AboAbonnieren

True Crime11 schockierende Serienmörder, die nie gefasst wurden

Lesezeit 8 Minuten
Ein Mann steht mit Maske und leuchtenden Augen auf einer Straße.

Der Zodiac-Killer könnte nie gefasst werden. (Symbolbild)

Historisch oder vor einigen Jahren: Es gibt einige Serienmörder, die theoretisch noch frei herumlaufen. Hier sind 11 der bekanntesten.

Serienmörder üben seit jeher eine dunkle Faszination auf die Öffentlichkeit und True-Crime-Interessierte aus. Besonders erschreckend sind die Fälle, in denen die Täter nie gefasst werden. Ihre Verbrechen bleiben unaufgeklärt und sie könnten theoretisch immer noch auf freiem Fuß sein. Hier sind elf der bekanntesten Serienmörder, die bis heute nicht identifiziert werden konnten. Darunter sind auch fünf Cold Cases aus Deutschland.

„Jack the Ripper“ – der vielleicht berühmteste Serienmörder aller Zeiten (1888)

Jack the Ripper war ein berüchtigter Serienmörder, der 1888 im Londoner Stadtteil Whitechapel mindestens fünf Frauen, allesamt Prostituierte, brutal ermordete und verstümmelte. Trotz intensiver Ermittlungen und zahlreicher Verdächtigungen konnte seine Identität nie geklärt werden. Die Taten zeichneten sich durch extreme Grausamkeit aus und versetzten die Stadt in Angst und Schrecken. Jack the Ripper gilt als einer der berühmtesten ungelösten Kriminalfälle der Geschichte.

Die Ripper-Morde markieren zugleich einen entscheidenden Wendepunkt in der Kriminalgeschichte. Jack the Ripper war zwar bei weitem nicht der erste Serienmörder, aber der erste, dessen Morde einen weltweiten Medienrummel auslösten. Unzählige Bücher, Filme und Dokumentationen sind rund um die Morde entstanden – zuletzt nahm sich die neue Staffel der legendären True-Crime-Serie „Unsolved Mysteries“ des Falls an. Für Sat.1 entstand 2016 der Fernsehfilm „Jack the Ripper – Eine Frau jagt einen Mörder“.


Tod per Anhalter: „Die Münsterlandmorde“ (1971 bis 1974)

Zwischen 1971 und 1974 erschütterten die Münsterlandmorde Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Vier junge Frauen, alle um die 20 Jahre alt, klein und dunkelhaarig, wurden Opfer einer Mordserie. Die Taten waren durch eine erschreckende Inszenierung gekennzeichnet: Die Opfer wurden erwürgt, entblößt und in unnatürlicher Haltung zurückgelassen. Trotz intensiver Ermittlungen und der Wiederaufnahme des Falls im Jahr 2015 konnte der Täter nie gefasst werden.

Als gesichert gilt, dass die vier Frauen per Anhalter unterwegs waren. Eine Aufklärung ist auch fünf Jahrzehnte nach den Morden noch möglich, denn unter den Fingernägeln des zweiten Opfers Barbara S. wurden DNA-Spuren gefunden, die bis heute keiner Person zugeordnet werden konnten. Im November 2022 kam das Dokudrama „Akte Münsterlandmörder“ in die Kinos.


„Das Monster von Florenz“ ermordete Liebespaare (1968 bis 1985)

Das „Monster von Florenz“ ist die Bezeichnung für den unbekannten Täter oder die Tätergruppe, die für eine Serie von grausamen Doppelmorden in der Toskana zwischen 1968 und 1985 verantwortlich gemacht wird. Die Opfer, meist Liebespaare, wurden in ihren Autos erschossen und die weiblichen Opfer zusätzlich verstümmelt.

Trotz jahrelanger Ermittlungen und der Verurteilung von Pietro Pacciani, dessen Freispruch später vom Obersten Gerichtshof Italiens aufgehoben wurde, ist die Identität des wahren Täters bis heute ein Rätsel. Die Morde zählen zu den berüchtigtsten ungelösten Kriminalfällen Italiens und haben die italienische Gesellschaft nachhaltig geprägt. Neu entdeckte DNA-Spuren könnten dem Cold Case 2024 eine entscheidende Wendung geben.


Die „Kanalmorde“ im Rhein-Main-Gebiet (1976 bis 1983)

Die Kanalmorde, auch Kläranlagenmorde genannt, sind eine Serie ungeklärter Verbrechen, die sich in den 1980er Jahren im Rhein-Main-Gebiet ereignet haben. Die grausam zugerichteten Opfer waren sieben männliche Jugendliche im Alter zwischen elf und 18 Jahren, deren Leichen in Kläranlagen gefunden wurden. Sie waren zum Teil der Prostitution im damaligen Bahnhofsmilieu von Frankfurt und Offenbach nachgegangen. Trotz intensiver Ermittlungen konnte der Täter nie gefasst werden.

