Diese 10 Kandidatinnen und Kandidaten des zweiten Halbfinales des ESC ziehen ins Finale ein. Alles zu den Acts auf ksta.de.
ESC 20242. Halbfinale – 10 weitere Länder ziehen beim Eurovision Song Contest ins Finale ein
Das zweite Halbfinale des Eurovision Song Contest 2024 ist Geschichte. Folgende zehn Ländern haben den Einzug ins Finale geschafft:
Lettland, Österreich, Niederlande, Norwegen, Israel, Griechenland, Estland, Schweiz, Georgien und Armenien
Hier noch einmal alles zu den Acts des zweiten Halbfinales und unserem Tipp (acht Länder hatten wir richtig):
Der 68. Eurovision Song Contest findet zum siebten Mal in Schweden statt: Beim ersten Halbfinale am Dienstag (7. Mai) sind bereits die ersten zehn Länder in das große Finale am Samstag eingezogen. Das zweite Halbfinale am Donnerstag (9. Mai) wird ab 21 Uhr live im Spartensender ONE und im Livestream auf www.eurovision.de übertragen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet eine weitere spektakuläre Show mit 16 Ländern und zahlreichen Gästen wie den ehemaligen ESC-Gewinnerinnen Charlotte Perrelli (Schweden, 1999), Sertab Erener (Türkei, 2003) und Elena Paparizou (Griechenland, 2005) mit einem Singalong von ESC-Klassikern. Auch Käärijä (Finnland, 2023) und sogar die Herrey's (Schweden, 1984) werden auftreten.
Italien, Spanien und Frankreich nehmen an diesem Halbfinale teil und sind stimmberechtigt. Das ist die größte Änderung im Halbfinale. Erstmals präsentierten die „Big 5“ und der Vorjahressieger ihre Titel live in den Vorrunden – allerdings außer Konkurrenz, da sie fest fürs Finale gesetzt sind. Deutschland hatte seinen (vor allen Dingen stimmlich überzeugenden) Auftritt bereits im ersten Halbfinale.
Als Nachfolger von Peter Urban kommentiert in diesem Jahr erstmals Thorsten Schorn. Im Folgenden stellen wir alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Detail vor – und tippen, wer ins Finale (11. Mai 2024) einzieht.
1. Malta: Sarah Bonnici - „Loop“
Die Letzten werden die Ersten sein: Sarah Bonnici eröffnet zwar das Halbfinale, liegt aber mit ihrem „positiven Liebeslied“ bei den Wettquoten ganz hinten. Es geht um den „Loop“, die Endlosschleife, in der man sich befindet, wenn man richtig verliebt ist. Passend dazu wird die bereits festivalerfahrene Bonnici von ihren Tänzern auf die Schulter genommen und über die Bühne geschleudert.
Prognose: Dünnes Stimmchen trifft auf dünnes Liedchen: Bei einer der vielen schweißtreibenden Choreografien dieses Jahrgangs kommt die Sängerin schnell außer Atem. Keine Chance!
2. Albanien: Besa - „Titan“
Auch die Vertreterin Albaniens ist eine erfahrene Festivalsängerin, die in ihrer Heimat durch den Gewinn einer Castingshow im Fernsehen bekannt wurde. In der Vorentscheidung sang sie ihren leidenschaftlichen Beitrag noch auf Albanisch und trug dazu ein extrem kitschiges Goldkleid aus Latex mit engem Kordelbustier. Das wurde für Malmö (leider) komplett auf den Kopf gestellt. Sprache, Arrangement, Outfit – bei den Proben war eine völlig neue Version zu sehen und zu hören.
Prognose: Die B-Seite von Ariana Grande braucht zu lange, um in Schwung zu kommen. Auch die albanische Theatralik fehlt.
