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Leserbriefe zur Luxemburger Straße„Der dritte Schildbürgerstreich des Verkehrsdezernenten?“

Lesezeit 6 Minuten
Das Foto zeigt die Luxemburger Straße an der Kreuzung Weißhausstraße mit Blickrichtung stadtauswärts. Zwei Fahrspuren sowie eine Abbiegespur in Richtung Lindenthal sind von Pkw und Lieferwagen dicht befahren; am linken Bildrand verlaufen Straßenbahngleise; ein Radweg ist nicht vorhanden.

Auf der viel befahrenen Luxemburger Straße soll künftig Tempo 30 gelten.

Die Ankündigung der Stadt Köln, das Tempolimit auf der Luxemburger Straße von 50 auf 30 zu reduzieren, sorgt für heftige Diskussionen.

Bald Tempo 30 auf der Luxemburger Straße – Sechs Anwohner haben beim Verwaltungsgericht geklagt, weil sie den Lärm nicht länger hinnehmen wollen (18.6.)

Tempo 30 auf der Luxemburger Straße: Chaotische Verkehrspolitik

Dies ist bereits der dritte Schildbürgerstreit des Verkehrsdezernenten Ascan Egerer: Nach eigenmächtigen Entscheidungen zur Verkehrsregelung auf der Venloer Straße, der Trankgasse und nun auch der Luxemburger Straße wird es höchste Zeit, Herrn Egerer Einhalt zu gebieten mit der dringenden Empfehlung, seine Spielwiese nun endlich zu verlassen. Eine Stadt, die zur Metropole avancieren möchte, ist keine Spielwiese, wird aber derzeit mehr und mehr ins verkehrspolitische Chaos geführt – ganz abgesehen von den auch wirtschaftlichen Auswirkungen der Trankgassen-Entscheidung auf Hotels und Philharmonie.

Wenn sechs Anwohner klagen – ob berechtigt oder nicht –, darf das kein Grund sein, eine Entscheidung von diesem Ausmaß alleine zu treffen. Zum Nachteil aller, die mangels verlässlicher ÖPNV-Infrastruktur auf das Auto angewiesen sind. Offenbar nimmt sich Herr Egerer ein Beispiel an unserem Wirtschaftsminister, der mit ebenso ideologischer Vernarrtheit und vernunftbefreiter Politik den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet.

Lange Staus und weiteres „Schleichen“ sorgen auf Dauer für eine weniger besuchte Stadt und für eine weitere Verödung
Christian von Bock

Lange Staus und weiteres „Schleichen“ sorgen auf Dauer für eine weniger besuchte Stadt und für eine weitere Verödung sowie für den Wegzug von Geschäften aller Art. Es geschieht alles planlos ohne umfassendes Konzept. Und wer jetzt mit der Umwelt kommt: Deutschland wird mit seinem knapp-zwei-Prozent-Anteil am weltweiten CO₂-Ausstoß den Klimawandel kaum aufhalten können. Aber das hat ja nicht einmal Herr Habeck verstanden. Christian von Bock Köln

Tempolimit auf der Lux kommt vielen Menschen zugute

Ich befürworte diese Temporeduzierung sehr. Endlich kann die Stadt Tempo 30 anordnen. Das sollte sie im Sinne der von Straßenlärm geplagten Anwohner auch des Öfteren tun. Hier geht es nicht um eine verkehrspolitische Entscheidung, wie CDU und FDP meinen, sondern um viel zu lange verschleppten Gesundheitsschutz, aber auch um Gefahrenabwehr für alle, die zu Fuß und mit dem Rad unterwegs sind. Tempo 30 kommt allen zugute, und zwar nicht nur auf der Luxemburger Straße, sondern überall dort, wo Menschen dicht an der Fahrbahn wohnen und einkaufen. Dr. Sabine Müller Köln

Tempo 30 auf der Lux: Verkehr muss fließen!

