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LeserbriefeAlle zur Kasse bitten, die öffentlichen Raum blockieren

Lesezeit 7 Minuten
Ein dunkler Ford SUV parkt mit den Reifen auf dem Bordstein einer Allee in München. Dadurch verringert sich der Raum für Radfahrer auf dem daneben liegenden Radweg oder Bürgersteig.

Ein am Straßenrand parkender Geländewagen behindert Radfahrende.

Dem Ärger über immer größere Geländewagen, die Parkplätze und Straßen versperren, steht der Unmut über raumfüllende Lastenräder nicht nach.

Soll Köln die Parkgebühren für schwere Autos erhöhen? – Claudia Lehnen (Pro) und Thorsten Breitkopf (Contra) im Streitgespräch der Woche (10.2.)

Gebührendiskussion: Ausmaße von Pkw generell begrenzen

Endlich ist diese Diskussion angestoßen worden. Ja, dem seit Jahren stetigen Größenzuwachs der Autos muss ein Ende gesetzt werden. Die Städte und die Parkhäuser können nicht mitwachsen. Wird die Autolobby demnächst verlangen, dass die Bürgersteige verschwinden und Parkflächen neu markiert werden?

Die Forderung nach höheren Parkgebühren für diese „Riesenschiffe“ ist nachvollziehbar und nötig – als Übergangslösung. Auf Dauer ist dies jedoch viel zu kompliziert und zu bürokratisch. Viel effektiver, nachhaltiger und fast kostenlos ist es, die Straßenverkehrsordnung zu ergänzen und die Dimensionen von Pkw zu begrenzen, wie dies auch schon für Lkw geschehen ist.

Die Abmessungen für einen Pkw müssen dann auf eine Länge von 4,60 Meter, eine Breite von zwei Metern und ein Gewicht von 1,6 Tonnen begrenzt werden. Dies müsste schnellstmöglich beschlossen und schon für die jeweils nächsten Modell-Wechsel in den Werken gelten. Michael Hill Leverkusen

Parkraumdiskussion: Pkw-Zulassungen beschränken

Nein, die Parkgebühren sollten nicht erhöht werden. Warum auch – in Köln werden Parkverstöße fast nie kontrolliert. Deshalb lösen viele kein Ticket und nehmen ab und zu mal einen „billigen“ Strafzettel in Kauf. Mache ich auch so. Die Quote ist: 20-mal parken – einmal Strafzettel. Ist billiger und bequemer. Wir sollten uns über dieses Thema nicht immer wieder aufregen. Wir sollten handeln!

Jedes Fahrzeug, das in Köln zugelassen wird, bekommt die Zulassung nur, wenn ein Stellplatz nachgewiesen wird. Anwohnerparken, die Mutter allen Übels, sollte sofort abgeschafft werden. Es sollte keine Parkplätze mehr auf stark befahrenen Straßen und an Straßenseiten geben, wo der halbe Fußweg zugeparkt wird. Viele Flächen für Ladezonen und Busse müssten geschaffen, Sonderparkausweise für Beschäftigte in Pflege, Feuerwehr und ähnlich wichtigen Berufen kostenlos ausgestellt werden!

Dann würden die ganzen „Landräuber“ verschwinden, unter anderem Studenten mit fremden Kennzeichen, die wochenlang auf den Bürgersteigen lungern, und Zweitwagen. Wir würden eine ruhigere Struktur bekommen. Das Klima würde besser, alte Menschen und Kinder wären sicherer und es gäbe noch unzählige Vorteile. Wir sollten uns als Gesellschaft nicht mehr von den Autobesitzern erpressen lassen. Peter Reuter Köln

Gebührendiskussion: Nicht nur Geländewagen blockieren öffentlichen Raum

Wenn vielleicht in naher Zukunft auch in Köln höhere Parkgebühren für SUV verlangt werden, wäre es meines Erachtens nur gerecht, wenn die Besitzer von Lastenfahrrädern ebenfalls zur Kasse gebeten würden. Der Unsitte, diese riesigen und unförmigen Transporter im öffentlichen Raum, sprich auf Bürgersteigen, abzustellen, sollte man vielleicht mit ähnlichen pekuniären Maßnahmen begegnen! Dann hätten die auf Rollatoren und Rollstühle angewiesenen Mitbürger ganz bestimmt mehr Platz auf den Gehwegen. Für mich sind SUV übrigens absolut verzichtbar.Thomas Sett Brühl

