Boris Herrmann kommt bei der Vendée Globe nicht zur Ruhe. Nach einer aufwendigen Reparatur in fast 30 Metern Höhe im Mast seiner Malizia-Seaexplorer ist der Hamburger Skipper im Atlantik vor der südamerkanischen Küste in ein heftiges Unwetter geraten.

Am Mittwochmorgen (8. Januar) berichtete der Familienvater in seinem Videoblog auf YouTube von sintflutartigen Regen und einem heftigen Blitzeinschlag. Durch den plötzlichen Blitzeinschlag seien fast alle wichtigen Systeme an Bord beschädigt worden.

Boris Herrmanns bei Vendée Globe im Atlantik von Blitz getroffen

„So etwas habe ich in meinem ganzen Leben, in all den Jahren des Segelns, noch nie erlebt“, schilderte Herrmann die beängstigen Zustände auf seiner Rennjacht. Seine Malizia-Seaexplorer wurde sogar ein paar Mal auf die Seite geworfen. „Das war einer der verrücktesten Tage, die ich auf dem Meer jemals hatte“, schob er noch nach.

„Sofort begann mein Bildschirm zu blinken, wurde schwarz, und der Autopilot schaltete sich zusammen mit den Instrumenten ab. Alarme ertönten, und das Boot verlor die Kontrolle und lag flach im Wasser. Der Wind nahm wieder zu, es donnerte und blitzte noch mehr, es war unerbittlich“, erzählte Herrmann: „Ich glaube, das Meer hat mir gestern wirklich die Zähne gezeigt.“ Diesen Tag werde er „nicht vergessen“.

Boris Herrmann von Blitzeinschlag überrascht – Systemausfall schockt Hamburger

Dennoch gelang es dem 43-Jährigen, die Ruhe im Chaos zu bewahren und die wichtigsten elektronischen Instrumente wieder in Gang zu bringen. Anschließend konnte sich Boris Herrmann aus dem schweren Unwetter manövrieren und das Rennen fortsetzen.

Ein paar elektronische Elemente an Bord müssen nun, wenn möglich, jedoch repariert oder ausgetauscht werden. Die Folgen des Blitzeinschlags seien „nicht ganz so schlimm“ wie noch vor sechs Monaten in New York, „aber es war trotzdem erschreckend“, gab Boris Herrmann zu. Erst im vergangenen Mai war sein Boot vor der US-Ostküste von einem Blitzeinschlag schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.

Vendée Globe: Boris Herrmann findet kaum Ruhe zum Essen

Dieses traumatische Erlebnis musste Boris Herrmann mit leerem Magen überstehen. Seit der waghalsigen Reparatur am Mast hatte er kaum Zeit, etwas zu essen.

Vendée Globe

Boris Herrmann passiert seine Trauminsel – und hadert mit seiner Ungeduld

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Aktuell liegt Boris Herrmann auf Rang sechs des Gesamtklassements, an der Spitze liegt der Franzose Charlie Dalin vor seinem Landsmann Yoann Richomme. (mbr)