Ich wohne seit 41 Jahren in Klettenberg und nutze sehr häufig sowohl per Fahrrad als auch als Fußgängerin die Luxemburger Straße. Wenn ich auf eine solche Straße ziehe, weiß ich, dass es lauter werden kann. Nur weil sechs Anwohner klagen, knickt Herr Egerer ein. Kann nicht einfach mal der Verkehr fließen? Was ist, wenn bei Tempo 30 immer wieder Staus entstehen – klagen dann die gleichen Anwohner wegen Geruchsbelästigung durch Abgase? Christine Kramer Köln

Tempolimit verbessert Wohn- und Lebensqualität in Sülz

Als Anwohnerin der Luxemburger Straße habe ich mit Freude und Erleichterung gelesen, dass das Tempo hier auf 30 Kilometer pro Stunde gedrosselt werden soll. Endlich ergreift jemand von der Stadtverwaltung Initiative und zeigt Verantwortung. Ich gratuliere Herrn Engerer zu seiner Entscheidung, vielen Dank! Mit Tempo 30 wird der Lärmpegel spürbar heruntergehen und mit entsprechender Kontrolle wohl auch die „Trotzdem-Raser am Abend“ gestoppt werden. Diese Maßnahme wird die Wohn- und Lebensqualität in Sülz um einiges verbessern.

Außerdem bringt sie auch mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Sülz und Klettenberg sind gute, gewachsene Wohnviertel. Hier wohnen viele alteingesessene Menschen, viele Studentinnen und Studenten und Familien mit Kindern, die zu Fuß und mit dem Fahrrad ihre täglichen Wege im Stadtteil bewältigen. Das ist durch den jetzigen Verkehrsfluss auf der Luxemburger Straße nicht immer gewährleistet. Deshalb appelliere ich an die CDU und FDP, die Maßnahme „Tempo 30“ zu unterstützen. Ulla Struve Köln

Tempo 30 auf der Lux: „Wer stoppt diesen Verkehrsdezernenten?“

Immer wieder, wenn ich über Herrn Egerer Berichte lese, schwillt mir die Halsader. Möchte dieser Mann wirklich einen großen Teil des Stadtverkehrs in einen einzigen Stau mit Stop-and-Go verwandeln? Augenscheinlich ja, denn seine bisherigen Vorstellungen und Entscheidungen deuten in diese Richtung: Zoobrücke, Deutzer Freiheit, Mülheimer Brücke und jetzt die Luxemburger Straße. Dem öffentlichen Verkehr den Vorzug in Köln zu geben ist ja der richtige Ansatz, aber nicht mit der völlig unfähigen KVB.

Vor allem wäre es sinnvoll, erst den Ausbau der Bahn zu vollziehen und dann damit das Auto sukzessive zu ersetzen – und nicht umgekehrt. Alle Ausfall- und Zubringerstraßen in Köln müssen zügig befahrbar sein, auch für die in Köln tätigen Handwerker, Lieferdienste und die zahlreichen Pendler aus dem Umland, die in Köln ihrem Job nachgehen. Hier hilft auch nicht das Lastenfahrrad, welches Herr Egerer für die zahlreichen Handwerker im Stadtgebiet als Alternative zum Auto anregt. Also, wer stoppt diesen Verkehrsdezernenten in seinen ideologisch verblendeten Ansichten? Oliver Klein Bergisch Gladbach

Tempolimit auf der Lux: „Eine gute Nachricht!“

So eine gute Nachricht! Was für ein toller Verkehrsplaner! Hoffentlich gerät Herr Egerer nicht unter die Räder der bräsigen Kölner Verwaltung. Da sitzen eine Menge Leute, die einfach nicht tun, wofür sie bezahlt werden und denen es völlig egal ist, ob die Stadt wegen eines Verstoßes gegen geltende Gesetze verklagt wird. Wenn Kölner an einer viel zu lauten Straße leben müssen – selbst schuld.

