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Bahn-Streik„Weselsky-Spiele müssen ein Ende haben“ – Boris Palmer wütend auf GDL

Lesezeit 3 Minuten
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer ist sauer auf die GDL und Claus Weselsky.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer ist sauer auf die GDL und Claus Weselsky.

Boris Palmer echauffiert sich über die GDL und ihren Chef Claus Weselsky. Seinem Unmut macht er auf Facebook Luft.

Ganz Deutschland leidet derzeit unter den Streiks bei der Bahn. Seit dem frühen Mittwochmorgen geht kaum etwas auf der Schiene, Reisende müssen noch bis Freitagabend Geduld. Der Streik der in der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) organisieren Lokführer beeinträchtigt viele Menschen in ihrem Alltagsleben. Viele haben dennoch Verständnis für die Forderungen und den Arbeitskampf der Bahn-Beschäftigten, wie Umfragen verschiedener Medien zeigen.

Nicht so Boris Palmer. Der Thüringer Oberbürgermeister wütet in einem Beitrag auf seinem Facebook-Account gegen die GDL und ihren Chef Claus Weselsky. Die Forderungen nach einer Reduzierung der Arbeitszeit, eines der Hauptanliegen der Streikenden, sei vollkommen überzogen. „Dieser Streik ist eine einzige Frechheit. In einer Zeit, in der überall Fachkräfte fehlen und es zu wenig Lokführer gibt überhaupt auf die Idee zu kommen, das Arbeitsvolumen um 10% zu reduzieren (von 38h auf 35) ist einfach nur grotesk“, schreibt Palmer.

Außerdem sei das Ganze unsozial, meint der ehemalige Grünen-Politiker., denn schließlich würden die Steuerzahler die Deutsche Bahn als Staatskonzern finanzieren. „Da kostet also jedes Mitglied den Steuerzahler pro Streiktag 1500 Euro“, rechnet Palmer vor. „Deshalb müssen diese Weselsky-Spiele ein Ende haben“, geht die Tirade weiter. Seine Lösung: Wenn die Lokführer verbeamtet würden, hätten sie kein Streikrecht mehr, so seine Lösung. „GDL abschaffen“ ist der ganze Post überschrieben.

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Was Palmer so in Wut gebracht hat, ist unklar. Der Oberbürgermeister postet einen Screenshot aus der Bahn-App, die anzeigt, dass auch der Bahnhof in Tübingen vom Streik betroffen ist. Möglicherweise wollte Palmer selber ursprünglich mit der Bahn reisen.

Bahn-Streik: Viele Reaktionen auf Boris Palmer bei Facebook

Innerhalb kurzer Zeit bekommt Palmers Ausbruch viel Resonanz bei Facebook. Ein User gibt zu bedenken, dass „täglich wechselnde Schichtzeiten“ schon eine psychische und körperliche Belastung seien. Palmer entgegnet, dass viele andere Berufsgruppen wie Pflegende oder Mitarbeitende bei Polizei und Feuerwehr das gleiche Problem hätten.

Jemand anders meint, man sollte einfach mal an die Vorstandsgehälter bei der Bahn gehen. Ein anderer User stimmt Palmer zu: „Gebaren und ihren Streikführer empfinde ich als geradezu 'staatsgefährdend'“, heißt es da.

Andere Kommentatoren geben zu bedenken, dass eine Verkehrswende sich mit immer neuen Streiks bei der Bahn nicht erreichen lassen werde. So könnte ja niemand guten Gewissens sein Auto abschaffen.

Lokführer verdienen weniger als Pflegende

Eine Auswertung des ZDF zeigt, dass Lokführer zwar in den vergangenen Jahren kontinuierlich mehr verdient haben, allerdings reicht es nicht zum vollen Inflationsausgleich. Dies dürfte aber für sehr viele Berufsgruppen gelten. Ihr Verdienst liegt unter dem deutschen Durchschnitt. Auch Krankenpfleger und -pflegerinnen verdienen laut dieser Auswertung mehr.

Die GDL bestreikt die Deutsche Bahn seit Dienstagabend im Güterverkehr und seit Mittwochmorgen auch im Personenverkehr. Zu ihren Kernforderungen im aktuellen Tarifkonflikt gehört eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn lehnt das ab und ist lediglich bereit, über eine Anpassung der bestehenden Wahlmodelle zur Arbeitszeit zu verhandeln. (mit dpa)