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„Saublöder Fehler“WDR-Mitarbeiterin in „Tagesschau“-Umfrage als Kundin dargestellt – Sender bezieht Stellung

Lesezeit 3 Minuten
Das Logo des Nachrichtensenders WDR leuchtet auf dem Dach des WDR-Gebäudes in der Kölner Innenstadt.

Der WDR steht wegen eines Beitrags zu den „wahren Lebensmittelpreisen“ bei Discounter Penny in der Kritik. Eine WDR-Mitarbeiterin wurde für einen Beitrag der „Tagesschau“ befragt und als Kundin dargestellt.

In einem „Tagesschau“-Beitrag werden Kunden zu den „wahren“ Lebensmittelpreisen bei Penny interviewt. Eine Befragte ist aber WDR-Mitarbeiterin.

Der WDR steht nach einem „Tagesschau“-Beitrag zu den Lebensmittelpreisen beim Discounter Penny in der Kritik. Eine Mitarbeiterin des Senders wird in dem Beitrag als Kundin des Supermarkts dargestellt und zu einer Preisaktion befragt. Penny hatte angekündigt, ab Montag eine Woche lang einige Produkte zu „wahren“ Preisen zu verkaufen, die auch die Kosten für Produktion, Transport und Umweltbelastung enthalten würden.

Die Kölner WDR-Mitarbeiterin befürwortet die Aktion und erklärt: „[...] weil es zum Nachdenken anregt. Normalerweise denkt man nicht darüber nach, dass Fleisch so und so viel Aufschlag hat.“ Kurz nach Ausstrahlung des Beitrags am Montagabend hatte es vor allem in den sozialen Medien starke Kritik an der Vorgehensweise gegeben. Die entsprechende Passage wurde aus der „Tagesschau“ vom Montag entfernt.

„Tagesschau“: WDR-Mitarbeiterin in Umfrage als normale Supermarkt-Kundin dargestellt – Chefredakteur entschuldigt sich

Stefan Brandenburg, Chefredakteur Aktuelles beim WDR, entschuldigte sich am Dienstagabend für die unglückliche Aktion. „Glaubt ernsthaft jemand, gestern hätte kein Penny-Kunde die ‚Wahre Preise‘-Aktion gut gefunden, sodass wir eine Mitarbeiterin als Schauspielerin hätten einsetzen müssen? Passiert ist ein saublöder Fehler“, schrieb Brandenburg auf Twitter.

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Die Mitarbeiterin habe nach ihrem Feierabend zufällig in dem Penny-Markt in Köln eingekauft und sei von einem Reporter angesprochen worden. Dabei sei es zu einem Missverständnis gekommen. „Sie hat dem Reporter, der sie nicht kannte, sinngemäß gesagt: ‚ich komme gerade vom WDR-Radio‘. Der hat das in der Situation im Supermarkt mit vielen Nebengeräuschen falsch verstanden als ‚ich habe es im WDR Radio mitgekriegt‘“, schrieb Brandenburg weiter. Der Fehler sei „banal, ärgerlich und peinlich.“

WDR: Debatte um „falsche“ Umfrage bei Penny – Sender reagiert mit Stellungnahme

Die Mitarbeiterin, die in Köln unter anderem als Produktionsassistentin beim WDR arbeitet, nimmt Brandenburg in Schutz. Sie habe den Fehler nicht zu verantworten. Ein WDR-Sprecher erklärte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Kolleginnen oder Kollegen zu interviewen, ohne die Zugehörigkeit transparent zu machen, verstößt gegen unsere journalistischen Standards. Wir bedauern diesen Fehler, er war ein Versehen.“

Der Fehler wurde erkannt und die bestehende Passage entsprechend aus der Mediathek genommen. Reporterinnen und Reporter des WDR würden in der Regel nicht an Straßenumfragen teilnehmen. „Sollte jemand dennoch seine private Meinung zu einem Thema äußern wollen, wird die WDR-Zugehörigkeit im Beitrag maximal transparent gemacht“, erklärte ein Sprecher weiter.

„Wahre Preise“ bei Discounter Penny – WDR betont ausgewogene Berichterstattung

Die Ankündigung des Discounters Penny, Lebensmittel zu teilweise deutlich höheren „wahren“ Preisen zu verkaufen, hatte zu Beginn der Woche eine Debatte ausgelöst.

Stephan Brandenburg weist darauf hin, dass der WDR das Thema ausgewogen behandelt und nicht nur positiv berichtet habe. In einem Kommentar der „Tagesthemen“ sei die Idee des Discounters als „nicht viel mehr als eine leicht durchschaubare PR-Aktion“ bezeichnet worden. Der Kommentar ist noch abrufbar – im Gegensatz zur Umfrage-Passage aus der „Tagesschau“. (shh)