Windsor/Köln – Am Samstag blickt die Welt nach Windsor, um der Beerdigung von Prinz Philip beizuwohnen. Je näher die Trauerfeier rückt, desto mehr Einzelheiten zum Ablauf der Zeremonie kommen dabei ans Tageslicht. Die beiden Enkel des Verstorbenen und dessen Verhältnis sorgen in der Öffentlichkeit für die größte Aufmerksamkeit.
Wie nun durchgesickert ist, werden die verstrittenen Prinzen Harry und William nicht Seite an Seite hinter dem Sarg hergehen. Stattdessen gehen die Söhn von Lady Diana getrennt von Peter Phillips, dem Sohn der Queen-Tochter Prinzessin Anne. Damit, so spekulierten Medien, wollte Königin Elizabeth II. wohl sichtbare Spannungen zwischen den Brüdern vermeiden.
Queen Elizabeth II. verbietet Uniformen
Aus diesem Grund hat die 94-Jährige wohl auch angeordnet, keine Uniformen bei der Beerdigung zuzulassen. Harry wäre sonst der einzige Royal aus dem engeren Familienkreis in Zivilkleidung gewesen. Er musste seine militärischen Titel inzwischen abgeben. Die Männer sollen demnach einen sogenannten Morning Coat oder Cutaway tragen, das Gegenstück zum Frack, der nur für abendliche Anlässe vorgesehen ist.
Es wird mit Spannung erwartet, ob das Wiedersehen im Rahmen der Trauerfeier zu einer Annäherung zwischen den beiden Brüdern führen kann. Spekuliert wurde bereits, ob Williams Frau Herzogin Kate dabei eine Vermittlerrolle spielen kann. Für sie wird es die erste royale Beerdigung sein.
Harry liegt mit dem Rest der Familie im Clinch. Er hatte sich gemeinsam mit seiner Frau Meghan vor etwas mehr als einem Jahr vom engeren Kreis der Royals losgesagt. Vor allem ein TV-Interview des Paares, bei dem sich die 39-Jährige über mangelnde Unterstützung und sogar rassistische Äußerungen innerhalb der Familie beschwerten, sorgte für Unmut im Palast.
Queen Elizabeth II. wird bei dem Gottesdienst am Samstag alleine in der St.-Georgs-Kapelle in Windsor Platz nehmen. Bei einem Leichenzug im Schlosshof werden unter anderem die Kinder und Enkelkinder Philips dem Prinzgemahl das letzte Geleit geben. Der Sarg wird dabei auf einem eigens umgebauten Land Rover transportiert.
Die Trauerfeier wird live im Fernsehen (in Deutschland von RTL) übertragen. Wegen der Coronavirus-Pandemie findet sie aber komplett hinter den Palastmauern statt. Philip war am vergangenen Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben.
Prinz Andrew wollte wohl als Admiral auftreten
Auch Prinz Andrew steht bei der Beerdigung unter besonderer Beobachtung. Der zweitältester Sohn von Elizabeth II. wollte angeblich als Admiral auftreten, berichteten britische Medien. Den Ehrentitel hatte er wegen Vorwürfen über eine Verwicklung in den Epstein-Missbrauchsskandal zu seinem 60. Geburtstag noch abgelehnt und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen - doch nun scheint er wieder das Rampenlicht zu suchen. Als er am vergangenen Wochenende mit Reportern über den Tod seines Vaters sprach, zog das prompt etliche Beschwerden von Zuschauern bei der BBC nach sich.
Unter den nur 30 Trauergästen - eigentlich waren 800 vorgesehen - sind auch drei deutsche Verwandte Philips. Mit Bernhard Prinz von Baden, Heinrich Donatus Prinz von Hessen und Philipp Prinz zu Hohenlohe-Langenburg war der Herzog von Edinburgh, wie Philip in Großbritannien meist genannt wurde, über seine Schwestern verwandt. Die Verbindung Philips nach Deutschland wurde wegen des Zweiten Weltkriegs lange Zeit in Großbritannien heruntergespielt. Seine Schwestern waren nicht einmal zur Hochzeit mit Elizabeth 1947 eingeladen.
Statt den Gästen selbst soll wegen der Corona-Ansteckungsgefahr nur ein kleiner Chor aus vier Personen bei der Zeremonie singen. Außerdem wird die musikalische Untermalung durch die Vertreter der Royal Navy und der Marine eine zentrale Rolle spielen. (mbr/dpa)