Parkgebührenerhöhung: Kriterien genau abwägen

Gegen eine Erhöhung der Parkgebühren in Köln und anderen Großstädten habe ich keine Einwände. Jedoch ist es nicht durchdacht, die Parkgebühr nach dem Gewicht der Fahrzeuge zu bemessen, denn alle reinen Elektroautos bringen wegen der Batterien ein sehr hohes Gewicht auf die Waage und nehmen trotzdem nicht mehr Platz ein als leichtere Wagen. Hermann Schmitz Pulheim

Parkgebührendiskussion: SUV nicht verteufeln

Im „Kölner Stadt-Anzeiger“ werden generell und genüsslich die sogenannten SUV verteufelt, obwohl in dieser Gattung auch einige vernünftige Pkw angesiedelt sind. Es gibt nun mal unterschiedlich große Autos. Dies müssen nicht zwingend SUV sein, es gibt auch große und schwere Pkw. Im Artikel über die Pariser Entscheidung, Parkgebühren für SUV zu erhöhen, wird richtigerweise festgestellt, dass es keine genaue Definition des SUV gibt und dass die erhöhten Parkgebühren in Paris für Pkw mit Verbrennungsmotor ab einem Gewicht von 1600 Kilogramm erhoben werden.

Dies trifft mittlerweile auf fast alle Mittelklasse-Pkw zu, ob ein 3er-BMW, Mercedes C-Klasse. Selbst ein Sportwagen wie der Porsche 911 fällt je nach Ausstattung in diese Kategorie, von den Abmessungen der Karosserie mal ganz abgesehen. Im Artikel wird aber immer nur negativ vom SUV geschrieben. Gibt es einen Unfall, so ist kein Auto beteiligt, sondern ein SUV!

Dass die Eigentümer größerer und schwererer Autos mit erhöhten Gebühren belastet werden, mag ja richtig sein, aber bitte benennen Sie diese dann auch richtig. Es gibt bestimmt Gründe, warum SUV so beliebt sind. Natürlich frage ich mich auch, wie so manches schwere Trumm überhaupt eine Zulassung bekommt – das ist jedoch ein anderes Thema. Manfred Stößer Hennef

„Die Würde des Autofahrers ist unantastbar!“

Höhere Parkgebühren für Geländewagen auch bei uns? Nee, das geht jetzt aber gar nicht! Wo bleibt der millionenfache Aufschrei des größten Lobbyisten der Autoindustrie, der schon 1973, nach Beendigung der sogenannten ersten „Ölkrise“, eine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 130 mit dem Slogan „Freie Fahrt für freie Bürger“ torpedierte und somit den Freiheitsbegriff neu definierte – mit dem Ergebnis, dass alle europäischen Nachbarländer, die seitdem die Begrenzung beibehalten haben, als „Vollidioten“ oder bestenfalls als „Spaßbremser“ tituliert werden!

Aber glücklicherweise ließen alle Regierungen, egal welcher Couleur, diese Art von Freiheit unangetastet – und wenn es fehlende Schilder sind, die momentan eine Tempobegrenzung verhindern. Volker Wissing und Vorgängern sollten vor der Clubzentrale des ADAC Denkmäler gesetzt werden. Und jetzt eine „Bestrafung“ für Fünf-Meter-Boliden, die Arbeitsplätze sichern und Aktionären ihre Renditen? Also, allen Spaßbremsern, egal welcher Motivation, ins Stammbuch: Keinerlei Beschränkungen für unsere Großstadt-Dschungel-Panzer, denn: Die Würde des deutschen Autofahrers ist unantastbar! Fritz Tönnies Hennef

Parkgebührendiskussion: Auch Radfahrer zur Kasse bitten

In Wirklichkeit geht es um eine weitere Einnahmequelle des Staates. Natürlich schön verpackt in die grün-linke Ökoideologie und mit dem Fingerzeig auf die mit den „dicken Autos“. In den Rahmen neuer, sinnvoller Mobilitätsstrategien gehört richtigerweise auch das Fahrrad. Leider haben sich im Rahmen des Fahrradbooms zwei eklatante Fehler eingeschlichen, die normalerweise von Teilen der Gesellschaft nicht akzeptiert werden und in der Regel zu lauten Protesten führen.

