In einem Interview mit dem Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt redet sich die „Fürstin“ in Rage. Jetzt hagelt es Kritik dafür.
„Armbinde? Das sind tierische Instinkte!“Gloria von Thurn und Taxis wettert gegen offene Homosexualität
Für ihre Äußerungen über Homosexuelle sind Gloria „Fürstin“ von Thurn und Taxis und Ex-Bild-Chef Julian Reichelt stark in die Kritik geraten.
Das Interview entstand für den YouTube-Kanal „Achtung, Reichelt!“ von Julian Reichelt, den er seit April 2022 mit seiner Produktionsfirma Rome Medien GmbH führt und bereits rund 250.000 Follower gefunden hat. Unter dem Titel „Sex, Katar, Bademäntel“ befragte Reichelt von Thurn und Taxis zu verschiedenen Themen, darunter auch die „One Love“-Armbinde der deutschen Fußballnationalmannschaft. Sie habe beschlossen, die WM nicht mehr zu schauen, weil sie sich so darüber geärgert habe, antwortete von Thurn und Taxis auf die Frage, ob sie die WM verfolge.
Gloria von Thurn und Taxis: „Sexualität gehört in Schlafzimmer“
„Sexualität gehört ins Schlafzimmer und hat nichts im öffentlichen Raum verloren“, so die Unternehmerin. Man wolle hiermit aus einer „Sünde eine Tugend machen“. Es sei „totaler Quatsch“, dass die Menschen im Nahen Osten nicht lieben dürfen, wen sie lieben wollen. Im Nahen Osten gäbe es genauso Schwule wie bei uns, nur, dass „diese Leute anständig seien“ und aus religiösen Gründen ihr Schlafzimmer und ihre Sexualität diskret behandeln würden.
„Wie anständige Leute bei uns“, ergänzte die 62-Jährige. Julian Reichelt nickte und lachte zustimmend. Ihr wäre es lieber gewesen, sie hätten nackt gespielt, „dann hätte man auch sehen können, wie sie ausgestattet sind“.
Die Realität im Nahen Osten ist jedoch eine andere. In etlichen Ländern der Region steht auf Homosexualität eine langjährige Haftstrafe. In manchen Staaten, wie in Saudi-Arabien oder dem Iran, aber auch im Katar, gilt die Scharia – somit ist auch die Todesstrafe möglich und wird laut Amnesty International auch regelmäßig praktiziert.
Auf Twitter reagierten Journalisten und Medienvertreter empört über die Aussagen von Gloria von Thurn und Taxis.
Razzien gegen Hass: „Wie moderne DDR“
Im Laufe des Gesprächs mit Julian Reichelt äußerte sich von Thurn und Taxis auch zu Razzien gegen Hass im Internet. Hier würden immer mehr unbescholtene Bürger behelligt werden. „Wir gehen immer mehr in richtig moderne DDR“, sagte von Thurn und Taxis, „nur, dass die echte DDR viel besser war.“
Die habe zwar auch „ein ‚bisschen‘ mitgehört“, war aber „wesentlich toleranter als heute“. „Wir gehen immer mehr in Richtung Totalitarismus“. Man müsse sich dagegen auflehnen und „wach sein“.
Gloria von Thurn und Taxis, die sich, trotz der Abschaffung des Adels im Jahre 1919, immer noch gerne „Fürstin“ nennt, war bereits mehrfach zu Gast bei Julian Reichelt, um ihre Meinung zu tagesaktuellen Themen kundzutun, darunter die abnehmende Meinungsfreiheit in Deutschland oder das G7-Treffen in Münster Anfang November, bei dem das Auswärtige Amt ein Kreuz im Friedenssaal im Historischen Rathaus von Münster entfernen ließ.
„Schnacksel-Gräfin“: Kontroversen der Vergangenheit
In der Vergangenheit hatte sich die Unternehmerin mehrfach kontrovers zum Umgang der Gesellschaft und Politik mit Homosexualität geäußert. Unvergessen auch ihr Auftritt im Mai 2001 in der Talkshow „Friedman“ mit der Aussage: „Afrika hat Probleme nicht wegen fehlender Verhütung. Da sterben die Leute an AIDS, weil sie zu viel schnackseln. Der Schwarze schnackselt gerne.“
Fortan wurde sie von Medien wie RTL auch als „Schnacksel-Gräfin“ bezeichnet. Weniger kontrovers als ganz in der Doktrin der katholischen Kirche verwurzelt, war ihre ebenfalls in der Sendung geäußerte Meinung, dass „Sex dazu da ist, um Kinder zu kriegen – nicht zur Jux und Dollerei.“ (jag)