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Leserbriefe zu russischen GeisterhäusernKölner Schandfleck endlich beseitigen

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Eines von drei im Plattenbaustil errichteten leerstehenden Wohnhäusern in der Friedrich-Engels-Straße 3-7 in Köln Sülz, die Eigentum der Russischen Föderation sind. 

Leerstehende Häuser sorgen für Ärger – Die maroden Gebäude gehören der Russischen Föderation – Enteignung laut Stadt nicht möglich (11.3.)

Nicht nur die Stadt ist bei dem Versuch, die Eigentümer zu ermitteln, gescheitert

Ich war vor vielen Jahren mit diesen Objekten beschäftigt, als ich noch mein Büro für Bauwesen in Köln betrieb. Die Grubo/GAG war an ihrem Ankauf interessiert und beauftragte mich, ein Sanierungskonzept und eine Wertschätzung zu erstellen. Es folgten zahlreiche Begehungen und es gab damals noch eine einzige belegte Wohnung, in der ein Hausmeister der Anlage wohnte. Nach der Erstellung des Sanierungskonzeptes – zum damaligen Zeitpunkt war das gesamte Objekt logischerweise sanierungsfähiger als zum heutigen Zeitpunkt – wurden die Verhandlungen mit dem Vermittler aufgenommen.

Ursprünglich war die UdSSR Besitzer der Immobilien und nach Auflösung entstand die Russische Föderation mit ihren Teilrepubliken. Diese wollten natürlich am Auslandsvermögen der UdSSR partizipieren und hatten Sicherungs- und Zwangshypotheken eingetragen. Ob das dem Vermittler, der nur die Russische Föderation vertrat, bekannt war, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls versuchte man über Botschaften und diplomatische Kanäle Klarheit in die Angelegenheit zu bringen, was aber leider nicht gelang, da von den Teilrepubliken keinerlei Reaktion erfolgte.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Grundbuchzustand noch immer der gleiche ist und somit die Stadt Köln genauso scheitert wie wir vor vielen, vielen Jahren, als wir die Sache ad acta gelegt haben. Der Vermittler verdiente kein Geld an seinen Aktivitäten und die Grubo/GAG war stocksauer, dass sie die Objekte nicht erwerben konnte. Wenn es nicht irgendeine juristische Möglichkeit der Enteignung gibt, werden sich unsere Kinder und Kindeskinder irgendwann mit den Ruinen befassen müssen. Putin hat ja im Moment anderes zu tun. Ferdi Weissenborn Köln

Schandfleck in Köln beseitigen

Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, dass die Stadt Köln die leerstehenden Häuser, die der Russischen Föderation gehören, beschlagnahmt und die Enteignung vorantreibt. Danach können dort Wohnungen für Flüchtlinge, auch aus der Ukraine, entstehen. Das wäre ein Zeichen, das die Stadt setzen könnte und zusätzlich würde zumindest ein Schandfleck in Köln verschwinden.Kurt Schümmelfeder Köln

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Als Notunterkunft für ukrainische Flüchtlinge herrichten

Es ist gut, dass der „Kölner Stadt-Anzeiger“ das Thema der Russland gehörenden Häuser an der Friedrich-Engels-Straße aufgegriffen hat und die Lethargie der Stadt in diesem wie in manch anderen Angelegenheiten öffentlich macht. Im Fall der Russland gehörenden und seit Jahrzehnten verfallenden Häuser hat die Stadt ihr Nichtstun jetzt damit begründet, dass eine Enteignung nicht möglich sei, weil die Ladung zu einem Enteignungsverfahren nicht zustellbar sei.

Eine schlichtere Ausrede hätte sie sich kaum ausdenken können. Die Adresse der russischen Botschaft in Berlin lässt sich unschwer ermitteln. Und wenn das nicht fruchtet, weil die Botschaft keine gerichtlichen Zustellungen annimmt, lassen sich Ladungen zu einem Gerichtstermin durch öffentliche Bekanntmachung zustellen.

