Null Punkte und ein denkwürdiger Auftritt: Breakerin Rachael Gunn wird uns in Erinnerung bleiben. Ein Video auf Tiktok zeigt, warum.
Kuriose Null-Punkte-Performance„Kann ich auch“ – Influencerin tanzt Olympia-Auftritt von Breakerin Raygun nach
Die olympischen Spiele von Paris sind beendet. Sie werden uns als rauschendes Fest in Erinnerung bleiben – mit vielen sportlichen Höhepunkten, eindrucksvollen Bildern und auch ein paar Tiefpunkten.
Doch manchmal werden auch Tiefpunkte zu denkwürdigen Highlights. In diese Kategorie dürfte eine Sportlerin ihren Platz sicher haben: Breakerin Rachael Gunn aus Australien. Rein sportlich dürfte von der 36-Jährigen nichts in Erinnerung bleiben. Und doch wurde die Australierin mit dem Künstlernamen Raygun bei der olympischen Breaking-Premiere zum Internet-Star.
Raygun: Denkwürdiger Breakingg-Auftritt
Mit null Punkten war die 36-Jährige die schlechteste der 16 Teilnehmerinnen – und auch das Internet amüsierte sich über ihren recht ungewöhnlichen und simplen Stil.
„Was meine fünfjährige Nichte macht, nachdem sie ‚Guck mal‘ sagt“, schrieb ein X-User über die Darbietung von Gunn. Ein anderer schrieb: „Es ist schon erstaunlich, dass sie es zu Olympia geschafft hat. Habt ihr in Australien keine bessere?“
Breakerin Rachael Gunn: „Ich mach' mein Ding“
Gunn wälzte sich auf dem Boden oder hüpfte wie ein Känguru. Die Wertung der Jury nahm sie gelassen hin. „Alle meine Bewegungen sind Originale. Kreativität ist mir sehr wichtig und deshalb versuche ich, da draußen meine Kunst zu zeigen“, sagte Gunn. „Manchmal spricht es die Jury an, manchmal nicht. Ich mach’ mein Ding und es ist Kunst. Darum geht es.“
Möglicherweise ist es ihr ein Trost, dass sie neben der heftigen Kritik auch Menschen dazu gebracht hat, ihren Tanz nachzumachen. Die Influencerin Remy Kassimir nahm den Auftritt Guns als Inspiration: „Das war das einzige Mal, dass ich gesagt habe 'Das kann ich auch' während ich die Olympischen Spiele geschaut habe“, schrieb Kassimir auf ihr Video, in dem sie die Tanzmoves nachmachte. „Und ich hatte recht.“
Mit ihren 36 Jahren ist Gunn fast doppelt so alt wie viele ihrer Konkurrentinnen. In ihrer Heimat ist sie Wissenschaftlerin und hält Vorlesungen. „Vor einem Jahr glaubten mir viele meiner Studenten nicht, dass ich für Olympia trainiere. Sie waren ziemlich schockiert, als sie dann meinen Namen bei Google eingegeben und gesehen haben, dass ich qualifiziert war“, sagte Gunn.
Für die kommenden olympischen Spiele wird der Breaking-Wettbewerb übrigens gestrichen. Die Tanzsportart war einmalig im olympischen Programm. Daneben wird es bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 2028 zahlreiche weitere Änderungen im Wettkampfprogramm geben.
Eine Übersicht:
Die Tanzsportart Breaking wird wieder gestrichen.
Die Zukunft des Boxens ist ungewiss, es steht vorerst nicht im Programm. Eine Entscheidung soll 2025 fallen.
Beim Modernen Fünfkampf wird das Reiten durch ein „Obstacle Race“ ersetzt.
Neu oder wieder ins Programm aufgenommen werden:
Baseball/Softball: Beide Sportarten, Baseball für Männer, Softball für Frauen, waren schon mehrfach im olympischen Programm, zuletzt 2021 in Tokio.
Cricket war bislang nur bei den Olympischen Spielen 1900 im Programm. In Los Angeles wird es in einer kurzen Variante (Twenty20) gespielt werden.
Flag Football ist eine Variante des American Football. Die Spieler tragen keine Schutzkleidung, sie tragen stattdessen drei Bänder am Gürtel, wird eines herausgezogen, gilt dies als Tackle.
Lacrosse war bereits 1904 und 1908 Teil des olympischen Programms. In Los Angeles wird es auf einem kleineren Feld als üblich gespielt.
Squash: Die Sportart hatte sich zuvor viermal vergeblich um Aufnahme beworben, nun feiert sie Premiere. (tis mit dpa)