3. Griechenland: Marina Satti - „Zári (Ζάρι)“
Marina Satti gehört zu den aufstrebenden Stars der griechischen Musikszene mit einem Ethno-Dance-Sound, der traditionelle mit modernen Elementen verbindet. Sie ist auch als Schauspielerin, Musicaldarstellerin und Synchronsprecherin tätig. Nicht weniger als acht Autoren waren nötig, um das teilweise recht monotone Lied über das „Glück im Spiel“ zu schreiben, das bereits Platz eins der griechischen Charts erreichte. Ein Rätsel ist der von Satti in den Proben getragene Minirock, der wie ein überdimensionaler rosa Staubsaugerbeutel aussieht.
Prognose: Im deutlich schwächeren zweiten Halbfinale muss sich Griechenland keine Sorgen machen. Die griechische Diaspora wird dem Lied locker eine Runde weiterhelfen.
4. Schweiz: Nemo - „The Code“
Der vierte Platz im Halbfinale scheint für nicht-binäre Personen reserviert zu sein, denn schon im ersten Halbfinale sang hier Bambie Thug für Irland. Nemo heißt das musikalische Talent aus der Schweiz, das einige Wochen lang auf Platz eins der Wettquoten lag, bis der Kroate die Spitze zurückeroberte. Nemo, dessen Song „The Code“ Elemente aus Rap, Drum n' Bass und Oper verbindet, steht auf einer Drehscheibe, die ihm akrobatische und stimmliche Höchstleistungen abverlangt. Das rosa-weiße „Zuckerwatten-Outfit“ mit Pullover und Stiefeln in Pelzoptik ist ein echter Hingucker.
Prognose: Der Favorit im zweiten Halbfinale und ein sicherer Kandidat für das Finale. Wird dort ganz vorne mitmischen – aber für den Sieg ist er etwas zu plüschig.
5. Tschechien: Aiko - „Pedestal“
Die in Moskau geborene Sängerin Aiko hat bereits drei Alben veröffentlicht. Ihr Rock-Pop-Song sei eine „Hymne“ für Selbstbehauptung und Selbstliebe, so der tschechische Rundfunk. Für Verwirrung sorgten bei den Proben die durchsichtigen Oberteile der Kostüme, die sie je nach Kameraeinstellung barbusig erscheinen lassen. Ein Schelm, wer an Absicht dabei denkt.
Prognose: Ein trotz Tanzeinlagen, Geschrei und Feuerfontänen merkwürdig verkrampfter Beitrag, der kaum vorankommt. Scheidet aus!
Frankreich
Nach Tschechien darf der französische Superstar Slimane seinen Titel „Mon amour“ außer Konkurrenz präsentieren. Er ist bereits fest für das Finale gesetzt.
6. Österreich: Kaleen - „We Will Rave“
Für das offizielle Video zum Eurodance-Titel „We Will Rave“ von Kaleen wurden fünf Kandidatinnen und Kandidaten der aktuellen Staffel von „Germany's Next Topmodel“ ausgewählt, von denen einige noch um die Krone kämpfen. Die Musik wurde Marie-Sophie Kreissl, wie Kaleen mit bürgerlichem Namen heißt, quasi in die Wiege gelegt. Ihre berühmte Großmutter Hanneliese Kreißl-Wurth hat sich allerdings als Textdichterin im Bereich der Schlager- und Volksmusik einen Namen gemacht.
Prognose: Sicherlich nicht die größte Sängerin des Wettbewerbs, aber eine knallige Clubnummer anno 1999, die Nostalgikern sicher gefallen wird. Kommt knapp weiter.
7. Dänemark: Saba - „Sand“
Anna Saba Lykke Oehlenschlæger, kurz Saba, wurde in Adis Abeba in Äthiopien geboren und kam als Baby per Adoption nach Dänemark, wo sie später eine Karriere als Musicaldarstellerin und Model begann. „Sand“ ist ihre erste Single. In Interviews erklärte Saba, dass das Lied das Gefühl des Kontrollverlusts ausdrücken soll, indem es die Metapher des Sandes verwendet, der durch die Hände rutscht und fällt. Dies wird auch auf der Bühne zu sehen sein.
Prognose: Die starke Stimme trägt den konventionellen Radio-Pop-Song sicher ins Finale. Leider wird sie dort inmitten der vielen gewaltigen Darbietungen kaum auffallen.
