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„Borowski und das Haus am Meer“Stimmungsvoller „Tatort“ um Familie und Werte

Lesezeit 3 Minuten
borowski und das Haus am Meer

Borowski hat es diesmal mit den Geheimnissen einer Familie zu tun.

Der Fall

Klaus Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) lief nachts ein Junge vors Auto läuft. Simon war verstört und erzählte den Kommissaren eine wilde Geschichte. Sein Großvater Heinrich (Reiner Schöne) läge tot im Wald, er selbst sei von einem Hund angefallen und von einem Indianer beschützt worden. Borowski suchte eilig den Wald und den Strand ab, fand aber nichts. Am nächsten Tag wurde tatsächlich die Leiche von Heinrich gefunden.

Die Lösung

Da man Heinrich mit wie zum Gebet gefalteten Händen gefunden hatte, lag der Verdacht nahe, dass sein Sohn, Pastor Johann Flemming (Martin Lindow) der Täter war. Der hatte auch tatsächlich in jener Nacht mit seinem Vater gestritten und ihn zu Boden gestoßen. Getötet hatten den dementen Mann jedoch Senta Andersen (Iben Dorner) und Erik Larsen (Thomas Chaanhing).

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Senta war die Tochter von Heinrichs langjähriger Geliebter Inga Andersen (Jannie Faurschou). Heinrich, der als Lehrer eine krude und gefährliche Sexualerziehung propagierte, war vor vielen Jahren eifersüchtig auf die junge Liebe zwischen Erik und Senta gewesen und hatte Erik so brutal verprügelt, dass dieser sein Gehör verloren hatte.

Das Thema

Wie der Vater, so der Sohn? Die Frage, welche Eigenschaften man von den Eltern übernommen hat, wo man sich abgrenzen will und vielleicht sogar muss, hat sich wohl jeder schon mal gestellt. Drehbuchautor und Regisseur Niki Stein stellte sie in den Mittelpunkt des neuen „Tatort“. Und er ließ sich viel Zeit dabei, ein Familiendrama zu entflechten, das über Jahrzehnte eine zerstörerische Kraft entwickelte. Im Mittelpunkt von „Borowski und das Haus am Meer“ standen die Männer der Familie Flemming. Johann war Pastor, doch von Wärme und Nächstenliebe war bei ihm wenig zu spüren.

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So sehr war er darauf konzentriert, nicht zu werden wie sein Vater, dass er darüber seinen Sohn Simon (Anton Peltier) völlig aus den Augen verlor. Heinrich wiederum hatte darunter gelitten, dass sein Vater ein Kriegsverbrecher war, der den Tod Tausender Unschuldiger auf dem Gewissen hatte. Um die Schuld des Vaters zu sühnen hatte er in jungen Jahren in Dänemark eine reformpädagogische Schule gegründet. Seinen Sohn Johann ließ er bei der Mutter zurück und kümmerte sich nicht um das Kind.

Fazit

Düster und grau war die Ostsee in diesem Film. Das titelgebende Haus am Meer hatte nichts von einem gemütlichen Familienheim, wirkte vielmehr wie die Kulisse eines Horrorfilms. Die Bilder von Kameramann Arthur W. Ahrweiler lieferten so den perfekten Rahmen für die Dramen, die der Familie Flemming. Sowohl Heinrich als auch Johann wollten alles richtig machen, wollten die Schuld des eigenen Vaters hinter sich lassen – und fügten doch ihren Söhnen großen seelischen Schaden zu.

Die Musik von Jacki Engelken untermalte die Stimmung treffend. Und auch die märchenhaften Züge der Geschichte – der Indianer, der wolfsähnliche Hund – fügten sich gut ein. Mitunter übertrieb es Stein allerdings etwa mit bedeutungsschwangeren Bildern, während sich am Himmel das Unheil zusammenzubrauen schien. Aber alles in allem ein stimmungsvoller Film.