AboAbonnieren

Ehrung für BAP-FrontmannWolfgang Niedecken trägt sich in goldenes Buch der Stadt Köln ein

Lesezeit 2 Minuten
Wolfgang Niedecken sitzt an einem Tisch und schreibt in das Goldene Buch, hinter ihm steht Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Musiker Wolfgang Niedecken hätte sich eigentlich bereits 2023 in das Goldene Buch eintragen sollen – damals war er jedoch auf Tour.

Henriette Reker würdigte Niedecken für seinen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte.

Der Kölner Musiker und Maler Wolfgang Niedecken hat sich am Freitag im historischen Rathaus in das goldene Buch der Stadt Köln eingetragen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) würdigte Niedecken für seinen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte.

Eigentlich hätte BAP-Frontmann Niedecken sich bereits bei einer Veranstaltung am 10. Dezember 2023 in das goldene Buch eintragen sollen. Anlässlich des 75. Jahrestages der Unterzeichnung der UN-Menschenrechtscharta waren an diesem Tag neben Niedecken, die Frauenrechtsaktivistin Alice Schwarzer, der Musiker Rolly Brings und die Gynäkologin Monika Hauser eingeladen. Da er sich zu diesem Zeitpunkt auf der BAP-Zeitreisen-Tour befand, konnte Niedecken nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Als Zeichen seiner Dankbarkeit sendete er allerdings eine Videobotschaft und kündigte an, die Unterschrift so schnell wie möglich nachholen zu wollen.

Reker lobte Niedecken für sein Engagement gegen rechte Hetze

An diesem Freitag war es schließlich soweit. Oberbürgermeisterin Reker trug zu diesem Anlass ihre Amtskette, die nur an wenigen besonderen Tagen im Jahr zum Einsatz kommt. Bevor der 72-jährige seine Unterschrift setzte, lobte Reker ihn für sein Engagement gegen rechte Hetze und für Menschenrechte. „Diese zweithöchste Auszeichnung, die die Stadt vergeben kann, fällt in eine Zeit, wo es wichtiger denn je ist, gegen Hass und Hetze aufzustehen“, sagte die Oberbürgermeisterin.

Alles zum Thema Henriette Reker

Niedecken gründete 1992 mit anderen Kölner Musikern und Unterstützern die Initiative „Arsch huh, Zäng ussenander“, die sich seitdem gegen rechte Gewalt und Hetze einsetzt. Am 9. November 1992 versammelten sich 100.000 Menschen am Chlodwigplatz zu einem Konzert gegen Rassismus. Reker würdigte „Arsch huh, Zäng ussenander“ ganz besonders. „Diese grandiose Initiative war sehr bedeutsam für die Kölner Stadtgesellschaft“, sagte sie.

Für Niedecken seien die Demonstrationen in Deutschland ein guter Anfang

Wolfgang Niedecken nahm am vergangenen Sonntag an der Demonstration in Köln gegen Rassismus teil. Im Rahmen der Veranstaltung am Freitag zeigte sich Niedecken begeistert von dem Engagement der Kölner. „Die Demonstration war für mich wirklich Balsam für die Seele, endlich steht die Zivilgesellschaft auf“, sagte Niedecken. Er habe sich an den Geist des Konzerts 1992 erinnert gefühlt. „Besonders beeindruckt war ich, dass dieser Einsatz aus der Mitte der Gesellschaft kam.“ Die Demonstrationen in Deutschland seien ein guter Anfang, jetzt gehe es darum durchzuhalten und geschlossen zu zeigen, dass die Zivilgesellschaft Rassismus nicht toleriere.

Der BAP-Frontmann appellierte vor allem an junge Menschen, sich besonders im Vorfeld der anstehenden Europawahl im Juni für Politik zu interessieren. „Europa ist sehr wichtig, das dürfen wir nicht aufgeben“, sagte Niedecken.