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LeserbriefeDie Mischung aus SB- und regulären Kassen macht's

Lesezeit 8 Minuten
Das Foto zeig eine Selbstbedienungskasse, die ohne Kassierer auskommt. Sie besteht aus einem Scanner, einem Touchdisplay zur Preisermittlung von unverpacktem Obst und Gemüse sowie einem EC-Karten-Lesegerät zum bargeldlosen Bezahlen. Rechts der Kasse steht ein leerer Einkaufskorb, links eine mit Lebensmitteln gefüllte Papiertüte.

SB-Kasse zum Selbstscannen und bargeldlosen Bezahlen

Leser schätzen kurze Wartezeiten und schnelle Einkaufsabwicklung, die SB-Kassen bieten, wollen auf reguläre Kassen aber nicht verzichten.

Machen SB-Kassen den Einkauf leichter? Kendra Stenzel (Pro) und Claudia Lehnen (Contra) im Streitgespräch der Woche (27.7.)

SB-Kassen: Licht am Horizont des Einkaufmarathons

Als in Vollzeit arbeitender Mensch, dem jegliche Zeitverschwendung ein Graus ist, liebe ich SB-Kassen. Zu Beginn waren die Geräte in den verschiedenen Unternehmen noch wenig selbsterklärend und bei den ersten Versuchen musste ich immer wieder einen der stets freundlichen und geduldigen Angestellten zu Hilfe rufen. Mittlerweile sind die Geräte in der Regel leicht zu bedienen und funktionieren meistens.

Einkaufen empfinde ich fast immer als sehr stressig und der Gedanke an den Einkauf am Freitagnachmittag oder Samstag vermiest mir regelmäßig die Vorfreude auf das Wochenende. Lieferdienste sind für mich keine Alternative, da ich meine Einkäufe nach Frische und Verfügbarkeit lieber selbst aussuche, außerdem möchte ich nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt zu Hause auf die Anlieferung warten müssen. Wenn ich jedoch weiß, der Supermarkt meiner Wahl verfügt über SB-Kassen, fällt mir der Gang dorthin etwas leichter, weil mir das Anstehen an Kassen erspart bleiben wird.

Auch ärgere ich mich nicht mehr allzu sehr, wenn ich zu Hause feststelle, dass ich etwas vergessen habe, da ich weiß, den Becher Sahne oder eine Zitrone kann ich ganz schnell über die SB-Kasse erwerben. Schön ist es auch, wenn man in der kurzen Mittagspause rasch eine Kleinigkeit zu essen über die SB-Kasse kaufen kann, anstatt die ganze Pause in der Kassenschlange hinter den Leuten zu verbringen, die in der Mittagszeit ihren Großeinkauf erledigen. Rebekka Peters Köln

SB-Kassen: „Warum Rewe, Aldi oder Lidl die Arbeit abnehmen?“

Selbstbedienung, Selbstkassieren — was kommt noch? Selbst die Regale auffüllen? SB-Kassen machen den Einkauf nicht leichter. Dafür sind sie auch nicht da; sie wurden entwickelt, um Personal zu ersetzen und damit Kosten zu senken. Und sie verdrängen Menschen, die mit Bargeld bezahlen wollen. Mir reicht es völlig, dass ich alles, was ich brauche, ringsum zusammensuchen muss. Da will ich nicht auch noch kassieren müssen. Werde ich dafür bezahlt, wenn ich Rewe, Aldi oder Lidl die Arbeit abnehme? Nein. Es gibt auch keinen Preisnachlass auf die gekaufte Ware. Von fehlendem Service ganz zu schweigen. Mechthild Christmann Köln

SB-Kassen: „Bei mir muss es schnell gehen“

Ich bin schon ein wenig erstaunt darüber, dass selbst der „Pro“-Beitrag nicht ohne Kritik auskommt. Die SB-Kassen bedeuten nicht immer einen Geschwindigkeitsgewinn? Die hierfür herangezogenen Argumente erscheinen mir zu kurz gegriffen. In der Regel sind so viele verfügbare Terminals vorhanden, dass es vollkommen egal ist, wenn es an einem davon einmal nicht so schnell geht. Klar, ich muss erst lernen, wie das funktioniert, wenn ich die „ollen Biozitronen“ einlesen möchte.

Aber soll ich ernsthaft glauben, dass das den jungen Redakteurinnen dauerhaft Probleme bereitet? Ich mit fast 70 Jahren empfinde angesichts dieser Selbstbedienungskassen – ebenso wie beim Bezahlvorgang mit Smartphone und Visacard – jedenfalls durchweg Freude und Erleichterung. Bei mir muss es schnell gehen und wenn Fehler geschehen, sollen es meine eigenen sein. In meinem Privatleben gibt es genügend soziale Kontakte, sodass ich nicht zwingend auf die Kommunikation an Supermarktkassen angewiesen bin, auch wenn es dort zugegebenermaßen manchmal unterhaltsam zugehen kann. Gaby Ehrhardt Bornheim

Kassensysteme: Die Mischung macht's

Ich gehöre zur Generation Ü 70 und bin trotzdem froh über den Einsatz der SB-Kassen. Genauso froh bin ich allerdings über den Erhalt der Kassen mit Band und über ein paar nette Worte, sowohl von freundlichen Kassiererinnen und Kassierern als auch von geduldigen Mitwartenden. Den Lauf der Zeit können wir jedoch nicht aufhalten.

