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Seit fast zehn Jahren verschwundenForscher entdecken neue Hinweise zum Absturz von Flug MH370

Lesezeit 3 Minuten
Mit einem Tiefsee-U-Boot hat die australische Küstenwache nach dem wahrscheinlich abgestürzten Malaysia-Airlines-Flug MH370 gesucht. Die Boeing 777 soll im südlichen Indischen Ozean abgestürzt sein.

Mit einem Tiefsee-U-Boot hat die australische Küstenwache nach dem wahrscheinlich abgestürzten Malaysia-Airlines-Flug MH370 gesucht. Die Boeing 777 soll im südlichen Indischen Ozean abgestürzt sein.

Die Boeing 777 des Malaysia-Airlines-Flugs MH370 verschwand 2014 plötzlich vom Radar. Seitdem rätseln Forscher über die Absturzursache.

Neue Hinweise zum rätselhaften Verschwinden von Malaysia-Airlines Flug MH370: Eine internationale Forschergruppe aus dem US-Bundesstaat Florida hat die bisher gefundenen Wrackteile der abgestürzten Boeing 777 analysiert und kann möglicherweise den Absturzort der Maschine mit mehr als 200 Menschen an Bord genauer bestimmen.

Flug MH370 war im März 2014 kurz nach dem Start in Kuala Lumpur vom Radar verschwunden. Das Flugzeug war auf dem Weg nach Peking, kurz nach Verlassen des malaysischen Luftraums verlor die Luftverkehrskontrolle den Kontakt zu den Piloten der Boeing 777. Die neuesten Untersuchungen könnten beweisen, dass das Flugzeug womöglich an einer anderen Stelle abgestürzt ist, als bisher gedacht.

Flug MH370: Forscher entdecken an Wrackteilen neue Hinweise zum möglichen Absturzort

Das Forscherteam der University of South Florida interessiert sich besonders für sogenannte Entenmuscheln, die in großer Zahl an einem Wrackteil klebten. Die Tiere wurden an einer Flügelklappe am Strand von La Reunion entdeckt, die durch ihre Seriennummer dem verschwundenen Flug MH370 von Malaysia Airlines zugeordnet werden konnte.

Das ursprüngliche Suchgebiet vor der Westküste Australiens. Mehrere Schiffe und Tiefseeroboter hatten nach Flug MH370 gesucht, bisher ohne Erfolg.

Das ursprüngliche Suchgebiet vor der Westküste Australiens. Mehrere Schiffe und Tiefseeroboter hatten nach Flug MH370 gesucht, bisher ohne Erfolg.

Entenmuscheln sind in der Lage, Veränderungen der Meerestemperatur über einen enorm langen Zeitraum zu speichern. Biologe Gregory Herbert, ebenfalls Teil des Forscherteams, konnte so durch ein neues Messverfahren starke Dürreperioden vor rund 400 Jahren an der US-amerikanischen Küste bestimmen. Gregory nutzte dafür Austernschalen, das Verfahren lässt sich aber auch auf Entenmuscheln anwenden.

Malaysia Airlines: Forscher können Pfad von Wrackteilen von MH370 rekonstruieren – Hinweise in Muscheln

Das Forscherteam nutzte die gefundenen Entenmuscheln, um zu rekonstruieren, von wo die Wrackteile ursprünglich in Richtung La Reunion getrieben sind und wie sie sich im Indischen Ozean bewegt haben.

Sie wollen durch die neuen Erkenntnisse das Suchgebiet nach dem Wrack weiter eingrenzen und eine Wiederaufnahme der Suche erreichen. „Das Wissen um die tragische Geschichte hinter dem mysteriösen Absturz hat alle Beteiligten motiviert, die Daten zu sammeln und die Arbeit zu veröffentlichen“, erklärte Autor Nasser Al-Qattan.

Die Analyse der Entenmuscheln zeigt, dass sie sich zunächst bei Wassertemperaturen von etwa 27 Grad an der Flügelklappe festgesetzt haben, bevor sie eine lange Zeit in kälteren Wasserströmungen unterwegs waren. Allerdings gehen die Forscher davon aus, dass sich die von ihnen analysierten Muscheln erst einige Zeit nach dem Absturz an die Flügelklappe gesaugt haben.

Flug MH370: Wrackteile treiben weiter nördlich als ursprünglich angenommen – Wiederaufnahme der Suche angepeilt

Das Forscherteam hofft daher, Entenmuscheln an anderen Wrackteilen zu finden, die sich unmittelbar nach dem Absturz an Teilen von Flug MH370 festgesetzt haben. So könnte sich eine mögliche Absturzstelle viel präziser bestimmen lassen und der Suchradius deutlich eingegrenzt werden.

Schon jetzt ist allerdings klar, dass die Muscheln sich eine lange Zeit auf dem 70. Längengrad bewegt haben, bevor sie an den Strand gespült wurden. Dieser liegt deutlich weiter nördlich als der Ort, an dem MH370 letztmals Kontakt mit einem Satelliten hatte.

Flug MH370 vom Radar verschwunden: Eines der größten Rätsel der Luftfahrt

Die Suche im südlichen Indischen Ozean war einige Monate nach dem Verschwinden abgebrochen worden, das Suchgebiet gilt als extrem schwer zugänglich, da dort starke Winde herrschen.

Erst vor wenigen Wochen konnte ein bereits vor einigen Jahren gefundenes Wrackteil durch neue Analysen Flug MH370 zugeordnet werden. Das Teil gehört vermutlich zur Nase der verschwundenen Boeing 777. Bis heute ist das Malaysia-Airlines-Flugzeug das am längsten vermisste Passagierflugzeug der Luftfahrtgeschichte. (shh)