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Leserbriefe zur Inzidenz nach Karneval„In Köln setzt öfter mal der Verstand aus“

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Dicht gedrängt feierten Jugendliche Weiberfastnacht auf der Zülpicher Straße in Köln. 

Köln bei Inzidenz in NRW führend – Karneval vermutlich der Treiber für die vielen Corona-Fälle unter den 20- bis 29-Jährigen (8.3.)

Karneval für zusätzliche Erkrankungen und Todesfälle verantwortlich

Für Ihre Berichterstattung über die massive Steigerung der Corona-Inzidenzen nach Karneval in Köln bedanke ich mich. Sie erfüllen damit vorbildlich eine wichtige Journalistenpflicht. Nach den Erfahrungen am 11.11. war es verantwortungslos von der Oberbürgermeisterin und den zuständigen Beigeordneten, die Möglichkeiten des Feierns an Karneval nicht noch wesentlich stärker einzuschränken und zu kontrollieren.

Man hat damit wissend leider die Möglichkeit vieler zusätzlicher Erkrankungs- und auch Todesfälle durch Corona zugelassen. Damit ist zu den schönen Masken des Kölner Karnevals auch noch die Fratze des Todes hinzugekommen. Die Annahme und Forderung der Stadt und der Ärzte, dass ungeschützt feiernde Jugendliche und junge Erwachsene, die sich angesteckt haben oder von einer Ansteckung gar nichts wissen, sich jetzt und in den nächsten Tagen Älteren, Vorerkrankten und Ungeimpften nur vorsichtig nähern, ist leider nicht realistisch.Bernd Geiß Köln

Danke, Politik, für den verschwurbelten Eiertanz!

Wie will die Politik Impfskeptikern begreiflich machen, dass sie nicht nur sich, sondern auch andere gefährden, wenn sie inmitten der Hochzeit der Pandemie tausende feierwilliger Jecken an Karneval auf engstem Raum loslässt und hinten drauf gleich noch eine Friedensdemonstrationen mit 250000 Teilnehmern gestattet? Masken und Abstand an Karneval oder auf der Demo habe ich keine gesehen. FC und Gesundheitsamt der Stadt Köln wurden bundesweit massiv attackiert, als das Rhein-Energie-Stadion gegen Gladbach bei deutlich niedrigeren Inzidenzzahlen als heute ausverkauft war, obwohl nachweislich dadurch so gut wie keine Infektionen verursacht worden sind.

Wer kritisiert heute die Verantwortlichen für Karneval und Antikriegs-Demo? Wagt das wer allen Ernstes in unserer politisch korrekten Welt? Oder stand doch eher die Absicht dahinter, den immer ungeduldiger werdenden jungen Leuten ein Ventil zu geben? Da wird mit teuren staatlichen Kampagnen versucht, Zweifler für die Impfung einzunehmen, für sie extra ein neuer Impfstoff bereitgestellt, um jetzt festzustellen, dass das alles wirkungslos verpufft, weil die Politik ihre eigenen Vorgaben unterläuft. Wem will sie noch allen Ernstes verkaufen, die Pandemie mit einer durchdachten Strategie in den Griff bekommen zu wollen?

Impfverweigerer, Schwurbler und Aluhüte werden sich ungläubig an den Kopf fassen über die frei Haus gelieferten Argumente ausgerechnet von ihren Gegnern. So bekommen wir die erforderlichen 85 Prozebt Geimpften für eine Grundimmunisierung nie hin, so wird auch die heute schon zerredete Impfpflicht nicht kommen, aber die Pandemie mit allen ihren negativen Folgen weiter Bestandteil unseres Alltags bleiben. Danke, Politik, für den verschwurbelten Eiertanz!Ingo Karwath Köln

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Wo bleibt die Verantwortung des Einzelnen?

Auch im Kommentar „Der Preis des Feierns“ von Tim Attenberger zu den Nachwirkungen von Karneval setzt sich die Verleugnungs- und Verdrehungsstrategie aus Feigheit vor dem Bürger fort. Sind es wirklich Politik und Verwaltung, der hier Versäumnisse vorgehalten werden müssen in Form von mangelnder Kommunikation über den Boostereffekt von Karneval? Müssen wir – auch wider besseren Wissens – alles tun, was gerade nicht verboten ist, oder gerade deswegen? Hat nicht jeder selbst so viel Verstand, zu beurteilen, welches Verhalten gerade opportun ist?

In Köln setzt nicht nur beim Karneval öfters mal der Verstand aus. Aber wohl gerade dann! Kinder rennen in Begleitung von Müttern auf die Straße – Kommentar der Mutter: „Die Autos müssen für Dich halten“. Hunde laufen, ohne angeleint zu sein, über Straßen und Radwege und kläffen hinter Radfahrern her – gibt es nicht eine Anleinpflicht im Kölner Stadtgebiet? Stadtteile und Grünanlagen sind zugemüllt – „Die Stadt kommt ihrer Pflegepflicht nicht nach; ich zahle schließlich Steuern“. Es sind die Menschen, die durch Nachdenken das alles verhindern und die Welt ein Stück verbessern könnten. Tun sie aber nicht!Wolfgang Tries Köln

Negativschlagzeilen für Köln

Ich möchte Frau Reker und Frau Blome herzlich zu ihrer Idee „Ganz Köln ist eine Brauchtumszone“ nachträglich gratulieren, die als Einladung auch für Nichtkölner verstanden wurde, zum Feiern her zu kommen. Jedem vernünftigen Bürger war klar, dass das nicht gut gehen konnte – keine Maskenpflicht und Feiern, was das Zeug hält – super! Das Ergebnis sehen wir jetzt an den steigenden Infektionszahlen in Köln.

Es ist natürlich toll, dass sich so viele Menschen Rosenmontag zu einer Friedensdemo zusammen gefunden haben, aber entsetzt bin ich über die Berichte, die über das asoziale Verhalten der Feiernden auf der Zülpicher Straße zu lesen waren. Es hieß „Weiberfastnacht wird sich nicht wiederholen“ – nein es gab noch eine Steigerung – bravo! Bei allem Verständnis, dass man wieder feiern will, aber das hat in meinen Augen nichts mit Feiern zu tun. Hier hat Köln mal wieder für tolle Negativschlagzeilen gesorgt. Zurzeit habe ich wirklich den Eindruck, dass in Köln absolut nichts funktioniert – aber auch das ist nichts Neues und längst bekannt.Helmi Laubscher Köln

Milchmädchenrechnung

Bei der „Einpreisung“ des Feierns im Karneval übersehen Herr Attenberger und die Politik den möglichen Beitrag der Demonstration an Rosenmontag mit 250 000 Teilnehmern. Wurden die bei anderen Demonstrationen auferlegten Regeln dort eingehalten? Falls nicht, wäre die „Preisermittlung“ eine Milchmädchenrechnung.Thomas Gebhardt Köln