Der Hund hatte ein sonderbares Objekt auf dem Boden aufgespürt. Die Frau alarmierte sofort die Polizei in Stuttgart.
Polizei spricht von Böller-UnfallFrau macht grausigen Fund bei Gassi-Runde nach Silvester
Illegale Feuerwerkskörper, Kugelbomben, Angriffe mit Raketen: Nach dem Jahreswechsel wird in Deutschland über ein generelles Böllerverbot diskutiert. Welche Folgen der falsche Umgang mit Feuerwerk haben kann, wurde nun auch in Stuttgart deutlich. Eine Frau, die an Neujahr mit ihrem Hund Gassi ging, machte einen grausigen Fund. Den Ermittlungen der Polizei zufolge handelt es sich um einen Böllerunfall.
Frau findet abgetrennten Finger am Silvestermorgen
Die 54-Jährige war den Angaben zufolge am Mittwochvormittag (1. Januar) mit ihrem Hund in der Ludwigstraße unterwegs, als ihr Hund einen Gegenstand auf der Straße aufspürte. Als die Frau das Objekt näher in Augenschein nahm, erkannte sie, dass es sich um einen abgetrennten, menschlichen Finger handelte.
Die 54-Jährige verständigte sofort die Polizei. Beamte sicherten den Finger und brachten ihn in ein Krankenhaus. Die Ermittlungen bestätigten, dass es sich um einen menschlichen Finger handelte.
33-Jähriger verlor Finger beim Zünden eines Böllers
Demnach ist es in der Ludwigstraße in Stuttgart am Silvesterabend gegen 22 Uhr zu einem Unfall mit einem Silvesterknaller gekommen. Ein 33-Jähriger sei dabei beim Zünden des Böllers durch falsche Handhabung verletzt worden. Durch die Explosion wurde der Finger des 33-Jährigen abgetrennt.
Der Mann hatte nach dem Unfall offenbar vergeblich nach seinem Finger gesucht und sich schließlich in ein Krankenhaus begeben. Ob der Finger rund 13 Stunden später nach dem Unfall noch angenäht werden konnte, war unklar.
Kugelbomben und Ausschreitungen an Silvester – Rufe nach Konsequenzen
In der Silvesternacht ist es in Deutschland zu schweren Böllerschäden und Todesfälle durch sogenannte Kugelbomben gekommen. Als Reaktion werden Rufe nach Konsequenzen laut.
„Der Import verbotener Feuerwerkskörper – Kugelbomben – aus dem östlichen Ausland muss durch noch schärfere Grenzkontrollen unterbunden werden“, sagte etwa der innenpolitische Sprecher der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus, Burkard Dregger. „Diese bereits verbotenen Feuerwerkskörper waren hauptursächlich für die Verletzungen und Sachbeschädigungen.“
Klinik schlägt nach Silvester Alarm: „Kugelbomben sind ein Horror!“
Auch der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, sprach sich für ein bundesweites Böllerverbot aus. Ein Verbot und eine Regulierung des Verkaufs seien Bausteine zur Verbesserung des Silvestergeschehens, so Kopelke.
Nach Einschätzung des Unfallkrankhaus Berlin (UKB) ist die Gefahr für schwere Verletzungen durch illegale Feuerwerkskörper deutlich gestiegen. „Die illegalen selbstgebastelten oder aus dem Ausland importierten sog. Kugelbomben sind ein Horror!“, hieß es von der Klinik auf dem Portal X. „Das größte Problem ist die extreme Sprengkraft der Kugelbomben“, erklärte die Sprecherin. „Dadurch bekommt das Auge nicht mehr die Zeit, das Lid zu schließen.“
Ehemaliger Bundesjustizminister gegen generelles Böllerverbot
Der ehemalige Bundesjustizminister und FDP-Generalsekretär Marco Buschmann sprach sich unterdessen gegen ein generelles Böllerverbot aus. „Privates Feuerwerk gänzlich zu verbieten, halte ich für unangemessen. Das wäre Kollektivhaftung.“
Buschmann appellierte an die Eigenverantwortung von Bürgerinnen und Bürgern. Für derartige illegale Böller würden schon jetzt mehrjährige Haftstrafen oder empfindliche Geldstrafen drohen. „Wenn sich Menschen trotzdem auf die Gefahr solcher Böller für sich selbst einlassen, handelt es sich um freiwillige Selbstgefährdung“, sagte Buschmann. (jv mit dpa, afp)