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So war der „Tatort“Wenig originelle Kunst mit verdammt viel Pathos überpinselt

Lesezeit 2 Minuten
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Kommissarin Tessa Ott (Carol Schuler) und ihre Kollegin Kommissarin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher)

Der Fall

In einer verlassenen Fabrikhalle fand der Schönheitschirurg Beat Gessner die wie in einen Kokon eingepackte Leiche seines Sohnes Max. Tessa Ott (Carol Schuler) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) stellten fest, dass die Leiche nicht nur das Gesicht, sondern auch die Hornhaut der Augen tätowiert hatte.

Für „Tatort“-Fans

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Erste Ermittlungen führten die Kommissarinnen zu einer sektenartigen Künstlerkommune. Diese wurde von der charismatischen Kyomi geleitet. Ihre „Jünger“ glichen dem verstorbenen Max aufs Haar: Kahlgeschoren, Tattoos auf Gesicht und Hornhaut - ein unglaublich schmerzhafter Prozess.

Die Auflösung

Von Beginn stand die Frage im Raum, wie weit Kyomi gehen würde, um ihre Kunst zu vermarkten. Und in der Tat hatte sie Max' Leiche so inszeniert, wie dessen Vater sie gefunden hatte. Auf Video aufgezeichnet, wurde dieser Fund so Teil der Kunst. Ermordet hatte sie ihn aber nicht. Der junge Mann hatte Suizid begangen.

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Dass Kyomi zur Mörderin wird, konnten die beiden Kommissarinnen am Ende verhindern. Sie wollte ihren eigenen Vater, ihre Anhänger und sich selbst töten. Der Vater sollte dafür sterben, dass er vor etlichen Jahren als Schwimmtrainer seine Zöglinge sexuell missbraucht hatte - eines der Opfer war Max gewesen, der diesen Missbrauch nie überwunden hatte.

Fazit

Ein "Tatort" über den überheizten Kunstmarkt und die Frage, welche Rolle Kunst bei der Bewältigung unserer Traumata spielen kann. Das hätte eigentlich ganz spannend werden können. Doch leider war die Kunst, die uns hier präsentiert wurde, wenig originell, und die Antworten, die die Autorinnen Stefanie Veith und Nina Vukovic gaben, waren viel zu plakativ.

Hinzu kam dann noch die völlig überflüssige Verbindung von Max' Missbrauchsgeschichte mit der Künstlerin. Dazu noch ein bisschen Kritik am Beruf des Galeristen, der für die Mondpreise zuständig ist. Fertig war der Tatort "Schattenkinder". Und die Unzulänglichkeiten der Geschichte wurden einfach mit sehr viel Pathos überpinselt.

Schade eigentlich, denn das neue Duo aus Zürich hat eigentlich schon bewiesen, dass sie durchaus Potenzial haben. In diesem Krimi konnten sie das aber nicht wirklich unter Beweis stellen.