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Streaming-TippDas neue Abenteuer von „Picard“ ist ein Fest für alle Trekkies

Lesezeit 4 Minuten
Joanthan Frakes, Patrick Stewart und Gates McFadden sind auf der Brücke eines Raumschiffes.

Joanthan Frakes als Will Riker, Patrick Stewart als Picard und Gates McFadden als Beverly Crusher (von links) sind gemeinsam zurück auf der Brücke.

Mit der dritten Staffel von „Star Trek: Picard“ kehrt ein Großteil der Crew von „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ zurück. Ein großartiges Comeback auf Amazon Prime Video und Paramount+.

Spätestens nach Folge vier der dritten Staffel von „Star Trek: Picard“ fragt sich der Science-Fiction-Fan: Warum denn nicht gleich so? Es hat tatsächlich zwei komplette Staffeln gedauert, bis der Kapitän von „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ zurück zu seinen Stärken findet. Anhänger dieser Serie, die zwischen 1987 und 1994 über 176 Folgen das Weltall erkundete, werden die dritte Staffel von „Picard“ lieben. Dazu muss gesagt werden, dass die ersten beiden Staffeln tatsächlich nicht geschaut werden müssen, um die letzte Reise des alten Kapitäns zu genießen. Diese sind sogar so unnötig, dass jetzt niemand mehr Zeit damit verschwenden sollte.

Doktor Beverly Crusher ist zurück

Zu Beginn der neuen Staffel lernen wir auch gleich den größten Trumpf der Geschichte kennen. Beziehungsweise eines von vielen anstehenden Wiedersehen. Doktor Beverly Crusher ist zurück. Immer noch gespielt von Gates McFadden, sehen wir sie, wie sie in einem mysteriösen Raumschiff versucht, eine noch mysteriöse Gefahr abzuwenden und einen Notruf an den mittlerweile zum Admiral aufgestiegenen Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) sendet. Dieser sitzt zusammen mit seiner Begleiterin Laris (Orla Brady) in seinem Landgut auf der Erde, als er plötzlich seinen Kommunikator piepsen hört, der immer noch auf einer alten Uniform steckt. Crusher hatte ausgerechnet diesen Transportweg für ihre Nachricht gewählt. Nostalgischer hätte diese Folge wohl nicht beginnen können. Wer da nicht in direkt in Erinnerungen schwelgt, der hat Star Trek nie geliebt. Und es geht immer so weiter. Es ist eine wahre Freude.

Das einzig konkrete an der Nachricht seiner ehemaligen Schiffsärztin ist, dass Picard nicht die Sternenflotte einschalten soll und niemandem vertrauen darf. Also wendet er sich an die Person, an die er sich immer wendet, seinen ehemaligen ersten Offizier William Riker (Jonathan Frakes). Beide brechen auf, um Crusher zu retten, die in ihrer Nachricht auch Koordinaten versteckt hatte. Dafür gehen sie an Bord der USS Titan, wo das Duo auf Seven of Nine (Jeri Ryan) trifft. Picard und Seven kennen sich schon aus vergangenen Abenteuern, während es für Riker die erste Begegnung mit der ehemaligen Borg ist. Er ist dann auch gleich begeistert von ihren Fähigkeiten, als sie das Schiff als Nummer eins der USS Titan zu den gewünschten Koordinaten führt, obwohl Captain Liam Shaw (Todd Stashwick) ihr das ausdrücklich verboten hatte.

Jeri Ryan als Seven of Nine im Gespräch mit dem Kapitän.

Auch Jeri Ryan als Seven of Nine ist wieder mit von der Partie.

Tatsächlich finden sie die Gesuchte in den Weiten des Alls und bringen Crusher nach einem Einsatz auf Leben und Tod zusammen mit ihrem Sohn Jack Crusher (Ed Speleers) auf die vermeintlich sichere USS Titan. Allerdings werden sie dort von einer weiteren Gefahr bedroht. Kopfgeldjägerin Vadic (Amanda Plummer) hat es aus irgendeinem Grund auf den jungen Crusher abgesehen und ein mächtiges Schiff dabei, welches der USS Titan waffentechnisch bei weitem überlegen ist. Wie sich Picard, Riker und Crusher dieser Bedrohung zumindest vorübergehend entledigen, ist so spannend und actionreich inszeniert, wie damals in den 80er und 90 Jahren. Aber wer ist überhaupt dieser Jack Crusher und wieso erinnert ihn Riker so sehr an eine Person, die er sehr gut kennt?

Patrick Stewart und Gates McFadden sind in einer Unterhaltung.

Picard und Dr. Beverly Crusher haben sich viele Dinge zu berichten.

Ein am Anfang nicht ganz so spannender Handlungsstrang ist die Story von Raffi (Michelle Hurd). Sie ist ebenfalls eine alte Weggefährtin Picards und steht irgendwo im Nirgendwo unter Mordverdacht. Immerhin gibt es aber in ihrer Parallelhandlung verschlagene Ferengi und eine weitere Figur, die zur DNA von „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ gehört. Michael Dorn als Worf hat einen fulminanten Auftritt und lässt das Herz der Trekkies weiter hüpfen.

Michael Dorn und Michelle Hurd stehen auf der Brücke eines Raumschiffes.

Auch Michael Dorn als Worf ist zurück.

Es werden noch mehr Figuren der Traditionsserie auftauchen, die das Gefühl verstärken, dass es eine bessere Idee gewesen wäre, gleich zu Beginn die alte Gang zusammenzutrommeln. Nicht erst in der dritten Staffel. Insgesamt verzichtet „Star Trek: Picard“ diesmal auf eine komplizierte Story oder alberne Reisen in die Vergangenheit. Es ist eher eine Zeitreise für Star-Trek-Fans, die noch einmal genießen dürfen, wie Gates McFadden, Jeri Ryan oder Jonathan Frakes in ihren Rollen brillieren, mit denen sie die Science-Fiction im Fernsehen für einen so langen Zeitraum geprägt haben. Die Interaktionen zwischen Doktor Beverly Crusher und Jean-Luc Picard gehören sogar zu den besten Szenen, die beide je hatten. Dabei bekommt Gates McFadden endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdient, wurde der Part der Ärztin in der Originalserie doch zumeist etwas heruntergespielt.

„Picard“ ist gleich auf zwei Streaming-Plattformen zu Hause

„Star Trek: Picard“ ist zudem ein Kuriosum in der Streaming-Welt. Da in Deutschland die Rechte bei Amazon Prime Video liegen, läuft die Serie folgerichtig mit ihren rund 45-minütigen Folgen im wöchentlichen Rhythmus. Allerdings ist Star Trek eine Serie von Paramount. Und da seit kurzem auch die Plattform Paramount+ hierzulande gestartet ist, läuft Picard zeitgleich auch dort. Schade ist allerdings, dass es weder bei Amazon noch bei Paramount eine UHD-Version gibt. Das hätten Effekte und Schauspieler tatsächlich verdient.