Der sechsjährige autistische Arian wird weiterhin vermisst. Bei ihrer neuen Suche legten die Ermittler Augenmerk auf einen besonderen Teil der Oste.
Neue Suche nach vermisstem ArianPolizei führt „anlassunabhängige Maßnahme“ durch – mit besonderem Augenmerk
Im Fall des vermissten sechsjährigen Arian aus Bremervörde hat die Polizei eine erneute Suche am Donnerstag ohne Ergebnis beendet. Am Donnerstag wurde noch einmal der Fluss Oste zwischen Bremervörde bis zur Mündung in die Elbe mit Drohnen abgesucht, wie die Polizei mitteilte. Für die erneute Suche nach dem Sechsjährigen habe es keinen bestimmten Grund gegeben. Die zuständige Polizei Rotenburg spricht von einer „anlassunabhängigen Suchmaßnahme“.
Bei der Suche am Donnerstag seien rund 60 Einsatzkräfte aus ganz Niedersachsen mit 18 Drohnen entlang des 70 Kilometer langen Flussabschnittes im Einsatz gewesen. Ein besonderes Augenmerk habe dabei auf für Suchboote schwer zugänglichen Flussteilen, sogenannten Pütten, gelegen.
Fall Arian: Ermittler prüfen zwei Monate lang Hinweise
Die Polizei kündigte an, dass die fünfköpfige Ermittlungsgruppe ihre Arbeit fortsetzen werde. Bereits am Mittwoch hatten die Beamten mitgeteilt, dass die Ermittler zwei Monate lang vorhandene Hinweise nach und nach abarbeiten sollen.
Die Polizei hat mehrere Vermutungen dazu, was mit Arian geschehen sein könnte. Als am wahrscheinlichsten gilt, dass Arian einen Unfall ohne fremde Beteiligung hatte. Gegen einen Kriminalfall spricht demnach, dass die Einsatzkräfte kleine Fußabdrücke an der Oste gefunden haben, die wahrscheinlich von Arian stammten.
Sechsjähriger Arian vermisst: Neue Suche nach „außergewöhnlichem Hinweis“
Erst vor etwas mehr als einer Woche hatten die Ermittler einen „außergewöhnlichen Hinweis“ erhalten. Eine Frau aus Süddeutschland hatte auf einer Webcam der Schwebefähre Osten-Hemmoor, etwa 20 Kilometer nördlich von Bremervörde, im Wasser einen treibenden Gegenstand entdeckt. Die Polizei rückte mit einem Hubschrauber umgehend zu einer großen Suchaktion aus.
„Wir hatten einen markanten Hinweis erhalten, der sich allerdings leider nicht erhärtet hat“, erklärte Polizeisprecher van der Werp weiter. Die „Ermittlungsgruppe Arian“ hatte in den vergangenen Wochen zahlreiche Hinweise ausgewertet. Darunter die Hypothese, dass Arian in die Oste gefallen und in Richtung Nordsee getrieben sei.
Autistischer Junge vermisst: Polizei grenzt Suchgebiet für Arian ein – EG Arian erhält Hunderte Hinweise
Der sechsjährige Arian war am 22. April gegen 19.15 Uhr aus seinem Elternhaus in Bremervörde-Elm verschwunden. Eine Überwachungskamera zeigte den autistischen Jungen kurz darauf, wie er nur mit Pullover und Socken bekleidet in Richtung eines nahegelegenen Waldstücks lief. Er hatte außerdem einen Stock oder ein Spielzeugschwert dabei.
Polizei, Feuerwehr, DLRG und auch Soldaten der Bundeswehr suchten in den Folgetagen in einer beispiellosen Suchaktion nach Arian. Die Ermittler griffen dabei zu ungewöhnlichen Maßnahmen und hängten unter anderem Luftballons mit Schokolade auf, um den gegenüber Fremden scheuen Arian anzulocken.
Auch Drohnen, Spürhunde, Hubschrauber, Sonarboote, Taucher und ein Aufklärungsjet der Luftwaffe wurden dabei eingesetzt. Ende April wurde die großflächige Suche beendet, seither koordiniert eine spezielle Ermittlungsgruppe der Polizei weitere Maßnahmen.
Die durch Bremervörde fließende Oste wurde bereits zuvor wiederholt teils bis zur Mündung abgesucht. Eine mögliche Erklärung für das Verschwinden des autistischen Jungen ist, dass er in den Fluss gefallen sein könnte. Er verließ sein Elternhaus abends allein und wurde kurz darauf von einer Überwachungskamera aufgenommen. Anschließend verlor sich seine Spur. (shh, tis)