Die Luxemburger Straße ist der Schulweg vieler Schüler von drei Gymnasien, dem Hildegard-von-Bingen-, dem Schiller- und dem Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium. Egal – was gehen die Verwaltung die Schüler an? Die sind doch nicht zuständig. Mehrere weiße Fahrräder und Kreuze zur Erinnerung an Menschen, die tödlich verunglückten, säumen die Luxemburger Straße. Na – selbst schuld.

Mehrere weiße Fahrräder und Kreuze zur Erinnerung an Menschen, die tödlich verunglückten, säumen die Luxemburger Straße
Mechtild Heel-Stewen

Mit Tempo 30 ist nicht jedes Problem gelöst, aber es kostet die Stadt nichts außer ein paar neuen Schildern, um die Gefährlichkeit der Straße deutlich zu entschärfen. Und wenn es im Sinne kaputter Brücken möglich ist, das Tempo deutlich zu drosseln, sollte das zum Schutz der Kölner Bevölkerung doch auch möglich sein. Alles eine Frage der Prioritäten! In immer mehr großen Städten fühlt sich die Verwaltung den Bürgern verpflichtet und nicht dem Autoverkehr. Das unterscheidet Köln von Paris, London und Kopenhagen. Sehr schade! Mechtild Heel-Stewen Köln

Tempo 30 auf Bundesstraße 265: Gerichtsentscheid abwarten

Was denn nun Herr Egerer, Gefahrenabwehr oder Lärmbelastung auf der Luxemburger Straße? Dass auf der vierspurigen Bundesstraße B 265 wegen sechs Prozesshansels ein Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde eingeführt werden soll, gibt es nur in Köln. Die Verkehrspolitik unter den Grünen hat einiges richtig gemacht, aber leider auch vieles falsch. Darf die Straßenbahn jetzt auch nur noch 30 Kilometer pro Stunde fahren wegen Lärmbelastung? Abgesehen von den zusätzlichen Kosten für das vorübergehende Aufstellen der Tempo-30-Schilder sollte man den Ausgang der gerichtlichen Auseinandersetzungen abwarten. Kurt Klammt Brühl

Tempo 30: „Die Luxemburger Straße sollte nur der Anfang sein“

Am 9. Dezember 2021 ist die Stadt Köln der Städteinitiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten – eine neue kommunale Initiative für stadtverträglicheren Verkehr“ beigetreten. Der Beigeordnete für Mobilität, Ascan Egerer, sagte damals: „Wir unterstützen die Initiative für angepasste Geschwindigkeiten, also Tempo 30, aus voller Überzeugung. Unser übergeordnetes Ziel ist es, Köln klima- und menschenfreundlicher zu machen und das bedeutet auch, mehr Raum und Sicherheit für den Fuß- und Radverkehr sowie neue Mobilitätsangebote zu schaffen.“

Daher begrüße ich die Entscheidung, endlich Tempo 30 auf der Luxemburger Straße einzuführen. Gerade angesichts des selbst eingestandenen Personalmangels der Verwaltung sind pragmatische, kostengünstige und schnell umsetzbare Lösungen gefragt. Tempo 30 ist gut für alle Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen: mehr Verkehrssicherheit, weniger Lärm und Verschmutzung, höhere Aufenthaltsqualität.

Die Luxemburger Straße sollte nur der Anfang sein. Ich erwarte von der Stadt Köln, ihre Verantwortung gegenüber den Bürgern und Bürgerinnen ernst zu nehmen und so schnell wie möglich zu handeln. Uns helfen keine weiteren Studien. Die Fakten liegen bereits auf dem Tisch. Sie soll dafür sorgen, dass die Stadt menschenfreundlich wird. Zur menschenfreundlichen Verkehrsplanung gehören nicht nur Tempo-30-Zonen, sondern auch Fußgänger- und Fußgängerinnen-freundliche Ampelschaltungen oder auch der Ausbau des Radverkehrsnetzes. Auch die Verringerung von Fahrspuren kann ein Stellrad sein. Katrin Herbon Köln