Beide Artikel sind in einem sehr ansprechenden Stil geschrieben; Frau Lehnens Bericht hat mich zum Lachen gebracht. Ihr rufe ich zu: Durchhalten! Kinder großzuziehen ist sportlich, aber am Ende des Tages, sprich des Lebens, meist lohnend. Mit zwei dicht aufeinander folgenden Kindern war ich oft in ähnlichen Situationen wie Frau Lehnen. Danke für die schönen Artikel! Renate Haag Lohmar

SB-Kassen bedrohen Arbeitsplätze

Ich bin gegen SB-Kassen. Die Kommunikation mit der Kassiererin fehlt, und man kann nicht bar zahlen. Für ältere Menschen stellen solche Kassen oft eine Überforderung dar. Manche sind einsam und suchen das Gespräch mit dem Kassierer oder der Kassiererin. Die Zeitersparnis an SB-Kassen ist dahin, wenn Kunden nicht mit ihnen zurechtkommen. Außerdem fällt durch sie Personal weg, das womöglich arbeitslos wird. Daher hoffe ich, dass es weiterhin Kassen mit Kassiererinnen und Kassierern gibt. Heike Löhrer Brühl

Für Kassen mit Personal

Bitte weiterhin mehrere Kassen mit Personal! Dr. Ilse von Stockhausen Köln

SB-Kassen: Auch im Ausland Standard

Ich war vor kurzem zwei Wochen in Norwegen. Dort ist jeder Supermarkt mit mehreren SB-Kassen plus einer personell besetzten Kasse ausgestattet. Ich fand das megaklasse. Wenn ich nur einscannbare Ware hatte, ging ich an die SB-Kasse. Das ging sehr schnell und einfach. Hatte ich auch lose Ware, wie Brötchen, ging ich an den besetzten Schalter. Das tat ich, weil ich die norwegischen Eingaben am Automat nicht verstand.

Die Norweger nutzen beide Kassenarten, wie ich beobachten konnte. Da dort alle immer mit Karte bezahlen, ist es auch aus dem Grund simpel und schnell an der SB-Kasse. Ich finde die Möglichkeit, SB-Kassen zu wählen, klasse und nutze sie gern. Theresia Beckenkamp Bergisch Gladbach

SB-Kassen: „Alles Neue ist irgendwann Routine“

Ich finde die SB-Kassen perfekt. Beim Discounter sind die Handscanner großartig, da geht das Bezahlen noch schneller. Natürlich muss man sich kurz reinfuchsen, aber das ist nun wirklich kein Hexenwerk. Alles Neue ist irgendwann Routine. Als die Bankkarte eingeführt wurde, konnte sich niemand vorstellen, dass man kein Geld mehr von seinem Konto abzuheben braucht!

In Zeiten in denen Mitarbeiter fehlen, sind SB-Kassen eine super Sache. Blöd ist es, wenn die SB-Kassen geschlossen sind, weil Mitarbeiter fehlen, die die Kunden überwachen. Das ist mein persönlicher Einwand, bei uns aber nur im Baumarkt der Fall. Nadine Heinen Lohmar

SB-Kassen: Nicht geeignet für Einkauf mit kleinen Kindern

Liebe Frau Lehnen, selten so gelacht. Gewöhnlich ist es die Rubrik von Peter Berger, aber mit Ihrem Beitrag „SB-Kassen sind keine Errungenschaft, sie sind eine Zumutung“ haben Sie ihm erfolgreich Konkurrenz gemacht. Danke für Ihre Einschätzung. Ich bin Oma von vier Enkeln und habe bisher einen großen Bogen um diese Kassen gemacht. Das werde ich weiterhin tun. Danke für das fröhliche Leseerlebnis. Gabriele Maucher Köln

SB-Kassen: „Haben alle Teile einen lesbaren Barcode, ist der Einkauf im Nullkommanix erledigt“

Zugegeben, beim Anblick der ersten SB-Kassen dachte ich: Wer braucht denn so etwas? Da wollen die Firmen wieder auf Kosten der Kunden sparen – typisch! Davon werde ich erst einmal keinen Gebrauch machen! Mittlerweile sehe ich das etwas anders, zumal ich die Dinger trotz meiner Skepsis ausprobiert habe. Einen großen Vorteil sehe ich in der Zeitersparnis. Ein kleines Beispiel: Am Wochenende kümmere ich mich oft um kleinere Reparaturen an Haus und Garten oder wasche das Auto. Dabei fällt mir ein, dass ich noch dies oder das im Baumarkt brauche, um meine Projekte zeitnah erledigen zu können. Vom Gedanken zur Tat ist es nicht weit. Ich sage nur kurz meiner Frau Bescheid.

