Bei einer Liveübertragung auf „phoenix“ zu Trumps Amtsantritt brachte eine Panne den Sender in Erklärungsnot.
TV-PanneDolmetscher hat genug von Trump-Rede: „Wie lange wollt ihr bei dem Scheiß bleiben?“
Dieser Kommentar war eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt: Während einer Liveübertragung zur Amtseinführung von Donald Trump ist es beim TV-Sender „phoenix“ zu einem für den Sender unangenehmen Zwischenfall gekommen.
Der Simultanübersetzer, der eine Rede Trumps wiedergab, wendete sich plötzlich an die Regie – offenbar in der Annahme, seine Worte wären für die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht zu hören. „Sag' mal, wie lange wollt ihr bei dem Scheiß bleiben?“, fragte der Übersetzer die Regie-Crew.
Übersetzer bei „phoenix“ hat offensichtlich keine Lust mehr auf Trump-Rede
Nach einer kurzen Pause ging anschließend die Übersetzung weiter. Während die Situation bei dem ein oder anderen Zuschauer sicher für Schmunzeln gesorgt haben dürfte und in den sozialen Medien zahlreiche überwiegend positive Kommentare zur Folge hatte, brachte sie den Sender in Erklärungsnot. Der öffentlich-rechtliche Sender erklärte gegenüber „T-online“, dass „auf Grund einer technischen Panne heute die Kommunikation zwischen Dolmetscher und Regie hörbar“ gewesen sei. „Sie spiegelt selbstverständlich nicht die Meinung des Senders wider“, hieß es.
Die Arbeit der Dolmetscher erfordere ein immenses Maß an Aufmerksamkeit, weil diese bei Großereignissen „über Stunden hinweg auf einem sehr hohen Konzentrationslevel arbeiten und simultan übersetzen“. Das passiere normalerweise, „trotz des großen Drucks, fehlerfrei“.
Donald Trump ist seit Jahren bekannt dafür, bei seinen extrem langen Reden immer wieder abzuschweifen und permanent die Themen zu wechseln. Laut einer Analyse „New York Times“ seien die Reden des 47. Präsident der Vereinigten Staaten im Laufe der vergangenen Jahre immer länger, schärfer, unkonzentrierter und profaner geworden. Die Worte des 78-Jährigen in Echtzeit zu übersetzen, ist daher für Simultanübersetzer eine spezielle Herausforderung.
Insgesamt etwa eine halbe Stunde dauerte die Antrittsrede des neuen US-Präsidenten. Er sprach unter anderem über die Wahl, illegale Migration und die Brände in Kalifornien. (pst)