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Tanzbrunnen-TheaterBewegender Solidaritätsabend für Ukraine eröffnet lit.Cologne

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lit.Cologne Eröffnung

Eröffnung der lit.Cologne

Köln – „Jetzt ist der Krieg hier, das passiert, wenn man auf die erste, die zweite, die dritte Warnung nicht hört“, mit diesen deutlichen Worten hat Navid Kermani bei der Solidaritätsveranstaltung für die Ukraine seine eigenen Schuldgefühle und die vieler Menschen geschildert, die lange Zeit die Augen davor verschlossen haben, welche Ziele Putin verfolgt. „Was haben wir all die Jahre gemacht?“

Doch es sei umso wichtiger, dass nun die Aufmerksamkeit da sei. Auch die Autor:in Sasha Marianna Salzmann sagte bei dem Abend, der in Kooperation mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ durchgeführt wurde: „Putin hat uns über seine Ziele nie belogen.“

Einnahmen des Abends werden gespendet

Mit bewegenden Worten berichtete Linda Mai, Vorsitzende des Kölner Vereins Blau-Gelbes Kreuz, über die Menschen in ihrer Heimat, die vor den Bomben von Putins Armee flüchten. Die Hälfte der Einnahmen des Abends, der das Literaturfestival eröffnete, werden an den Verein gespendet, die andere Hälfte geht an das PEN Zentrum Deutschland. Schauspieler Ulrich Noethen las literarische Texte, die Kölnerin Pianistin Olga Scheps spielte einige Stücke.

„Die Ukraine wird mit Friedensappellen und -botschaften, mit der Waffe des Wortes allein nicht zu verteidigen sein“, betonte Deniz Yücel. Für den belarussischen Schriftsteller Sasha Filipenko ist es ein bedeutendes Zeichen, dass die lit.Cologne in diesem Jahr mit dieser Solidaritätsveranstaltung für die Ukraine gestartet wurde.

Als Künstler habe er den Krieg vorhergesagt

„Solche Ereignisse sind äußerst wichtig, denn wir müssen uns stündlich vor Augen führen, dass wir es nicht nur mit einer Krise im Herzen Europas zu tun haben, sondern mit einem ausgewachsenen Krieg, den einige Europäer nach Kräften zu verhindern versuchen, während andere es aus Sorge um ihre eigene Bequemlichkeit vorziehen, ihn zu ignorieren“, hatte Filipenko im Vorfeld des Abends im Theater am Tanzbrunnen gesagt.

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„Wir müssen uns jede Minute bemühen, den Krieg und Putin zu stoppen und Europa zu erklären, dass er nie aufhören wird und dass es sich nicht nur um einen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine handelt, sondern um einen europaweiten Krieg, den viele noch immer nicht wahrhaben wollen oder Angst haben, sich selbst einzugestehen.“ Als Künstler habe er schon seit zwei Jahren diesen Krieg vorhergesagt.

„Leider will man uns, den Schriftstellern, nicht zuhören und liest uns nicht aufmerksam. Die Rolle des Schriftstellers scheint mir nun darin zu bestehen, an das Gewissen und die Vernunft der Menschen zu appellieren.“ Er sehe viele symbolische Aktionen, viel Solidarität, aber gleichzeitig sehe er auch einen Widerwillen bei Menschen, die hier in Europa jahrelang geschwiegen hätten.

Filipenko prangert Beschimpfung von russischsprachigen Menschen an

„Sie haben nicht den Mut, den Luftraum über der Ukraine zu sperren und die Lieferung von russischem Gas zu blockieren, aber sie haben den Mut, russischsprachige Theaterstücke zu verbieten und russischsprachige Menschen auf der Straße zu beschimpfen. Das ist ekelhaft und lächerlich“, so Filipenko.

„Die Rolle des Schriftstellers besteht nun darin, weiß weiß und schwarz schwarz zu nennen und das Pendel nicht scharf nach rechts oder links ausschlagen zu lassen.“ Die Aufgabe des Schriftstellers bestehe des Weiteren darin, die Menschen zu ermutigen, menschlich zu bleiben.

Man sage Schriftstellern oft, sie sollten über Themen wie Gott oder die Liebe schreiben: „Aber die Liebe vergeht, doch Kriege und politische Gefangene bleiben, und ich glaube, dass ich genau darüber schreiben sollte.“