AboAbonnieren

AbwasseranalyseIn diesen Städten Europas wird am meisten Kokain und Crystal Meth konsumiert

Lesezeit 3 Minuten
Gepresstes und hoch konzentriertes Kokain aus einem Kokainfund wird im Rahmen einer Pressekonferenz des Zoll Hamburg gezeigt.

Gepresstes und hoch konzentriertes Kokain aus einem Kokainfund wird im Rahmen einer Pressekonferenz des Zoll Hamburg gezeigt.(Archivbild)

Über 100 europäische Städte haben an der Analyse teilgenommen. In Nordrhein-Westfalen beteiligten sich die Städte Dortmund und Dülmen.

Der Konsum von Kokain und Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth, nimmt in Europa weiter zu. Das geht aus der neuen Abwasseranalyse der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) hervor, die in dieser Woche in Lissabon vorgestellt wurde.

Für die Analyse hatten Wissenschaftler im Frühjahr 2022 in mehr als 100 europäischen Städten Proben aus Auffangbecken der jeweiligen Kläranlangen entnommen und sie dann auf Abbauprodukte und Rückstände unterschiedlicher Drogen untersucht.

Abwasseranalyse auf Drogenrückstände: Zehn Städte aus Deutschland nehmen teil

Was die Verbreitung von Ecstasy (MDMA), Amphetaminen und Cannabis angeht, lieferte die Analyse dabei keine eindeutigen Ergebnisse: In manchen Städten nahm der Konsum zu, in anderen nahm er ab. Erstmalig untersucht wurde in der Analyse auch das Narkosemittel Ketamin, was von vielen Konsumenten als Partydroge verwendet wird. In Deutschland haben zehn Städte an der Analyse teilgenommen, in Nordrhein-Westfalen beteiligten sich die Städte Dortmund und Dülmen.

Auch der Kokainkonsum in Europa wurde erneut untersucht. Hier liegt die belgische Stadt Antwerpen mit großem Abstand europaweit auf dem ersten Rang. Der Hafen der Stadt gilt als einer der größten Umschlagplätze für Drogen weltweit.

Kokain-Hauptstädte in Europa sind oft Hafenstädte

Grundsätzlich ist der Kokainkonsum in vielen europäischen Hafenstädten größer als in Städten ohne Seehafen. Brüssel, Eindhoven, Amsterdam zählen somit ebenfalls zu den Kokain-Hauptstädten wie Lissabon oder die spanische Hafenstadt Tarragona. Auch in den Schweizer Städten Zürich und Genf konnte ein vergleichsweise hoher Konsum der Droge nachgewiesen werden.

Insgesamt steigt der Kokainkonsum in Europa weiter an: Die nachgewiesenen Kokain-Rückstände haben sich der Analyse zufolge in sieben EU-Städten, die jedes Jahr an der Analyse teilnehmen, seit 2015 mehr als verdreifacht.

Crystal Meth breitet sich weiter in Europa aus

Der Konsum von „Crystal Meth“, also Methamphetamin, hat sich demnach in Europa ebenfalls weiter ausgebreitet. Während ein hoher Crystal-Konsum in den vergangenen Jahren vor allem in osteuropäischen Staaten wie der Slowakei oder Tschechien nachgewiesen wurde, ist der Konsum mittlerweile auch in Belgien, Spanien, Zypern, der Türkei und in nordeuropäischen Ländern deutlich angestiegen.

Die Besonderheit bei der Analyse der Methamphetamin-Daten: Im Gegensatz zu Kokain oder Ecstasy, deren Konsum vor allem an Wochenenden deutlich erhöht ist, wird die schnell abhängig machende Droge gleichmäßig über die ganze Woche konsumiert.

Drogen in Deutschland: Chemitz und Berlin sind Spitzenreiter

In Deutschland, wo insgesamt zehn Städte an der Analyse teilnahmen, konnten in Chemnitz die meisten Rückstände von Crystal Meth im Abwasser nachgewiesen werden. Beim Konsum von Kokain ist unterdessen die Bundeshauptstadt Berlin einsamer Spitzenreiter in Deutschland, gefolgt von Dortmund, München und Magdeburg. Frankfurt, das 2017 zusammen mit Dortmund noch auf den vordersten Plätzen gelandet war, nahm diesmal nicht an der Analyse teil.