8. Armenien: Ladaniva - „Jako“
Das armenisch-französische Duo Ladanivka gehört zu den ESC-Acts, die selten gehörte traditionelle Folkloreklänge auf die Bühne bringen. Wie im farbenfrohen Musikvideo treten das Duo und die Begleitband in traditioneller armenischer Kleidung auf. Auf der Bühne wird ausgelassen getanzt und gefeiert. Das Lied handelt vom „Recht, frei zu denken und zu sein, wer man sein will“, sagt Leadsängerin Jaklin Baghdasaryan.
Prognose: Bunt, süß und im schwächeren zweiten Halbfinale ein echter Muntermacher. Singt im Finale um einen Platz im Mittelfeld.
9. Lettland: Dons - „Hollow“
Dons, der mit bürgerlichem Namen Artūrs Šingirejs heißt, gehört zu den größten Stars in Lettland und hat dort bereits einige Hits, meist in lettischer Sprache, gelandet. Auch der englischsprachige Titel „Hollow“ ist dort wieder ein großer Erfolg. Dons hat eine der stärksten Stimmen im zweiten Halbfinale. Mit seinem auffälligen Latex-Oberteil à la „Masters of the Universe“ steht er vor einem LED-Ring und erinnert an die guten alten Zeiten, als man beim ESC einfach nur ein Lied vorgetragen hat.
Prognose: Ein gut gesungener Radiotitel, der allerdings mit seiner Startnummer etwas untergeht.
Spanien
Nach Lettland darf das Duo Nebulossa seinen Titel „Zorra“ außer Konkurrenz präsentieren. Sie sind bereits fest für das Finale gesetzt.
10. San Marino: Megara - „11 : 11“
Das kleinste Land im Wettbewerb hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um in der mehrstufigen Vorentscheidung „Una voce per San Marino 2024“ die spanische Rockband Megara auszuwählen, die mit ihrem synthiegetribenen Song den zweiten Plüsch-Beitrag auf die Bühne bringt. Im Gegensatz zur Schweiz mischt die Band allerdings Pink mit Schwarz. In Spanien wurden sie 2023 in der Vorentscheidung nicht gewählt, nun soll es San Marino richten.
Prognose: Leider ist das Lied etwas eintönig. Es fehlt ein starker Refrain, der den Leuten im Gedächtnis bleibt. Und schon die letzten beiden Rock-Beiträge aus San Marino waren Flops.
11. Georgien: Nuza Busaladse - „Fire Fighter“
Diese Frau hat Nerven: Die stimmgewaltige Sängerin Nuza Busaladse hat an unzähligen Show- und Gesangswettbewerben im Fernsehen teilgenommen. Höhepunkt war sicherlich die Teilnahme bei „American Idol“, dem US-Pendant zu „DSDS“, wo sie die Top 12 erreichte und mit Kylie Minogue im Duett sang. In Malmö sang sie in den Proben alles in Grund und Boden und fegte außerdem noch mit einer beeindruckenden Choreografie über die Bühne. Und ein Lied mit diesem Titel bekommt natürlich auch jede Menge „Fuego“ drumherum.
Prognose: It's the singer, not the song. Deshalb wird Nuza nach dem Finaleinzug auch nicht um die vorderen Plätze singen.
12. Belgien: Mustii - „Before the Party’s Over“
Mustii ist in Belgien ein Star, der zwei erfolgreiche Alben und einige Hits veröffentlicht hat. Auch als Juror bei „Drag Race Belgique“ ist er erfolgreich. Im Gepäck hat er eine mitreißende, leicht mystische Pophymne, die sich vor allem zum Ende hin steigert und von seiner starken Stimme getragen wird. Damit die auch gehört wird, hat er gleich zwei Dutzend Mikrofone auf der Bühne. Dazu gibt es viel nackte Haut unter dem glitzernden Netzhemd.
Prognose: Für Mustii geht die Party nach dem Halbfinale weiter, denn er zieht ins Finale ein. Hier könnte ihm eine Überraschung gelingen.
