viele solcher Firmen müssen schnelle Gewinne erbringen. Wenn das nicht mehr funktioniert, tauschen die Geldgeber einfach die handelnden Personen aus und setzen einen wie Regus Patoff an die Spitze des Unternehmens.
Dabei wird auch immer unterschwellig Kritik an dieser modernen Arbeitswelt geübt. So wäre Elaine vor eine paar Jahren noch Assistentin der Geschäftsführung gewesen, nun nennt sie sich „Kreativ Koordinatorin“, was natürlich alles und zugleich überhaupt nichts bedeuten kann. Und das Archiv der Firma, steht nur dafür, dass die Handyspiele die Daten ihrer Nutzer abgreifen und speichern, genau wie Google oder Facebook.
Auch Craigs Rolle könnte eine Kritik an der neuen, schönen, digitalen Bürowelt sein. Er programmiert schließlich ein Spiel, welches die Firma vor dem Untergang rettet. Allerdings erhält nicht er dafür Ruhm und Ehre, sondern nur der verstorbene Firmengründer.
„The Consultant“ ist eine Serie, die viele Dinge anspricht, aber selten konkret wird. Eine Sache ist jedoch sehr eindeutig. Auch wenn Nat Wolff und Brittany O'Grady hervorragend ihre Rollen spielen, es ist die Show von Christoph Waltz. Als mysteriöser Regus Patoff hat er eine Paraderolle gefunden, die er in jeder Szene mit viel Freude verkörpert. Die Serie zieht ihren Reiz daraus, dass der Zuschauende sich ständig fragt, was eigentlich vor sich geht. Waltz ist dabei die Figur, die die losen Enden zusammenhält. Wer am Ende auf alle Fragen eine Antwort sucht, wird vermutlich enttäuscht sein. Für Fans außergewöhnlicher Serien, die mal etwas Neues ausprobieren, ist „The Consultant“ jedoch ein Muss.