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„Körperliche Auseinandersetzung“ESC-Rapper Joost Klein endgültig disqualifiziert

Lesezeit 3 Minuten
Der Sänger für die Niederlande, Joost Klein, auf der Bühne.

Der Künstler für die Niederlande, Joost Klein, hatte 2023 mit Otto Waalkes und „Friesenjung“ einen Nummer-eins-Hits. (Archivbild)

Der niederländische Rapper wird laut einer EBU-Mitteilung nicht am ESC-Finale teilnehmen. Er wurde disqualifiziert.

Joost Klein wird nicht mehr am Finale des Eurovision Song Contest teilnehmen. Der niederländische Beitrag wurde vom Veranstalter European Broadcasting Union (EBU) disqualifiziert. Das teilte die EBU am Samstagmittag (11. Mai) mit. Zuerst hatte die größte niederländische Tageszeitung „De Telegraaf“ darüber berichtet. Es ist das erste Mal in der 68-jährigen Geschichte des Eurovision Song Contest, dass ein Beitrag im Finale disqualifiziert wird.

Der für den ESC in den Niederlanden zuständige Fernsehsender AVROTROS bezeichnet die Disqualifikation von Joost Klein für das ESC-Finale als „unverhältnismäßig“ und ist „schockiert“.

Joost Klein disqualifiziert – EBU überprüft „Vorfall“

„Die schwedische Polizei untersucht die Anzeige eines weiblichen Mitglieds des Produktionsteams nach einem Vorfall, der sich nach seinem Auftritt im Halbfinale am Donnerstagabend ereignet hatte. Bis die Ermittlungen abgeschlossen sind, ist es für ihn nicht ratsam, weiter am Wettbewerb teilzunehmen“, schreibt die EBU. Das große Finale des 68. Eurovision Song Contest wird nun mit 25 teilnehmenden Liedern fortgesetzt.

Nach Angaben des schwedischen Fernsehsenders SVT kam es hinter den Kulissen zu einer „körperlichen Auseinandersetzung“ zwischen Klein und einem Fotografen. Die schwedische Zeitung „Aftonbladet“ berichtet dagegen von einem gewalttätigen Zwischenfall mit einer Produktionsmitarbeiterin.

Joost Klein bei der Pressekonferenz.

Joost Klein bei der Pressekonferenz.

Klein sei nach der Probe der Flaggenparade verschwunden, berichtet „De Telegraaf“. Der niederländische Sänger, der am Samstag im Finale mit der Startnummer fünf auftreten sollte, sei zu den weiteren Proben nicht mehr erschienen und habe sich auch sonst nicht geäußert. Nach Informationen der Zeitung hatte der Künstler geplant, auf der Bühne eine Art Statement abzugeben. Die EBU habe jedoch in letzter Minute interveniert.

Joost Klein verschwunden? Vorfall auf Pressekonferenz sorgt für Aufsehen

Zuletzt sah man die Niederlande unter anderem noch bei der Pressekonferenz nach dem Halbfinale am Donnerstagabend. Dort zeigte sich Joost Klein zunächst mit der niederländischen Flagge über dem Kopf, die er aber zur Fragerunde vorerst abnahm.

Auf die Frage, ob seine Familie seinen Auftritt in Friesland gesehen habe, antwortete er kryptisch: „Er denke an all die Waisenkinder in der Welt ... und an all die Menschen, die die Welt scheinbar vergessen hat. All die Lehrer, die im Klassenzimmer bedrängt werden. Und an all die Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben ... Mir geht es um den Fortschritt.“

Danach wurde das Mikrophon eilig an die israelische Delegation weitergereicht. Laut Medienvertretern soll Joost Klein dann wieder die niederländische Fahne über den Kopf gezogen haben. Ein polnischer Journalist fragte Eden Golan, deren Ballade „Hurricane“ ebenfalls das Finale erreichte: „Haben Sie jemals daran gedacht, dass Ihre Anwesenheit hier ein Risiko und eine Gefahr für andere Künstler und das Publikum darstellt?“

Joost Klein mischt sich bei Frage an Israel ein

Als der Moderator der Pressekonferenz, der schwedische Journalist Jovan Radomir, eingriff und sagte, Eden müsse diese Frage nicht beantworten, schaltete sich Joost Klein ein: „Warum nicht?“ Für die schwedische Boulevardzeitung „Aftonbladet“ ein klares Zeichen gegen die israelische Delegation, nachdem sich der Musiker Medienberichten zufolge Anfang der Woche auch geweigert hatte, mit Eden Golan für ein Foto zu posieren.

Joost Klein gehörte zum erweiterten Favoritenkreis beim diesjährigen Eurovision Song Contest und löste nach dem zweiten Halbfinale souverän das Ticket für das Finale am Samstag. Gerade in Deutschland ist der 26-Jährige kein Unbekannter, hatte er doch 2023 mit Otto Waalkes und Rapper Ski Aggu den Nummer-eins-Hit „Friesenjung“. Mit seinem „Europapa“ sollte der Eurodance bzw. Happy Hardcore à la Scooter auf die ESC-Bühne zurückkehren. Schon jetzt ist der Titel der meistgestreamte des Jahres.