Gesagt, getan, da bekomme ich auf den Weg: „Wenn du sowieso unterwegs bist, kannst du noch ein Paket gekochten Schinken und zweimal Schmand mitbringen und im Baumarkt noch nach ein paar Blumen für Mamas Grab schauen.“ All diese Artikel und die von mir benötigten gibt es nicht im gleichen Geschäft. Wer weiß, wie lang die Schlangen an den Kassen am Samstagmorgen im Baumarkt und beim Discounter sind, der weiß auch, dass das Einkaufsunterfangen nicht vor zwölf Uhr abgeschlossen wäre, gäbe es da nicht diese durchaus nützlichen SB-Kassen. Haben alle Teile einen lesbaren Barcode, ist der Einkauf inklusive Blumen im Nullkommanix erledigt und Zuhause wird man dann auch noch begrüßt mit dem Satz: „Ach, du bist ja schon wieder da!“ Petro Ziegler Köln

Eine junge blonde Kassiererin sitzt an einer Kasse und scannt Lebensmittel ein, die Kunden aufs Band gelegt haben. Ein Display im Hintergrund zeigt die eingescannten Preise an.

Herkömmliche Kasse mit Kassiererin

SB-Kassen: Ältere Menschen überfordert

Als zusätzliches Angebot für besonders eilige Menschen sind zusätzliche SB-Kassen sicherlich gut, auch, da es immer weniger Personal gibt. Noch mehr SB-Kassen oder die komplette Umstellung darauf wäre aber fatal. Denn die Gruppe der älteren Menschen und derer, die sich nicht mit der Digitalisierung beschäftigen, wird dadurch vollkommen isoliert.

In Wesseling sind etwa 20 Prozent der Menschen über 70 Jahre alt, von denen sehr viele nicht einmal ein Handy besitzen. Bei etwa 40.000 Einwohnern werden so etwa 8.000 Menschen davon abgehalten, in Läden einkaufen zu gehen, wo es nur noch Scanner-Kassen gibt.

In NRW mit über 18.000.000 Menschen hätten dann hochgerechnet 3.600.000 Einwohner Schwierigkeiten, in solchen Läden einkaufen zu gehen. Ebenso kommen noch Teile der Bevölkerung hinzu, die unsere Sprache nur unzureichend sprechen sowie Analphabeten, die es ja auch gibt. Da ist die Frage erlaubt: Wollen die großen Einzelhandelsläden auf so viele Kunden verzichten? Anne-Christine Schulten Wesseling – Seniorenbeirat Stadt Wesseling

SB-Kassen: Kurze Wartezeiten, schnelle Abwicklung

Machen SB-Kassen den Einkauf leichter? Ja, sicher! Es handelt sich um eine Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist. Kassiererinnen und Kassierer haben schon lange keine Zeit mehr für einen „Kundenplausch“, also könnten dort auch mäßig intelligente Roboter sitzen: Scannen, wiegen, scannen, weiterschieben. Heutige Kassiererinnen könnten in Zukunft qualifiziertere Tätigkeiten ausführen, etwa Kundenberatung!

Ich zahle schon lange, auch beim Discounter und in Drogeriemärkten, mit Debitkarte, an SB-Kassen: Kurze Wartezeiten, schnelle Abwicklung! Die Bons nehme ich mit für die heimische Buchführung am PC, auch ohne Bargeld kenne ich unsere Ausgaben. Mal sehen, was da noch kommt – ich bin ja erst 85 ... Karl Kutsch Wesseling

SB-Kassen: Ende von Serviceversprechen?

Ich bin 78 Jahre alt und der Meinung, dass man alles lernen kann. Aber was ist mit dem Service? Damit werben diese Unternehmen doch immer. Warum soll ich alles selbst machen und noch teuer bezahlen? Was ist mit dem Personal? Soll noch mehr Personal eingespart werden und dadurch noch mehr Menschen ihre Arbeit verlieren? Brigitte Klauer-Holdinghausen Köln

Kassensysteme: „Es lebe die Freiheit, sich zu entscheiden“

Meine Frau und ich, beide in den Siebzigern, nutzen SB-Kassen – wenn sie denn zur Verfügung stehen. Es geht einfach und schnell, hat man es ein paar Mal gemacht. Verkäufer und Verkäuferinnen bestätigten uns, dass sie mehr Zeit für andere Arbeit haben und dass sie durch die neuen Kassen ihren Arbeitsplatz keineswegs gefährdet sehen. Wo ist eigentlich das Problem? Es wird sicher noch lange Zeit sowohl die bisherigen Kassen, besetzt mit einem hilfsbereiten Menschen, als auch die neuen SB-Kassen als Alternative geben. Es lebe die Freiheit, sich selbst zu entscheiden. Peter Schneider Leverkusen