Seit Wochen demonstrieren zahlreiche Menschen gegen Rechtsextremismus. Jetzt beziehen Prominente wie Udo Lindenberg oder Florian Silbereisen Stellung.
Helene Fischer und Co.Mehr als 30 Promis machen gegen AfD mobil – Wolfgang Niedecken zieht Nazi-Vergleich
Die Protestwelle gegen die AfD und die Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland nimmt kein Ende. Mehr als 30 Prominente aus Unterhaltung, Sport und Wirtschaft – darunter Helene Fischer und Florian Silbereisen – positionieren ganz klar gegen rechts und rufen Bundesbürger zum Wählen auf. Auch BAP-Chef Wolfgang Niedecken beteiligt sich ebenfalls an der „Stern“-Aktion.
„Bei den kommenden Wahlen, in Deutschland und in Europa, wird entschieden, in welchem Land wir zukünftig leben werden. Tut das Richtige, geht zur Wahl! Für die Demokratie und gegen die Extremisten“, wird die Schlagersängerin Fischer (39) für die Titelgeschichte des Magazins „Stern“ zitiert.
Helene Fischer und Florian Silbereisen stellen sich gegen die AfD
Silbereisen (42) sagte demnach: „Nichts, absolut nichts, rechtfertigt Menschenverachtung! Niemals! Wir müssen dafür sorgen, dass niemand Angst haben muss – egal, woran er glaubt, woher er kommt oder wen er liebt.“
Drastische Worte wählte der Kölner Musiker Wolfgang Niedecken, auf die Frage, was in seinem Kopf vorging, als er von den Teilnehmern verharmlosend als „Remigration“ bezeichneten Vertreibungsplänen hörte. „Ich war fassungslos! Ich habe gedacht, das kann nicht wahr sein!“, sagte der 72-Jährige im Interview mit dem „Stern“.
BAP-Chef Wolfgang Niedecken wählt drastischen Vergleich
Sein Lösungsvorschlag: „Statt sich zu streiten, müssen die demokratischen Parteien zusammenhalten. Sie müssen gemeinsam die AfD bekämpfen und sie argumentativ bloßstellen, das Planlose und Unmenschliche ihrer Politik. Und zwar immer wieder. Die Menschen wählen ja die AfD zu ihrem eigenen Schaden, ohne es zu wissen.“
Einen Appell an die Deutschen hat Niedecken ebenfalls: „Wach bleiben, Haltung zeigen und auch im Alltag Paroli bieten.“ Im Rahmen des Gesprächs verwendet der Musiker ein Zitat des Nazi-Verbrechers Joseph Goebbels und vergleicht es mit dem Vorgehen der AfD.
„Wir gehen in den Reichstag hinein, um uns im Waffenarsenal der Demokratie mit deren eigenen Waffen zu versorgen. Wenn diese Demokratie so dumm ist(…). Wir kommen nicht als Freunde, auch nicht als Neutrale. Wir kommen als Feinde. Wie der Wolf in eine Schafherde einbricht, so kommen wir“, zitiert Niedecken Goebbels und urteilt: „Genau das hat auch die AfD vor.“
Zu den weiteren Prominenten gehören auch Udo Lindenberg, Collien Ulmen-Fernandes, Maite Kelly, Roland Kaiser, Mario Barth, Atze Schröder, Florian David Fitz und Michael „Bully“ Herbig.
Udo Lindenberg will keinen Kuschelkurs mit der AfD
Helene Fischer gab noch zu Protokoll: „Diskriminierung, Rassismus, Hass und Gewalt vergiften unsere Gesellschaft. Ich will in einem offenen, toleranten und vielfältigen Deutschland leben und wünsche mir eine bunte Zukunft für unsere Kinder. Wir müssen unsere Werte und unsere Demokratie jetzt verteidigen und dürfen das Feld nicht den Antidemokraten überlassen.“
Lindenberg sagte: „Millionen Menschen haben klare Kante gezeigt, in den Straßen steigt das Fieber, und die Message an die Politik is’ klar: Jetzt muss was passieren, kein Kuschelkurs mehr mit den Demokratiezerstörern der AfD, harte Grenzen nach rechts außen und keine faulen Kompromisse.“ Mario Barth sagte knapp: „Rassismus und Antisemitismus muss man bekämpfen. Das ist nicht zum Lachen.“
Die Fußballnationalspielerin Alexandra Popp sagte dem „Stern“: „Es ist ein tolles Signal, dass die schweigende Mehrheit in diesem Lande nicht länger schweigt, sondern auf die Straße geht und Farbe bekennt. Auch ich möchte in einem weltoffenen und bunten Deutschland leben, in dem rechtsextremes Gedankengut keinen Platz hat.“
Hunderttausende Menschen sind in den vergangenen Wochen in ganz Deutschland auf die Straße gegangen. In Köln hatten sich unter dem Motto „Demokratie schützen, AfD bekämpfen“ rund 70.000 Demonstrierende auf einer Kundgebung auf der Deutzer Werft am 21. Januar versammelt. (mbr/dpa)