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Brasilianische MusiklegendeSérgio Mendes mit 83 Jahren gestorben – diesen Welthit kennt jeder

Lesezeit 3 Minuten
Sérgio Mendes lehnt an seinem Piano.

Der Jazzmusiker und Pianist Sérgio Mendes ist im Alter von 83 Jahren gestorben.

Der Jazzmusiker und Pianist Sérgio Mendes war für seine Mischung von Sambaklängen, Bossa-Nova-Rhythmen und Easy Listening bekannt.

Der Jazzmusiker und Pianist Sérgio Mendes ist im Alter von 83 Jahren in Los Angeles gestorben. Dies teilte die Familie in einer Erklärung mit. Mendes war bekannt für seine Mischung aus Sambaklängen und Bossa-Nova-Rhythmen, die er in den 1960er Jahren gekonnt mit Easy Listening vermischte und damit international in die Charts brachte. Mit dem von Jorge Ben komponierten Lied „Mas que nada“ gelang ihm ein Welthit.

Sérgio Mendes kombinierte Samba, Bossa Nova, Pop und Easy Listening

Mendes hinterlässt eine beeindruckende musikalische Karriere, die sich über mehr als sechs Jahrzehnte erstreckt und in deren Verlauf er mehr als 35 Alben veröffentlichte, von denen viele mit Gold oder Platin ausgezeichnet wurden.

Mendes' musikalische Reise begann im brasilianischen Niterói, wo er klassisches Klavier studierte, bevor er sich dem Jazz zuwandte. Sein erstes Album „Dance Moderno“ erschien 1961. Nachdem er 1964 vor der brasilianischen Militärdiktatur nach Amerika ausgewandert war, gründete er die Band Brasil '66, die mit ihrer Mischung aus Easy Listening, Jazz, Pop und brasilianischen Klängen große Erfolge feierte.

Musiklegende Herb Apert würdigt „Bruder und Freund“

Als Leadsängerin war Lani Hall, die Ehefrau von Herb Alpert, mitverantwortlich für den charakteristischen Sound der Band. Alpert würdigte seinen langjährigen Weggefährten auf Instagram als „Bruder und Freund“. „Seine Frau und musikalische Partnerin der letzten 54 Jahre, Gracinha Leporace Mendes, war an seiner Seite, ebenso wie seine geliebten Kinder“, schrieb Alpert, der Mendes in den 1960er Jahren bei seiner Plattenfirma A&M unter Vertrag genommen hatte und maßgeblich am weltweiten Erfolg des Künstlers beteiligt war.

Ihr Hit „Mas Que Nada“ war der erste portugiesischsprachige Song, der international bekannt wurde. In Deutschland wurde auch die deutsche Version von Mary Roos, „Blauer Montag“, populär. In den folgenden Jahren setzte Mendes seine Karriere mit einer Reihe von Alben fort, die brasilianische Musik mit zeitgenössischen westlichen Melodien kombinierten. Im Laufe der Jahrzehnte reformierte er seine Band als '77 oder '88.

Sérgio Mendes: Grammy-Gewinner trat auch in Köln auf

Vor allem geschickt arrangierte Coverversionen wie „The Look of Love“ von Burt Bacharach oder „The Fool on the Hill“ von den Beatles bescherten ihm in den 1960er Jahren große Erfolge. Nach einer Durststrecke Mitte der 1970er Jahre gelang ihm 1983 mit der Soulballade „Never Gonna Let You Go“ ein Comeback in den USA.

Mendes hatte mit zahlreichen Künstlern zusammengearbeitet und mit seiner einzigartigen Mischung aus Rhythmen und Harmonien Generationen von Musikern beeinflusst. Ein weiteres großes Comeback feierte er 2006 mit dem Album „Timeless“, auf dem er unter anderem mit zeitgenössischen R&B- und Hip-Hop-Künstlern wie den Black Eyed Peas oder Erykah Badu zusammenarbeitete. Produziert hatte er das Werk gemeinsam mit dem Rapper will.i.am. Sein Comeback setzte er mit den Alben „Encanto“ (2008) und „Bom Tempo“ (2010) fort.

Für seine Arbeit wurde Mendes nach mehreren Nominierungen 1992 mit einem Grammy für das Album „Brasileiro“ ausgezeichnet und 2012 für einen Oscar nominiert („Real in Rio“). Zwei Jahre später, im Sommer 2014, trat er live im Kölner Tanzbrunnen auf. Bis zuletzt war Mendes auf Tournee und gab noch im November 2023 ausverkaufte Konzerte in Paris, London oder Barcelona.