Auch die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ nahm sich dem Fall an, ohne allerdings eine Aufklärung zu erwirken. Der bekannte Kriminalpsychologe Rudolf Egg bestimmte später im „Kriminalreport Hessen“ den möglichen Typus des Kanalmörders. Er sei etwa 50 Jahre alt und ledig. Möglicherweise wurde er als Kind selbst missbraucht und entwickelte eine „Hassliebe“ zu homosexuellen Strichern. Er liebte sadistische Fesselspiele. Egg sprach von einem „tief verwurzelten Menschenhass“ des Mannes. Sollte das Alter stimmen, wäre der Mann heute in den 90ern.


„Highway of Tears“: Die ermordeten und vermissten Frauen des Highway 16 (seit 1970)

Der „Highway of Tears“ ist ein besonders dunkles Kapitel in der Geschichte Kanadas. Seit 1970 sind auf dem 725 Kilometer langen Abschnitt des Highway 16 zwischen Prince George und Prince Rupert mehr als 40 Frauen verschwunden, viele von ihnen Ureinwohnerinnen. Trotz der Bemühungen der Royal Canadian Mounted Police unter dem Namen „Project E-Pana“ bleiben viele dieser Fälle ungelöst. Die Abgeschiedenheit der Region und soziale Probleme wie Armut und Drogenmissbrauch erschweren die Ermittlungen.

Im Zusammenhang mit dem „Highway of Tears“ wurden bisher mehrere Personen verurteilt. Unter den Angeklagten befinden sich drei Serienmörder: Brian Peter Arp, Edward Dennis Isaac und Cody Legebokoff. In den noch offenen Fällen wird weiter geprüft, ob diese oder andere Serientäter für die Verbrechen verantwortlich sein könnten. Noch im Oktober 2023 sorgte der Fall der vermissten und später tot aufgefundenen Chelsey Amanda Quaw (Foto siehe oben) für Schlagzeilen in der Region.


„Der Sägemörder“ von Hannover (1975 bis 1977)

In den 1970er Jahren erschütterten die Leichenfunde von Hannover Niedersachsen. Über mehrere Jahre hinweg wurden Teile von mindestens sechs Leichen gefunden, ohne dass die Opfer identifiziert werden konnten. Die grausigen Funde, die von der Presse dem „Sägemörder“ zugeschrieben wurden, blieben ein ungelöstes Rätsel der deutschen Kriminalgeschichte.

1978 war „Der Sägemörder“ auch Thema bei „Aktenzeichen XY“, damals moderiert von Eduard Zimmermann.

1978 war „Der Sägemörder“ auch Thema bei „Aktenzeichen XY“, damals moderiert von Eduard Zimmermann. (Archivbild)

Ein mögliches Motiv könnte die Absicht gewesen sein, die Bevölkerung Hannovers in Angst und Panik zu versetzen. Der Kriminalist Stephan Harbort vermutete einen „hochpathologischen“ Täter. Die Polizei vermutete, dass der Täter unter der Woche berufstätig war und die Leichen in der Zwischenzeit kühl lagerte, um sie dann am Wochenende mit einem Pkw abzutransportieren und an auffälligen Plätzen mit möglichst viel Publikumsverkehr abzulegen.

Trotz intensiver Ermittlungen im Rahmen der Sonderkommission mit dem makabren Namen „Torso“ und einer Ausstrahlung in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ konnte der Täter nie gefasst werden und gehört damit zu den berüchtigtsten Serienmördern Deutschlands, die der Justiz entkamen.


Über 50 ungeklärte Morde: Der „Chicago Strangler“ (1999 bis 2018)

Der von den US-amerikanischen Medien genannte „Chicago Strangler“ („Chicago Würger“) ist ein mutmaßlicher Serienmörder, der für eine Serie von Frauenmorden in Chicago verantwortlich sein soll. Zwischen 1999 und 2018 wurden über 50 Frauen im Alter von 18 bis 58 Jahren auf ähnliche Weise ermordet: Sie wurden erwürgt, teilweise entkleidet und dann in verlassenen Gebäuden, Gassen, Mülltonnen, Parks oder Schneeverwehungen liegen gelassen.

Der Lake Michigan vor Chicago.

Der Lake Michigan vor Chicago. (Symbolbild)

Die Opfer waren überwiegend schwarz, arbeiteten häufig als Prostituierte und hatten oft bereits Erfahrungen mit dem Justizsystem gemacht. Trotz der Bemühungen von Aktivisten und der Überprüfung von 51 ungelösten Mordfällen durch die Chicagoer Polizei gibt es keine schlüssigen Beweise dafür, dass ein einzelner Serienmörder für all diese Taten verantwortlich ist.


