Nach einer Schiffkollision vor Helgoland liegt ein Frachter nach wie vor auf dem Grund der Nordsee. An Bord: Giftiger Treibstoff.
Vor HelgolandGiftige Stoffe in Nordsee-Frachter bedrohen nach tödlicher Schiffskollision die Umwelt
Nach einer tödlichen Schiffskollision vor der deutschen Nordseeinsel Helgoland soll der gesunkene Frachter „Verity“ so schnell wie möglich geborgen werden. An Bord des Schiffs befinden sich offenbar giftige Treibstoffe, die eine Gefahr für die Umwelt und die naheliegenden Nationalparks im Wattenmeer darstellen.
Wie eine Sprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) mitteilte, wird derzeit nach einem Auftragnehmer gesucht, der das Schiff idealerweise bis zum Jahresende 2024 vom Grund der Nordsee entfernt und dafür Sorge trägt, dass dabei keine giftigen Stoffe ins Meer geraten.
Nordsee: Gesunkener Frachter soll nach tödlichem Schiffsunglück geborgen werden
Die „Verity“ war am 24. Oktober rund 20 Kilometer südlich der Insel Helgoland mit dem Frachter „Polesie“ zusammengestoßen. Beide Schiffe kamen aus den deutschen Häfen Hamburg und Bremen. Der Kapitän der „Verity“ wurde tot aus der Nordsee geborgen, vier weitere Seeleute gelten als vermisst und sind vermutlich tot. Zwei weitere Personen konnten gerettet werden.
Die 91 Meter lange „Verity“ liegt seit dem Zusammenstoß auf dem Grund der Nordsee, an Bord hat sie neben den giftigen Treibstoffen zahlreiche Rollen aus großen Blechen, sogenannte Stahl-Coils. Die britische Reederei Faverham Ships, der das Schiff gehört, hatte sich zwischenzeitlich entgegen erster Ankündigungen gegen eine Bergung des Frachters entschieden.
Tödliches Schiffsunglück: Behörde warnt vor giftigem Schiffswrack auf dem Grund der Nordsee
Sobald ein entsprechendes Bergungsunternehmen gefunden wurde, soll ein konkreter Zeitraum festgelegt werden. Die GDWS wollte noch die möglichen Winterstürme abwarten, bevor eine Bergungsaktion unternommen wird. Die „Verity“ liegt nach Untersuchungen eines Tauchboots in einer Tiefe von etwa 30 Metern.
„Aufgrund der Position und der an Bord befindlichen Treibstoffe stellt das Wrack eine Gefahr für die Schifffahrt und für die Umwelt dar“, erklärte die GDWS weiter. Akut gehe allerdings keine Gefahr vom Treibstoff aus. Es müsse bei einer Bergung aber um jeden Preis sichergestellt werden, dass es zu keiner Umweltverschmutzung komme. (shh, mit dpa)