Udo Lindenberg meldet sich nach dem Rassismus-Eklat auf Sylt mit einer klaren Botschaft zu Wort.
Udo Lindenberg zum Skandal auf Sylt„Die gleiche kalte Kotze schwappt ihnen wieder aus dem Mund“
Udo Lindenberg (78) hat nach dem Rassismus-Eklat um ein Partyvideo auf Sylt davor gewarnt, Menschenverachtung zum Trend werden zu lassen. „Wir dürfen das nicht zulassen. Dass Rassismus sogar noch zum Partyhit wird, dass Menschenverachtung zum Trend wird“, schrieb der Rockmusiker am Mittwochabend auf seinen Social-Media-Kanälen.
Lindenberg fügte an: „Und viele sagen immer noch: So schlimm ist das doch wirklich nicht. Es ist doch hier weit und breit kein neues Drittes Reich in Sicht.“ Man müsse schon ziemlich blind sein, so Lindenberg.
Udo Lindenberg zu Sylt-Video: „Faschos verpisst euch, keiner vermisst euch“
„Aber wir sind mehr, und wir sind lauter!!“, schrieb er. „Also Faschos verpisst euch, keiner vermisst euch.“ Dies ist eine Zeile aus seinem Song „Panik-Panther“ (1992). Der Sänger postete auch ein Foto von sich, auf dem er den Mittelfinger zeigt.
Für große Empörung sorgte jüngst ein Video, das Besucher einer Bar auf der Nordsee-Insel Sylt zeigt, die zu der Melodie von „L'amour toujours“ von Gigi D'Agostino „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ grölen. Der Staatsschutz ermittelt. Mittlerweile wurden in Deutschland zahlreiche ähnliche Vorfälle bekannt.
Lindenberg warnte, die „Geister der dunkeldeutschen Vergangenheit machen vor nichts Halt“. Neonazis seien früher mit ihren Glatzen leichter erkennbar gewesen. Heute hätten sie stylishe Frisuren und ein „Glas Schampus in der Hand statt den Baseballschläger“.
Udo Lindenberg warnt vor Rechtsruck: „Die gleiche kalte Kotze“
Eine „braune Uniform“ brauchten Neonazis nun nicht mehr, so Lindenberg. „Die Klamotten sind jetzt bunt – bei diesen Rich Kids, Schnöseldorfer SchickiMicki Schleichern – doch die gleiche kalte Kotze schwappt ihnen wieder aus dem Mund“, schrieb der Sänger weiter.
Das Video aus Sylt hat seit seinem Bekanntwerden in der letzten Woche nicht nur bei Lindenberg für Empörung gesorgt, auch aus der Politik hatte es viele entsetzte Reaktionen gegeben. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete das rassistische Gegröle als „eklig“.
Stadt Köln verzichtet in EM-Fanzonen auf Song von Gigi D'Agostino
CDU-Politiker Armin Laschet begrüßte unterdessen einen Arbeitsplatzverlust als Konsequenz für jene, die sich an den Gesängen beteiligt hatten. Zwei der im Video zu sehenden Personen haben mittlerweile ihren Job verloren.
Auch die Stadt Köln reagierte auf den Vorfall auf Sylt: „In den Fanzonen der Host City während der Fußball-EM wird der Song ‚L'Amour toujours‘ von Gigi D'Agostino nicht gespielt werden“, teilte eine Sprecherin der Stadt Köln auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. (das/dpa)