13. Estland: 5miinust x Puuluup - „(nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi“
Zwei zum Preis von einem: Die beiden estnischen Kandidaten sind die Hip-Hop-Band 5mmiinust und das Nu-Folk-Duo Puuluup. Der unaussprechliche – der längste in der ESC-Geschichte – Titel bedeutet so viel wie „Über (diese) Drogen wissen wir (doch) nichts“. Das merkt man: Es wird wild gerappt, gebattelt und mit traditionellen Instrumenten folkloristische Elemente in den beatlastigen Titel eingebracht.
Prognose: Weder der Song, noch die chaotische Show wollen zünden. Drogen sind eben doch keine Lösung.
Italien
Nach Estland darf die italienische San-Remo-Gewinnerin Angelina Mango ihren Titel „La noia“ außer Konkurrenz präsentieren. Sie ist bereits fest für das Finale gesetzt.
14. Israel: Eden Golan - „Hurricane“
Über kaum einen Beitrag wurde im Vorfeld des ESC so viel diskutiert wie über den israelischen. Erst sollte er – weil zu politisch – disqualifiziert werden, da gab es noch nicht einmal die offizielle Einreichung. Aus dem ursprünglichen Titel „October Rain“ (der Terrorangriff der Hamas auf Israel begann im Oktober 2023) wurde schließlich „Hurricane“, in dem Textzeilen wie „Wir werden vergehen, aber die Liebe wird nie sterben“ vielfältig interpretierbar bleiben. Auf der Bühne singt die Sängerin ihre leidenschaftliche Pop-Hymne in einem weißen Kleid, unterstützt von Ausdruckstänzern.
Prognose: Eine klassische, sehr melodische Pop-Ballade dieser Art ist in diesem Jahrgang selten zu hören, deshalb wird die stimmgewaltige Eden Golan sicher weiterkommen. Man darf auf die Reaktion des Saalpublikums gespannt sein.
15. Norwegen: Gåte - „Ulveham“
Der komplett auf Norwegisch gesungene Beitrag „Ulveham“ ist der erste landessprachliche Titel für die Skandinavier seit 2006. Lediglich 2011 und 2019 versuchten die Norweger, ihre Songs mit Textzeilen in Swahili und Nordsamisch aufzupeppen. Die Folk-Rock-Band Gåte ist in ihrer Heimat seit 20 Jahren erfolgreich. Ihr Titel bedeutet übersetzt „Wolfshaut“ und erzählt die Geschichte eines Mädchens, das von ihrer bösen Stiefmutter verflucht und in einen Wolf verwandelt wird.
Prognose: Ähnlich wie Slowenien oder Serbien ein düsterer Song mit Message, der von der Sängerin Gunnhild Sundli gekonnt interpretiert wird.
16. Niederlande: Joost Klein - „Europapa“
Joost Klein gehört zu den Favoriten im zweiten Halbfinale. Gerade in Deutschland ist er kein Unbekannter, hatte er doch 2023 mit Otto Waalkes und dem Rapper Ski Aggu den Nummer-eins-Hit „Friesenjung“. Mit seinem „Europapa“ kehrt der Eurodance bzw. Happy Hardcore à la Scooter auf die Bühne zurück. Bunte Partystimmung kommt auf, bevor er in den letzten 15 Sekunden tränenreich an seine in der Kindheit verstorbenen Eltern erinnert, die ihm die Liebe zu Europa und einer Welt ohne Grenzen vermittelt haben. Schon jetzt der am meisten gestreamte Titel des Jahrgangs.
Prognose: Ein echter Spaßmacher, bei dem die letzten 15 Sekunden auf den ernsten Kern des Textes hinweisen. Singt um die vorderen Plätze mit.
Folgende zehn Länder tippen wir ins Finale beim Eurovision Song Contest am 11. Mai 2024 in Malmö (in Startreihenfolge):
Griechenland, Schweiz, Österreich, Dänemark, Armenien, Georgien, Belgien, Israel, Norwegen, Niederlande