Der bayerische Ministerpräsident macht stets ein großes Rätsel um seine Kostüme. Für 2024 hat er sich einen deutschen Staatsmann ausgesucht.
„Strauß hat immer gesagt...“Markus Söder lüftet Kostüm-Geheimnis zur Franken-Fastnacht
Eine knappe Stunde hat es gedauert, dann sitzt Markus Söders Kostüm für die Fränkische Fastnacht in Veitshöchheim: Der CSU-Chef hat sich als Otto von Bismarck verkleidet, den ehemaligen Reichskanzler. Ein Fingerzeig auf die Kür des Kanzlerkandidaten der Union?
„Strauß hat immer gesagt, in schweren Zeiten müssen die Bayern die letzten Preußen sein“, begründet Söder seine Kostümwahl mit Verweis auf den langjährigen ehemaligen CSU-Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß. Zur diesjährigen Fastnacht stellte Söder fest: „PS: Trotz Krisenstimmung darf man gerade im #Fasching richtig feiern!“, schrieb er im Netzwerk X zu seinem Kostüm.
Fastnacht in Franken: Markus Söder wirft sich seit Jahren in Schale
Bismarck sei zudem laut Söder ein starker, durchsetzungsfähiger Staatsmann gewesen. „Er hat eine Bündnispolitik betrieben, die am Ende dazu geführt hat, dass Deutschland nicht isoliert war“, gibt sich auch Söder staatstragend. Dabei war der CSU-Chef in früheren Jahren noch in ganz anderen Kostümen zur Fränkischen Fastnacht erschienen.
Etwa als Schauspiel-Schönheit Marilyn Monroe oder als Gandalf, die Figur aus „Herr der Ringe“. Weniger ausgefallen war dagegen bereits die Verkleidung Söders im vorigen Jahr, als der Ministerpräsident als Stammesältester zur Fastnacht erschien, und der ein oder andere zunächst über die Bedeutung des Kostüms rätseln musste.
Franken-Fastnacht in Veitshöchheim: Gäste nutzen Kostüme für politische Botschaften
Neben dem bayerischen Ministerpräsidenten haben auch viele andere Politikerinnen und Politiker sich in Schale geworfen. Dabei stellten viele auch politische Botschaften in den Vordergrund: Wenig subtil war dies bei Manfred Weber (CSU). Der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei im Europa-Parlament war komplett in den Farben der EU gekleidet, inklusive blauem Hut.
Der bayerische Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) erschien als Punk - und hatte auf seinem T-Shirt gleich vermerkt, wogegen er protestiert, nämlich gegen Faxe. Er sei der „Anti-Fax-Punk“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Hintergrund: Mehring hatte vor einigen Wochen erklärt, er wolle die Faxe in den bayerischen Amtsstuben abschaffen.
Als „Wonder Woman“ kam Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) nach Veitshöchheim. Das sei eine starke Frau, die für das Gute in der Welt kämpft, sagte sie. „Und genauso kämpfe ich für die Kinder und Lehrkräfte in Bayern.“
Die Fastnacht in Franken gibt es in dieser Form seit 1967, sie ist als Prunksitzung des fränkischen Fastnacht-Verbandes zu bezeichnen. Seit 1987 wird die Sitzung auch vom Bayerischen Rundfunk aus den Mainfrankensälen in Veitshöchheim übertragen. Die Franken-Fastnacht ist ein Magnet für Prominenz aus Politik und Gesellschaft: Von den rund 550 Karten werden rund 150 für Ehrengäste vorbehalten. Laut veranstaltender Gesellschaft gab es in manchen Jahren rund 10.000 Kartenvorbestellungen, daraufhin wurde ein Losverfahren eingeführt. (mab/dpa)