Wie viele Menschen François Vérove tatsächlich ermordet hat, ist bis heute unklar. Derzeit geht ein Video mit ihm aus einer Quizshow viral.
„Der Pockennarbige“Serienmörder trat lachend in TV-Show auf – Deutsches Au-pair war sein Opfer
In Frankreich taufte ihn die Presse „Le Grêlé“ – der Pockennarbige: Der Serienmörder François Vérove gehörte zu den schlimmsten Serienmördern der 1980er und 1990er Jahre, bis heute ist unklar, wie viele Opfer er tatsächlich ermordete. Bislang konnten ihm drei Morde und mehrere Vergewaltigungen nachgewiesen werden. Bei zwei anderen Morden gilt er als Hauptverdächtiger. Die Dunkelziffer soll laut französischen Medienberichten, darunter das Wochenmagazin „Marianne“, höher liegen.
François Vérove: Serienkiller trat gut gelaunt in TV-Quizshow auf
Vérove nahm sich 2021 das Leben, doch seine Taten sorgen aufgrund der anhaltenden Ermittlungen noch Jahre später für Schlagzeilen. Nun ist es jedoch ein Videoclip, der die Franzosen entsetzt und in den sozialen Medien wie X (ehemals Twitter) viral geht.
Der Ausschnitt aus der beliebten französischen Fernsehquizsendung „Tout le monde veut prendre sa place“ zeigt den Moderator Nagui Fam im Gespräch mit einem sympathischen bärtigen Kandidaten. Wie sich später herausstellt, handelt es sich bei dem gut gelaunten Mann um den damals 57-jährigen François Vérove. Während seiner Vorstellung durch den Moderator erzählt er gelassen und humorvoll Geschichten aus seiner Zeit als Polizist.
Was die Zuschauerinnen und Zuschauer damals nicht wussten und erst 2021 durch akribische Ermittlungsarbeit und mithilfe der DNA-Analyse ans Licht kam: Der scheinbar freundliche Mann führte jahrzehntelang ein Doppelleben. Zu seinen grausamen Taten gehörten zwischen 1980 und 1994 die Entführung, Vergewaltigung und Ermordung der elfjährigen Cécile Bloch sowie weitere grausame Übergriffe auf kleine Kinder und Erwachsene in Paris und Umgebung. Weitere Mordopfer seiner Verbrechensserie waren unter anderem der Mechaniker Gilles Politi und das deutsche Au-pair-Mädchen Irmgard Müller.
François Vérove: Grausame Mordserie wurde erst 2021 aufgedeckt
Schon früh kam der Verdacht auf, dass der Täter aus den Reihen der Polizei stammen oder ein ehemaliger Polizeibeamter sein könnte, da einige der Opfer professionell mit Handschellen gefesselt waren und Berichte von Überlebenden nahe legten, dass der Täter sich als Polizist ausgab und polizeilichen Jargon benutzte.
Der Fall nahm eine entscheidende Wendung, als eine Ermittlungsrichterin, die seit Dezember 2014 mit dem Fall betraut war, im Jahr 2021 die Entnahme von DNA-Proben von 750 Gendarmen anordnete, die während der Verbrechensserie in Paris im Dienst waren. François Vérove erhielt am 24. September 2021 eine solche Anordnung und sollte fünf Tage später eine DNA-Probe abgeben.
Serienmörder entzieht sich den Behörden durch Suizid
Drei Tage später wurde er von seiner Frau als vermisst gemeldet und zwei Tage später tot in einer Mietwohnung in Le Grau-du-Roi aufgefunden; die Autopsie bestätigte seinen Selbstmord. In einem Abschiedsbrief gestand er, mehrere Morde und Vergewaltigungen begangen zu haben, ohne jedoch Namen oder Anzahl der Opfer zu nennen.
Er führte seine Taten auf eine „schwierige Kindheit“ und „plötzliche Impulse“ zurück, betonte aber, dass sich sein Leben nach der Heirat und der Geburt seiner Kinder beruhigt habe und er „nach 1997 nichts mehr getan“ habe. Die DNA-Analyse bestätigte schließlich am 1. Oktober 2021 seine Identität als der gesuchte Serienmörder. Ob er nach 1997 tatsächlich keine Taten mehr begangen hat und welche Fälle ihm davor noch zugerechnet werden können, bleibt offen.
Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen
Kontakte | Hier wird Ihnen geholfen Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide und entsprechende Absichten bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Falls Sie sich dennoch betroffen fühlen, lesen Sie bitte weiter: Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote.
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Psychische Gesundheit – Die Neurologen und Psychiater im Netz empfehlen ebenfalls, in akuten Situationen von Selbst- oder Fremdgefährdung sofort den Rettungsdienst unter 112 anzurufen. Darüber können sich von psychischen Krisen Betroffene unter der bundesweiten Nummer 116117 an den ärztlichen/psychiatrischen Bereitschaftsdienst wenden oder mit ihrem Hausarzt Kontakt aufnehmen. Außerdem gibt es in sehr vielen deutschen Kommunen psychologische Beratungsstellen.