Am Mittwochabend wird in einer Freudenberger Kirche der von zwei Mitschülerinnen getöteten Luise gedacht.
FreudenbergPolizei bei Trauerfeier für getötete Luise im Einsatz
Elf Tage nach der Tötung der zwölfjährigen Luise wird in Freudenberg am Mittwochabend eine Trauerfeier für das Mädchen stattfinden. Es wird ein Moment des Innehaltens für den ganzen Ort im Siegerland sein, der seit über einer Woche nicht mehr aus den Schlagzeilen kommt.
Alles an dem Fall ist erschütternd und bewegt die Menschen in ganz Deutschland: Es ist für viele nicht vorstellbar, dass eine Jugendliche von zwei gleichaltrigen Mädchen aus ihrem Freundeskreis mit Messerstichen getötet wurde. Über die Hintergründe der Tat herrscht Stillschweigen der Ermittler, es ist von persönlichen Motiven und einer großen Emotionalität auszugehen.
Fall Luise: Trauerfeier in Freundenberg mit Gemeindepastor Thomas Ijewski
Die beiden Täterinnen, die Geständnisse ablegten, sind strafunmündig und müssen trotz aller Empörung und des Schocks vor der Öffentlichkeit geschützt werden. Bekannt ist lediglich, dass sie nach der Tat vom Jugendamt betreut wurden. Inzwischen haben sie gemeinsam mit ihren Familien den Ort verlassen. Die Polizei warnte vor einer Hetzjagd auf die beiden Kinder, die auf Social-Media-Plattformen teilweise schlimme Züge angenommen hatte.
Die Trauerfeier wird am Mittwochabend um 18 Uhr in der kleinen evangelischen Kirche von Freudenberg stattfinden. Mitschülerinnen und Mitschüler haben die Möglichkeit, sich zeitgleich in der Aula der Esther-Bejarano-Gesamtschule, die Luise und die beiden Täterinnen besuchten, zu treffen. Dort wird eine Übertragung des Gottesdienstes zu hören sein. Auf dem Gelände können auch Bürger an der Tonübertragung der Trauerfeier teilnehmen. Auf dem Schulhof sollen dafür Lautsprecher aufgestellt werden.
Freudenberg: Auch im Sonntagsgottesdienst wurde Luises gedacht
Wie ein Polizeisprecher sagte, werde die Trauerfeier auf Wunsch von Luises Familie kurz gehalten werden. Gemeindepastor Thomas Ijewski werde die Predigt halten, teilte der Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein mit. Prominente Gäste aus der Politik werden nicht erwartet. Die Polizei will mit einem großen Einsatz dafür sorgen, dass die Trauerfeier nicht gestört wird. „Wir bitten sehr um Verständnis, dass die Familie und Freunde Luise dort in Ruhe auf ihrer letzten Reise begleiten möchten“, hatte es in der am Samstag veröffentlichten Traueranzeige für Luise geheißen.
Am Dienstag hatte NRW-Schulminister Dorothee Feller Freudenberg besucht und sich zutiefst betroffen gezeigt. Feller lobte aber auch „Besonnenheit und auch die Empathie, mit der die Schule das Geschehene aufarbeitet“. Bereits in der vergangenen Woche hatte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sich ins Kondolenzbuch für Luise eingetragen. Bei der Trauerfeier selber am Mittwoch aber sollen die Betroffenen unter sich sein, um das Geschehen ungestört verarbeiten zu können.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst trug sich ins Kondolenzbuch für Luise ein
Schüler und Lehrer an Luises Schule nahmen sich nach der Tat knapp eine Woche Zeit, um über die Ereignisse zu sprechen und gemeinsam zu trauern. Auch die Angebote der Freudenberger Kirchen wurden von vielen Menschen angenommen.
Bereits am Sonntag war während des normalen Gottesdienstes Luises gedacht worden. Den Gottesdienst hielt Superintendent Peter-Thomas Stuberg, leitender Theologe des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, zusammen mit der Freudenberger Pfarrerin Angelika Mayer-Ullmann. „Wir ringen alle immer noch um Worte und um Fassung“, sagte Stuberg am Sonntag. Er bat die Öffentlichkeit um Zurückhaltung und erwähnte „alle drei Familien“, die jetzt ihren geschützten und abgeschirmten Raum bräuchten.
In der evangelischen Kirche liegt seit der Tat ein Kondolenzbuch aus, Notfallseelsorger stehen für Gespräche bereit. (cme, mit dpa)