AboAbonnieren

Leserbriefe zu WDR-Designermöbeln„Schön, aber unangemessen“

Lesezeit 3 Minuten
Die Visualisierung des WDR Filmhauses zeigt zwei durch eine Treppe verbundene, lichtdurchflutete Gebäudeebenen. Viereckige Säulen anstelle von Wänden erzeugen den Eindruck von Offenheit und Transparenz. Rechts und links der Treppe befinden sich Arbeitsplätze und Sitzgelegenheiten.

Visualisierung des umgebauten WDR Filmhauses, für das neue Möbel angeschafft werden

Der WDR will das sanierte Filmhaus mit Designermöbeln ausstatten. Wie repräsentativ, nachhaltig und teuer sollte die Möblierung ausfallen?

WDR sucht Designer-Möbel für Filmhaus – Ausgaben der öffentlich-rechtlichen Sender unter Beobachtung (20.7.)

Filmhaus-Möbel: Kein Sinn für verantwortliches wirtschaftliches Handeln?

Die Ausschreibung des WDR zur Anschaffung von Designer-Möbeln macht mich fassungslos. Den Verantwortlichen beim Sender scheint jeder Sinn für verantwortliches wirtschaftliches Handeln abhandengekommen zu sein – wenn sie es denn jemals hatten. Betrachtet man die Qualität des WDR-Fernsehprogramms – ständige Wiederholungen, manchmal drei Kochsendungen pro Tag, miserable tägliche Berichterstattung, was Ton und Auswahl der Themen angeht –, so frage ich mich ohnehin, wofür der WDR überhaupt ein Filmhaus benötigt.

Für das mangelhafte Fernsehangebot braucht man keine Designer-Möbel, sondern kommt vermutlich mit Gartenstühlen aus. In der freien Wirtschaft wäre dieser Sender wahrscheinlich schon pleite. Zum Glück gibt es noch TV-Sender wie Arte, die ein überzeugendes und interessantes Programmangebot haben. Übrigens für einen Bruchteil des Geldes, welches der WDR erhält. Hans-Jürgen Arning Frechen

Filmhaus-Ausstattung: Designermöbel lediglich als Referenz angegeben

Ich empfinde die Berichte über die Anschaffung von Möbeln beim WDR als tendenziös. Natürlich, der Sender muss vernünftig und möglichst kostengünstig agieren. Genauso interpretiere ich die Ausschreibung über besagte Designerstühle aber auch. Nach allem, was ich gelesen habe, wird nur ein ähnliches Aussehen und vor allem eine in etwa gleichwertige Qualität mit den genannten Designermöbeln gefordert. Das ist auch richtig so. Die geforderten Stühle werden lange halten, der gegenübergestellte Ikea-Stuhl wird bei der Belastung im täglichen Bürobetrieb nach spätestens einem Jahr auseinander brechen.

Ganz abgesehen davon könnte die Möblierung ein wunderbarer Auftrag für eine mittelständische Möbelschreinerei werden. Ich selbst hatte das Vergnügen, einen Stuhl in 54-facher Ausführung nachzubauen, den Oswald Maria Unger entworfen hatte. Und je mehr Exemplare geordert werden, umso niedriger wird der Einzelpreis. 4499 Euro wird am Ende ganz sicher kein einziger Stuhl kosten. Thomas Talke Köln

Designermöbel für Filmhaus: Fremdes Geld verschleudern?

Es ist eine Frechheit, über die Anschaffung von Designer-Möbeln auch nur nachzudenken. Ein Industrieunternehmen, das Gewinne erwirtschaftet, könnte das machen. Einem öffentlich-rechtlichen Sender steht das nicht zu. Ich erinnere an die Ausgaben von Patricia Schlesinger beim Rundfunk Berlin-Brandenburg. Kann man fremdes Geld einfach so verschleudern? Dem muss doch Einhalt geboten werden. Renate Esser Leverkusen

Designermöbel für Filmhaus: „Schön, aber unnötig und unangemessen“

Bitte bleiben Sie an dem Thema dran. Ansonsten wird es ausgehen wie so häufig: Die Wellen schlagen für einige wenige Tage hoch, aber letztlich bekommt der Kritisierte, was er möchte. Zum Thema Designer-Möbel: Im September letzten Jahres befand ich mich für drei Wochen in einer Rehabilitationseinrichtung der Deutschen Rentenversicherung in Bad Schmiedeberg. Die Lobby sowie verschiedene andere Gemeinschaftsräume waren komplett mit hochpreisigen Designer-Möbeln der Marke Vitra ausgestattet. Schön, aber unnötig und unangemessen! Birgit Kranzpiller Köln

Filmhaus-Möblierung sollte repräsentativ und nachhaltig sein

Mit Designer-Möbel gemeint sind wohl vor allem „teure“ Möbel mit zum Teil stilbildendem Anspruch aus in der Regel wertigen Ausgangsmaterialien. Da ein öffentlicher Rundfunksender sowohl einen ästhetischen als auch einen Nachhaltigkeitsauftrag erfüllen sollte, ist nichts daran auszusetzen, dass sich der WDR für sein Filmhaus um sehr wertige Möbel mit stilistisch hohem Design-Anspruch und langer Lebensdauer bemüht – idealerweise, wie bei den meisten „teureren Möbeln“, aus zertifizierten Materialien, für die, nicht wie bei Produkten der Möbeldiscounter oder Replika, wahllos Wälder von kriminellen Sub-Lieferanten abgeholzt werden.

Man kann Rundfunkanstalten für vieles kritisieren, nicht aber dafür, dass sie richtigerweise bei der Anschaffung von Möbeln auf Repräsentation und Nachhaltigkeit achten. „Wir brauchen solche Möbel nicht“, klingt es angeblich aus der Mitarbeiterschaft. Das sind dann aber vermutlich dieselben Angestellten, die sich nach ein paar Monaten auf billigen Schreibtischstühlen „wegen Rücken“ krankschreiben lassen. Dietmar Pokoyski Köln

Filmhaus-Möblierung muss nicht edel und teuer sein

Es ist schon seltsam: Da sendet der WDR aus Kostengründen überwiegend Wiederholungen und Sendungen der letzten Jahrzehnte! Aber bei der Möblierung des WDR-Filmhauses muss alles edel und teuer sein. Wo sind die mutigen Politiker oder der Bundesrechnungshof, die hier endlich einen Riegel vorschieben? Klaus Peter Kroner Köln