Es ist nachvollziehbar, dass man aus diplomatischen Gründen lange Zeit eine Enteignung nicht ins Kalkül gezogen hat. Diese Zurückhaltung kann man aber jetzt angesichts des Kriegs in der Ukraine und der auch von Deutschland in Gang gesetzten Sanktionen gegen Russland getrost aufgeben und das tun, was richtig ist: Die von Russland offensichtlich aufgegebenen Häuser in Besitz nehmen und sie provisorisch so herrichten, dass man sie ukrainischen Flüchtlingen zumindest als Notunterkünfte zur Verfügung stellen kann. Prof. Jürgen Bremer Köln

Jahrelange Untätigkeit der Stadt beenden

Dieser Artikel macht schon fast sprachlos. Angesichts seit Jahren bestehender Wohnungsnot und strenger Vorschriften gegenüber grundlosem Leerstand von Wohnraum kann es doch nicht angehen, dass erst im Zuge des Ukraine-Kriegs und der zu erwartenden neuen Flüchtlingswelle die zuständigen Mitarbeiter der Stadt Köln darauf hingewiesen werden müssen, dass ein solches Objekt seit über zwanzig Jahren ungenutzt sein Dasein fristet und dringender Handlungsbedarf besteht.

Die angeblich wegen der fehlenden Anschrift des Eigentümers zu erwartende lange Dauer des Verfahrens ist wohl ein Witz. Jeder Park- oder Steuersünder wird von den Behörden – zu Recht – verfolgt. Bei einem Eigentümer, der über mehrere Millionen Euro teure Mehrfamilienhäuser verfügt, soll das nicht möglich sein? Mit ziemlicher Sicherheit liegen hier offensichtlich ganz andere Gründe für die jahrelange Untätigkeit vor, nämlich schlicht und einfach solche politischer Art.

Stellung, Macht und Bedeutung des Eigentümers einer Immobilie kann und darf niemals, auch wenn es der russische Staat ist, ein Grund für derartige Passivität sein. Es gibt keine Vorschrift, die etwas derartiges gebietet. Die korrekte Anschrift ausfindig zu machen, dürfte wohl für die Stadt Köln ein Leichtes sein. Man denke einmal ganz naheliegend an die Zustellung über die Botschaft!Theo Schmitter Köln

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Der verschlossene Eingang zum unbewohnten Haus Nr. 5 in der Friedrich-Engels-Straße in Köln Sülz. Eigentümer des Hauses ist die Russische Föderation.

Hilfestellung für die Stadt durch Land oder Bund?

Wenn die Stadt Köln sich schon nicht traut, die Häuser der Russischen Föderation zu beschlagnahmen, wäre es dann nicht gerade jetzt an der Zeit für die Bundesregierung, diese Häuser zu enteignen und ukrainischen Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen? Ich wette, die packen sogar mit an, die Häuser schnell wieder herzurichten. Frank Glaubitz Köln

Gebäude verstaatlichen, abreißen und neue Wohnungen schaffen

Als Gegenmaßnahme zum Rückzug westlicher Unternehmen aus Russland wegen des Krieges in der Ukraine droht Russland nun mit der Verstaatlichung zurückgelassener Betriebe und Produktionsstätten. In der Friederich-Engels-Straße in Köln Sülz stehen seit 2014 die maroden Gebäude der Russischen Föderation leer. Auf die Anfragen der Stadt Köln an den russischen Staat soll es keine Reaktionen geben. Deshalb sei ein Zugriff auf die Gebäude nicht möglich. Es wäre jetzt die Zeit gekommen, so zu reagieren, wie der Aggressor aus Russland es vormacht: Die Gebäude sollten schnellstens verstaatlicht und abgerissen werden, damit neuer Wohnraum geschaffen werden kann. Wenn schon die Stadt dies nicht regeln kann, dann sollten wenigstens Land oder Bund die Enteignung genehmigen. Martin Uhler Köln