Trotziges JubiläumWas die 30. Ausgabe des Film Festival Cologne im Corona-Jahr bietet
Köln – Es hätte sicherlich bessere Jahre für ein Jubiläum gegeben, aber wann ein runder Geburtstag ansteht, kann man sich nicht aussuchen. Und getreu dem Motto „Man muss die Feste feiern, wie sie fallen“, sind die Macher des Film Festival Cologne entschlossen, der 30. Ausgabe des Filmfestes trotz Corona-Pandemie einen würdigen Rahmen zu bereiten. Vom 1. bis 8. Oktober soll das Filmfestival, das bis vor fünf Jahren Cologne Conference hieß, als eines der ersten großen Kulturevents nach Ausbruch der Krise zeigen, wie es weitergehen kann. Die Zukunft der gesamten Branche sei ungewiss, sagt Martina Richter, Direktorin des Festivals. „Aber die Gegenwart lässt einen ja nie wirklich los und zaubert Geschichten aus dem Hut, die man für unvorstellbar hielt. Und von diesen Geschichten handelt das Film Festival Cologne 2020“, so Richter.
„Corona hat uns wahnsinnig beschäftigt“, sagte Johannes Hensen, Leiter des Programmteams, am Dienstag bei der Vorstellung der diesjährigen Auswahl im Filmpalast. Aber dank eines ausgefeilten Hygienekonzepts sei das Team zuversichtlich, das Festival sicher über die Bühne zu bringen. Neben der Erarbeitung dieses Konzepts war aber auch die Auswahl der Filme und Serien von der Pandemie betroffen. Viele Festivals, auf denen die Verantwortlichen sonst nach guten Stoffen suchen, wurden abgesagt. Zudem musste aufgrund der neuen Bestimmungen ausgerechnet im Jubiläumsjahr das Angebot reduziert werden. „Wir zeigen rund ein Drittel weniger Programm als vergangenes Jahr“, so Hensen. 100 Produktionen aus 25 Ländern werden zu sehen sein. Der Trend zu mehr Kino setze sich dabei fort, so Hensen. „Wir sind auf sehr viel Exzentrik und aufrüttelnde Gesellschaftskritik gestoßen“, sagte er. „Wir zeigen zwar etwas weniger Filme, aber diese bieten mehr Einladung zum Diskurs“, so Hensen. Weil viele andere Festivals abgesagt wurden und manche Filme anders als geplant in Deutschland nicht ins Kino kommen werden, werde das Film Festival Cologne in diesem Jahr besonders viele Entdeckungen bieten. Die Sehnsucht nach Kino sei bei Filmbegeisterten groß, so Hensen. Das zeige sich auch daran, dass noch nie so viele Early-Bird-Tickets verkauft wurden, wie in diesem Jahr – obwohl das Programm noch gar nicht bekannt war.
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Viele große Stars werden zu sehen sein, etwa Mark Ruffalo in „Vergiftete Wahrheit“, Elisabeth Moss in „Shirley“ und Mads Mikkelsen in Thomas Vinterbergs Film „Another Round“. Der Schauspielstar aus Dänemark erhält den International Actors Award und wird nach Köln kommen. Sein Landsmann, „Dogma“-Pionier Thomas Vinterberg, gewinnt den Hollywood Reporter Award für den besten fiktionalen Beitrag in den Wettbewerbsreihen. Er kommt ebenfalls nach Köln. Der von der Film- und Medienstiftung NRW und der Stadt Köln gestiftete Filmpreis Köln geht an Dominik Graf, dessen Werk mit einer Auswahl seiner Filme im Festivalprogramm vertreten sein wird.
Schauspielerin Sandra Hüller wird mit dem International Actress Award geehrt, sie ist auch im Eröffnungsfilm des Festivals, dem zu großen Teilen in Köln gedrehten Weltraum-Drama „Proxima“ von Alice Winocour, zu sehen. Auch Sandra Hüller wird nach Köln kommen.
Das vollständige Programm des Film Festival Cologne ist jetzt online zu finden. Ein Einzelticket kostet 8 Euro, ein 5er-Festivalpass 30 Euro, ein 10er-Festivalpass 55 Euro. Alle Tickets sind personalisiert.