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In Leipzig gestartetDHL-Frachtflugzeug stürzt in Litauen ab und erfasst Wohnhaus – eine Person tot

Lesezeit 3 Minuten
Mitarbeiter des litauischen Katastrophenschutzministeriums arbeiten in der Nähe der Stelle, an der ein DHL-Frachtflugzeug in ein Haus in der Nähe der litauischen Hauptstadt Vilnius, gestürzt ist.

Mitarbeiter des litauischen Katastrophenschutzministeriums arbeiten in der Nähe der Stelle, an der ein DHL-Frachtflugzeug in ein Haus in der Nähe der litauischen Hauptstadt Vilnius gestürzt ist.

Bei dem Absturz ist mindestens eine Person gestorben. Die Ursache ist noch nicht bekannt. Das Flugzeug soll eine Notlandung ausgeführt haben.

Ein im Auftrag des Postdienstleisters DHL in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug ist am frühen Morgen in der Nähe des Flughafens der litauischen Hauptstadt Vilnius abgestürzt.

Dabei sei mindestens eine Person ums Leben gekommen, drei weitere Personen seien verletzt worden, zitierte die Nachrichtenagentur BNS eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Zahlreiche Rettungskräfte seien vor Ort im Einsatz. Der Verkehr am Unfallort sei eingeschränkt.

Frachtflugzeug stürzt ab – Wohnhaus steht in Flammen

Nach vorläufigen Daten des Rettungsdienstes seien die Einsatzkräfte um 5:28 Uhr Ortszeit informiert worden, dass ein Frachtflugzeug auf ein Gebäude gestürzt sei. Dabei soll es sich um zweistöckiges Wohnhaus handeln, das in Flammen stehe.

Später stellte sich jedoch heraus, dass das Flugzeug in der Nähe des Wohnhauses abstürzte und mehrere hundert Meter weit schlitterte. Die Trümmer erfassten das Haus, das daraufhin in Brand geriet. Das Haus sei laut litauischem Rettungsdienst völlig zerstört worden.

Ein Tweet des litauischen Newsportals Delfi zeigt auf einem Bild große Rauchwolken, die über die Straße ziehen.

Nach ersten Angaben befanden sich vier Personen in dem Flugzeug, laut litauischem Newsportal „Delfi“, waren es zwei Piloten und zwei Angestellte. Eine Person davon sei tot, drei weitere wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht. Nach einer weiteren Person werde noch gesucht, sagte der Leiter der Feuerwehr und des Rettungsdienstes Renatas Požeļa dem Newsportal.

Der Chef der litauischen DHL-Tochtergesellschaft bestätigte dem litauischen Rundfunk, dass das Flugzeug einem Auftragnehmer des Unternehmens gehöre. Die Unfallursache sei derzeit noch unklar. Betrieben wurde das Flugzeug von Swift Air. Nach Angaben des Konzerns von Montagmorgen habe das Flugzeug jedoch eine „Notlandung durchgeführt“. Zu den Gründen für die Notlandung machte das Unternehmen noch keine Angaben.

Polizeichef in Litauen vermutet zunächst technischen Fehler

Der litauische Polizeichef erklärte am Montagmorgen, dass es einige Zeit beanspruchen werde, Antworten auf den Unfall zu finden. Die Beweisaufnahme und das Sammeln von Objekten und Informationen könne eine ganze Woche dauern, so Arunas Paulauskas.

Einen Terroranschlag schloss Paulauskas nicht aus. Doch er schilderte, dass es bisher so aussehe: Das Flugzeug habe versucht, zu landen und die Landebahn nicht erreicht. Der Absturz sei „höchstwahrscheinlich auf einen technischen Fehler oder menschliches Versagen zurückzuführen.“

Auch Ermittler der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung sollen die Arbeiten vor Ort unterstützen, teilte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums mit. Die Ermittler seien dort ab Montagabend im Einsatz.

Deutsche Sicherheitsbehörden warnten vor verschickten Brandsätzen

Ende August war bekannt geworden, dass deutsche Sicherheitsbehörden vor „unkonventionellen Brandsätzen“ warnen, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) verschickten seinerzeit einen entsprechenden Warnhinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche.

Die Warnmeldung wurde in Sicherheitskreisen unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht, das als weltweites Drehkreuz des Unternehmens fungiert. Dort soll im Juli ein aus dem Baltikum verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthielt.

In der Warnmeldung von BfV und BKA kam das Wort Russland nicht vor. Dennoch wird in Sicherheitskreisen ein Zusammenhang mit den zunehmenden Fällen russischer Sabotage in Deutschland nicht ausgeschlossen. Bisher gibt es keine Erkenntnisse über einen Zusammenhang des aktuellen Absturzes mit der Warnung des der Behörden. (mit dpa)