Die „Hamburger Trümmermorde“ im Nachkriegsdeutschland (1947)

Deutschland lag noch in Trümmern, als im Winter 1947 innerhalb eines Monats vier Opfer nackt und erdrosselt aufgefunden wurden, deren Identität in den Wirren der Nachkriegszeit nie geklärt werden konnte. Ungewöhnlich war die Altersspanne, denn die Opfer sollen zwischen sechs und 60 Jahre alt gewesen sein.

Ein Mann steht in einer zerbombten Stadt.

Die „Hamburger Trümmermorde“ versetzten die Menschen im Nachkriegsdeutschland in Angst und Schrecken. (Symbolbild)

Eine Gemeinsamkeit war, dass sich die Ermordeten in einem gepflegten Zustand befanden. Einige Umstände deuten darauf hin, dass Habgier das Motiv gewesen sein könnte. Trotz einer groß angelegten Fahndung mit einer für die damalige Zeit außergewöhnlich hohen Belohnung von 10.000 Reichsmark konnte der Täter nie gefasst werden. Der Fall, der im Laufe der Zeit immer mehr in Vergessenheit geriet, wurde 2011 und 2016 durch zwei Romane wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt.


Die Mädchen und Frauen des „Vanishing Triangle“ (1993 bis 1998)

In Deutschland ist der Fall der acht vermissten Mädchen und Frauen, die zwischen 1993 und 1998 im Umkreis von 80 Meilen (ca. 129 Kilometer) um Dublin spurlos verschwanden, nahezu unbekannt.

In Irland und Großbritannien sorgen die Frauen aus dem „Vanishing Triangle“ immer wieder für Schlagzeilen, denn auch gut 25 Jahre nach dem letzten Verschwinden in der Region warten die Familien der Frauen auf eine Antwort, was mit ihnen geschehen ist. Aufgrund der Ähnlichkeit der Fälle wird oft angenommen, dass sie auf das Konto eines oder mehrerer Serienmörder gehen, die in dieser Zeit in der Gegend aktiv waren.


„Disco-Morde“: Die verschwundenen Mädchen von Cuxhaven (1977 bis 1986)

Die damals 15-Jährige Anja Beggers wurde am 7. Oktober 1977 von einem Freund abgeholt, um mit ihm in eine Diskothek zu gehen. Gegen 21 Uhr verließ sie mit ihm das Haus. Im Laufe des Abends verließ ihr Freund kurz die Diskothek und fand Anja bei seiner Rückkehr nicht mehr vor. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. Doch das war erst der Anfang: In den folgenden Jahren verschwanden fünf weitere junge Frauen, deren Verbleib bis heute ungeklärt ist.

Mittlerweile spricht man von den sogenannten „Disco-Morden“, die 2024 vom NDR in der Dokumentationsreihe „Der Menschenjäger – Neue Spuren des Göhrde-Mörders“ rund um den mutmaßlichen Serienmörder Kurt-Werner Wichmann (1949-1993) verarbeitet wurden. Ob er tatsächlich für das Verschwinden der Frauen verantwortlich war, ist bis heute nicht abschließend geklärt.


Jagd nach einem Phantom: „Der Zodiac-Killer“ (1968 bis 1969)

Das amerikanische Pendant zu Jack the Ripper ist der Zodiac-Killer, sowohl was den Bekanntheitsgrad als auch die Ungelöstheit des Falles betrifft. Der Zodiac-Killer ermordete in den späten 1960er Jahren fünf Menschen in der San Francisco Bay Area und schickte kryptische Nachrichten und verschlüsselte Botschaften an die Presse. Der letzte bestätigte Zodiac-Brief stammt aus dem Jahr 1974, als er behauptete, 37 Opfer getötet zu haben. Trotz zahlreicher Verdächtiger konnte seine Identität nie zweifelsfrei geklärt werden.

Die mysteriösen und grausamen Taten sowie die anhaltende Ungewissheit lassen die Ermittler bis heute nicht los. Im Jahr 2021 behauptete eine Gruppe namens „The Case Breakers“, bestehend aus ehemaligen Ermittlern und Staatsanwälten, der Serienmörder sei der ehemalige Soldat Gary Francis Poste, der 2018 im Alter von 80 Jahren starb. Ähnlich wie Jack the Ripper ist der Zodiac-Killer durch Filme und Dokumentationen in die Populärkultur eingegangen. So erschien 2007 der Kinofilm „Zodiac“ von David Fincher mit Jake Gyllenhall in der Hauptrolle, der laut der BBC zu den „100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts“ gehört.