Um diese beiden Fehler zur korrigieren, folgende zwei Vorschläge: Fahrräder bekommen analog zu Pkw ein Kennzeichen. Damit können Verkehrsverstöße von Radfahrern, wie Ignorieren roter Ampeln, Lastenfahrräder verkratzen Autos und Fahrerflucht, endlich auch geahndet werden. Die einseitige Benachteiligung und Diskriminierung der Autofahrer wäre aufgehoben.

Mit dem Fahrradkennzeichen sind analog zum Pkw Steuerzahlungen von einem Personenkreis möglich, der zunehmend öffentlichen Raum benötigt und zu Recht einfordert. Auch in diesem Fall wäre die einseitige Benachteiligung und Diskriminierung der Autofahrer aufgehoben. Warum bezahlen Fahrradfahrer eigentlich keine Parkgebühren?

Kurzum, diese Vorschläge bedeuten mehr Steuergerechtigkeit und zusätzliche Steuereinnahmen von einem Personenkreis, der immer mehr Raum fordert, aber nichts zahlt, sowie das Ende der Diskriminierung und Benachteiligung von Steuerzahlern, die etwa zehn Milliarden Euro jährlich zum Bundeshaushalt beisteuern. Gerd Olbertz Kerpen

Verkehrsflächen in Köln müssen neu verteilt werden

Die Schlagzeile „Autofahrer werden schikaniert“ ist ein Zitat des FDP-Fraktionschefs Ralph Sterck, der immer wieder sehr einseitig aus der Sicht der Autofahrenden argumentiert. Auch die Nutzer und Nutzerinnen des ÖPNV und Radfahrende sind mit der Verkehrssituation in Köln unzufrieden. Ein Hauptgrund für die angespannte Situation ist sicher die sich ungehemmt ausbreitende Nutzung von Kraftfahrzeugen. In einer Stadt mit mittelalterlichen Strukturen ist der Ausbau von immer breiteren und mehrspurigeren Straßen schon lange an seine Grenzen gestoßen.

Bewohner, und alle anderen Menschen, erleben solche Straßen als äußerst unattraktiv, wenn man sie nicht aus der Perspektive eines Autofahrenden wahrnimmt. Neben dem aggressiv lärmenden, stinkenden, klimaschädigenden und unfallgefährdenden Kfz-Verkehr mit 5.225 Verunglückten, 668 Schwerverletzten und 13 Toten im Jahr 2022 allein in Köln, ist auch der ruhende Verkehr, der wie selbstverständlich kostenlos im öffentlichen Raum abgestellt werden will, ein großes Ärgernis, verschandeln diese Fahrzeuge doch nahezu das komplette Stadtbild und nehmen uns den Platz für Begegnung im öffentlichen Raum.

Vor diesem Hintergrund von Schikane gegenüber dieser übermächtigen, teils rücksichtslos rasenden, hupenden und parkenden Autofahrermasse zu sprechen ist vollkommen ignorant und zeugt von absolutem Egozentrismus. Wenn wir wollen, dass sich die Verkehrssituation in Köln entspannt, dann müssen deutlich mehr Menschen auf den ÖPNV oder das Rad umsteigen. Damit Menschen auf ihr Auto verzichten, ist der Ausbau der Radinfrastruktur unabdingbar und dem ebenfalls notwendigen Ausbau des ÖPNV vorzuziehen, da die Maßnahmen deutlich weniger aufwendig, also preiswerter und schneller umsetzbar sind.

Da der öffentliche Raum in Köln begrenzt ist, muss es eine andere Aufteilung der Verkehrsflächen geben. Das geht meist nur zulasten des motorisierten Individualverkehrs. Das wird selbstverständlich zu größerer Unzufriedenheit bei den Autofahrenden führen. Anders wird eine Verkehrswende nicht möglich sein. Das ist keine Schikane, das ist Notwendigkeit.Christian Althoff Köln