Das Kölner Wallraf-Richartz-Museum zeigt 2023 fünf Sonderschauen. Eine große Impressionismus-Ausstellung musste verschoben werden.
Wallraf-Richartz-MuseumWas 2023 zu sehen ist - und was nicht

Jan Brueghel d.Ä: Blumen und Fruchtgirlande mit Maria und dem Kind
Copyright: Wallraf-Richartz-Museum
Jetzt hat der Kölner Fluch also auch das Wallraf-Richartz-Museum ereilt. Es wird, wie so viele andere städtische Kulturbauten, derzeit saniert und muss auch deswegen seine große Sonderausstellung zum Impressionismus, „Paris 1874 – Revolution in der Kunst“, um mehrere Monate verschieben. Geplant war die Eröffnung für den Winter 2023, jetzt dürfen die Kölner im warmen Frühjahr 2024 für die Blockbuster-Schau Schlange stehen. So gesehen ist es schon wieder ein Segen.
Die Zeit zwischen den Kassenschlagern – die aktuelle Susanna-Ausstellung läuft noch bis 26. Februar – füllt das Wallraf mit fünf Sonderschauen und einigen Präsentationen, die, wie die „Karlsruher Passion“, im angebrochenen Jahr weiterlaufen. Den Auftakt macht eine William-Shakespeare-Ausstellung im Graphischen Kabinett, die unter dem Titel „Das ganze Drama“ die vor 400 Jahren erschienene „First Folio“ des Dramatikers feiert.
Das Wallraf feiert 400 Jahre Shakespeare - als Gesamtausgabe
Die Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek besitzt eines der weltweit 235 erhaltenen Exemplare der ersten Shakespeare-Gesamtausgabe; ab dem 3. März wird sie gemeinsam mit 40 Grafiken aus der Kunst- und Theaterwelt präsentiert.
Ab 26. Mai folgt im Fenstersaal der Barockabteilung ein Ausflug in „Sammlerträume“, so lautet jedenfalls der Titel der kleinen Sonderschau mit „Sternstunden niederländischer Barockkunst“. Die Werke stammen aus einer deutschen Privatsammlung, die das Wallraf im letzten Jahr als Dauerleihgabe erhielt; zu den vertretenen Künstlern zählen Jan Brueghel der Ältere, Jacob van Ruisdael, Willem Kalf und Gerrit Dou.
Schüler und Studenten setzen sich mit sexueller Gewalt auseinander
Die biblische Susanna ist ab 16. Juni noch einmal Thema im Graphischen Kabinett des Wallraf. Schüler und Studenten haben sich mit Themen der Kölner Ausstellung, sexuelle Gewalt, Machtmissbrauch und Selbstbestimmung, auseinandergesetzt und ihre Gedanken und Erfahrungen in eigenen Bildern verarbeitet.
Ebenfalls im Graphischen Kabinett folgt ab 10. November ein Exkurs in die detektivische Seite der Museumsarbeit. Für die Ausstellung „Zeichnung im Labor“ wurden Papierarbeiten unters Mikroskop gelegt; die Aufnahmen sind gemeinsam mit den Originalen zu sehen und sollen helfen, den alten Meistern ihrer Geheimnisse zu entlocken.
Ab 8. September wird in der Impressionismus-Abteilung des Wallraf die Präsentation der Sammlung Werner Nekes fortgesetzt. Der Filmemacher aus Mülheim an der Ruhr besaß unzählige Relikte der frühen Mediengeschichte, angefangen bei Schattenspielen, Wunderlaternen und Stroboskopscheiben bis hin zum Cinematographen, mit dem die Gebrüder Lumière im Jahre 1896 erstmals bewegte Bilder aufnehmen und abspielen konnten. Ausgesuchte Exponate werden in einer Wunderkammer zu sehen sein und eine Brücke zwischen den laufenden und den impressionistischen Bildern eines Gauguin, Monet oder van Gogh schlagen.