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„Killer der Meere“Italien beklagt Blaukrabben-Plage – invasive Art auch in der Ostsee entdeckt

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Ein Mann hält mit blauen Handschuhen eine Box mit Blaukrabben in der Hand. Die Tiere

Tausende Blaukrabben haben sich im Mittelmeer und mittlerweile auch an der Nordsee angesiedelt. Sie fügen der Fischerei einen erheblichen Schaden zu, die italienische Agrarvereinigung warnt vor einer Naturkatastrophe.

Die italienische Fischerei leidet erheblich unter den Blaukrabben. Experten befürchten sogar eine Naturkatastrophe.

Eine Blaukrabben-Plage richtet derzeit schwere Schäden in der Fischerei und Muschelzucht in Italien an. Die invasive Art aus Nord- und Südamerika könnte den Muschelbestand in Italien halbieren, Experten warnen vor einer Naturkatastrophe. Auch in der Ostsee wurden erstmals Blaukrabben nachgewiesen, die sich schnell ausbreiten.

„Das Phänomen nimmt in der Tat das Ausmaß einer Naturkatastrophe an, die das Überleben der Fischereiwirtschaft in vielen Regionen bedroht“, schreibt die italienische Agrarvereinigung Coldiretti in einer Mitteilung. Fischereiexperten fürchten, dass die Muschelernte im Jahr 2023 durch die invasiven Blaukrabben halbiert werden könnte.

Blaukrabben: Italien klagt über Plage im Mittelmeer – „Killer der Meere“ bedrohen Muschelernte

Ursprünglich stammt die Blaukrabbe, wissenschaftlich Callinectes sapidus, von der Atlantikküste Nord- und Südamerikas. Forscher nehmen an, dass sie durch das Ballastwasser in Frachtschiffen ins Mittelmeer eingeschleppt wurden. Auch in Japan und der Nordsee wurden bereits Blaukrabben-Vorkommen entdeckt, im Mai wurde vor Usedom das erste Tier aus der Ostsee gefischt.

Die Blaukrabbe, benannt nach ihrer markanten Färbung, frisst vor allem heimische Meerestiere und Muscheln. Fressfeinde hat sie in europäischen Gewässern kaum. Fischer beklagen zudem, dass die invasive Art mit ihren scharfen Scheren Fischernetze durchtrennen würden. Die Blaukrabbe lasse sich nicht so einfach fangen, wie andere Arten.

Blaukrabben: Invasive Art in der Ostsee nachgewiesen – Experten besorgt über schnelle Ausbreitung

In Italien ist die Adria-Küste stark betroffen, ebenso der Nordosten nahe Venedig, wo sich die Blaukrabben aufgrund der lagunenartigen Lage schnell vermehren können. Fischer und Politiker in Italien nennen die Blaukrabben bereits „Killer der Meere“, mit einem millionenschweren Programm will Italien die Ausbreitung bekämpfen.

Außerdem sollen die Blaukrabben künftig auf die Speisekarte italienischer Restaurants kommen. Italiens Landwirtschaftsminister Francesco Lollobirigda, Schwager von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, teilte auf Facebook ein Foto, das ihn mit Meloni vor einem Teller voller Blaukrabben zeigt. In Griechenland und den USA werden die Krabben bereits seit Längerem als Speise angeboten.

Blaukrabbe in der Ostsee entdeckt – deutscher Experte spricht von „Sensation“

Der Verband Fedagripesca sorgt sich unterdessen um die Muschelproduktion. Italien, einer der größten Muschelproduzenten der Welt, könnte durch die Blaukrabbe eine um bis zu 50 Prozent geringere Ernte einfahren. Beliebte Gerichte wie die „Spaghetti alle vongole“, Spaghetti mit Venusmuscheln, könnten in Zukunft weniger oft angeboten werden.

Auf Usedom war Anfang Mai eine 20 Zentimeter lange Blaukrabbe aus der Ostsee gezogen worden, Meeresexperten sprachen von einer „Sensation“. Die erste Blaukrabbe in der Nordsee war 1964 bei Cuxhaven nachgewiesen worden. Durch den Klimawandel breitet sich die invasive Art allerdings stark aus – und wird zur Gefahr für heimische Ökosysteme. (shh, mit dpa)