Waldbrände in Kanada verursachen eine riesige Rauchwolke, die die Küste Grönlands erreicht hat. Sie zieht weiter nach Europa.
WaldbrändeAschewolke verdunkelt Himmel über Grönland – Meteorologe nennt Phänomen „beängstigend“
Eine riesige Rauchwolke hat den Himmel über Grönlands Hauptstadt Nuuk binnen weniger Minuten schlagartig verdunkelt. Die Wolke, verursacht durch verheerende Waldbrände in den kanadischen Bundesstaaten Alberta und British Columbia, schob sich von der Atlantikküste aus vor die Sonne, in Teilen Nuuks war es nahezu komplett finster.
Videos in den sozialen Medien zeigen die Rauchwolke, die tief über der nördlichsten Hauptstadt der Welt unweit der Arktis liegt. Als sich die Wolke langsam lichtete, zeichneten mehrere Webcams einen gelben Schleier auf, der für mehrere Stunden über Grönland hing. Die Rauchwolke wird in den kommenden Tagen weiter Richtung Europa ziehen und könnte den Himmel dort ebenfalls verdunkeln.
Grönland: Riesige Rauchwolke verdunkelt Himmel über Hauptstadt Nuuk – Meteorologe: „beängstigend“
Der französische Meteorologe Nahel Belgherze nennt die Rauchwolke „beängstigend und ernüchternd“. Seit Monaten wüten in Kanada schwere Waldbrände. Die dadurch verursachten Rauchwolken legten bereits einen gelben Schleier über die US-Metropole New York, Kinder und Menschen mit Lungenerkrankungen wurden davor gewarnt, vor die Tür zu gehen.
Wetterdaten der University of Wisconsin zeigen eine Feinstaubbelastung von mehr als 150 Mikrogramm pro Kubikmeter im Zentrum der Wolke, die sich am Dienstag weiter in Richtung Europa bewegt. Während die nördlichen Ausläufer noch über Grönland ziehen, bewegt sich der Hauptteil der Rauchwolke bereits Richtung Europa und könnte am Mittwoch die Azoren erreichen.
Riesige Rauchwolke mit gefährlichem Feinstaub zieht nach Europa – Auswirkungen auf Deutschland möglich
Gelangt der Feinstaub aus der Wolke in tiefere Lagen, kann er für Menschen gefährlich sein. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine maximale Feinstaubbelastung von fünf Mikrogramm pro Kubikmeter bei Partikel von einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern. Die Konzentration in der durch die Waldbrände entstandene Wolke ist teilweise 30-mal so hoch.
Ende Juli hatte eine ähnlich große Rauchwolke aus Kanada auch Nordrhein-Westfalen und Köln erreicht. Da sich die Feinstaubpartikel allerdings in höheren Luftschichten gehalten haben, blieben die Auswirkungen in Deutschland vergleichsweise gering. Ähnlich wie Saharastaub könnte die Rauchwolke in den kommenden Tagen aber besonders rote Sonnenauf- und -untergänge verursachen.
Kanada: Waldbrände wüten in mehreren Landesteilen – Städte unter gelbem Rauch-Schleier
Die kanadischen Wälder brennen bereits seit Monaten, bis Ende August waren 15 Millionen Hektar an Landesfläche betroffen. Das entspricht in etwa der Hälfte Deutschlands. Aktuell brennt es besonders in den Bundesstaaten Alberta und British Columbia im Westen bzw. im Zentrum des Landes. Die Rauchwolke breitet sich in Richtung Nordwesten Richtung Atlantik und schließlich Richtung Europa aus.
Ursächlich für den starken Anstieg der Feuer ist vor allem der Klimawandel, der Dürre und zugleich hohe Temperaturen verursacht. In kanadischen Wäldern herrscht zudem in vielen Fällen eine Monokultur, die die Ausbreitung der Brände begünstigen. Trotz großer Bemühungen der örtlichen Rettungskräfte sind die Feuer nach wie vor nicht im Griff. Weite Landesteile liegen unter einem gelben Schleier der Rauchwolke. (shh)