So war der „Tatort“ aus MünsterMittelmaß im Mittelalter
Köln – An diesem Sonntag gab es in der ARD einmal mehr einen „Tatort“ aus Münster zu sehen. „Es lebe der König!“ (Buch: Benjamin Hessler; Regie: Buket Alakus) war allerdings keine königliche Variante des Krimis.
Der Fall
Ein Burgherr – Manfred Radtke (Anthony Arndt)– wird tot im Graben seines Schlosses gefunden. Auf den ersten Blick scheint es, als sei er einfach ins Wasser gefallen und ertrunken. Das ist auch geschehen, allerdings – da ist sich Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) sicher – hat dabei jemand nachgeholfen.
Schnell ist die eigene Familie des Toten verdächtig. Doch auch einige außenstehende Personen wirken merkwürdig. Da sind zum Beispiel die Requisiteurin Rosemarie Sieber (Mai Duong Kieu) und der Staatsanwalt Lutz Söltenfuß (Christian Hochenbrink). Eine wichtige Rolle im Szenario spielt auch der von Europol gesuchte Verbrecher Hugo Draak (Paul Faßnacht).
Die Auflösung
Burg Radtkenstein ist am Ende lediglich ein Vorwand gewesen, um Ware zu vertreiben. Es geht um Drogengeschäfte. Drahtzieher sind Draak und Claudia Radtke (Sandra Borgmann). „Requisiteurin“ Rosemarie Sieber – in Wahrheit vom BKA – und Staatsanwalt Lutz Söltenfuß wussten, was los ist. Sohn Tobias Radtke (Marek Harloff) hatte gewusst, was sein Vater und seine Schwester vorhatten und die Behörden eingeweiht. Manfred Radtke hatte es ihm erzählt, als er wegen seiner Demenz nicht klar denken konnte.
Für „Tatort“-Fans
„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.
Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.
Und dennoch war es am Ende Tobias, der seinen Vater ins Wasser stieß. Um ihm die Gnade zu erweisen, nicht durch die Demenz in einem Gefängniskrankenhaus sterben zu müssen sondern als Ritter in der strahlenden Rüstung vor seiner eigenen Burg. „Ich dachte, das wäre das Beste. Tut mir leid.“ Zum einen hat Tobias Radtke der Polizei also geholfen, einen der meist gesuchten Verbrecher Europas zu finden. Auf der anderen Seite hat er seinen Vater in den Tod gestoßen.
Das Fazit
Es hat sicher schon bessere Versionen des Münsteraner „Tatort“ gegeben. „Es lebe der König!“ ist nicht wahnsinnig spannend oder innovativ. Fans des Duos Thiel/Boerne können dennoch zufrieden sein. Die beiden sind wie immer.
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Frank Thiel immer leicht genervt und schlecht gelaunt. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) immer leicht abgehoben und arrogant. Und auch Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) – immer leicht zu viel Zigarette – ist gewohnt trocken in ihrer Art. Die Musik (Christoph Blaser) passt sehr gut zum Mittelalter-Thema und auch die vielen Aufnahmen der Burg sowie der in diesem „Tatort“ wichtigen Münsteraner Wahrzeichen (Kamera: Andreas Höfer) sind gut gewählt.