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„Großes Loch im Boden“Nächster Fehlschlag – Putins „unbesiegbare“ Atomrakete explodiert auf Startplatz

Lesezeit 3 Minuten
Ein Screenshot eines Videos des russischen Verteidigungsministeriums zeigt eine RS-28 Sarmat-Rakete bei einem Text. Erneut soll es bei der Erprobung der weitreichenden Waffe zu einem Zwischenfall gekommen sein. (Archivbild)

Ein Screenshot eines Videos des russischen Verteidigungsministeriums zeigt eine RS-28 Sarmat-Rakete bei einem Text. Erneut soll es bei der Erprobung der weitreichenden Waffe zu einem Zwischenfall gekommen sein. (Archivbild)

Immer wieder droht Moskau mit dem Einsatz einer mächtigen Interkontinentalrakete. Offenbar macht die „Satan II“ jedoch Probleme.

Wladimir Putin hatte sie einst als „unbesiegbar“ gepriesen, doch die Rückschläge scheinen nicht abzureißen: Anfang des Monats ist es offenbar zum wiederholten Mal zu einem Fehlschlag bei einem Test der neuen russischen Interkontinentalrakete des Typs RS-28 Sarmat gekommen. Laut „Nexta“ soll es sich bereits um den vierten fehlgeschlagenen Test der Rakete gehandelt haben.

Satellitenbilder und die Angaben von Waffenexperten deuten darauf hin, dass die Rakete, die auch „Satan II“ genannt wird, bei einem Test noch in ihrem Startsilo in Plesetsk explodiert ist, das berichtet die US-Nachrichtenagentur Reuters.

Satellitenbilder zeigen Krater: Putins „unbesiegbare“ Rakete explodiert

Maxar-Satellitenbilder vom 21. September zeigen demnach einen etwa 60 Meter breiten Krater am Startsilo innerhalb der Abschussbasis im Norden Russlands sowie Schäden in der Umgebung, die auf Bildern von Anfang des Monats noch nicht zu sehen waren.

„Allem Anschein nach war es ein fehlgeschlagener Test. Es ist ein großes Loch im Boden“, sagte Pavel Podvig gegenüber Reuters, ein in Genf ansässiger Analyst, der das Projekt Russian Nuclear Forces leitet. „Es gab einen ernsten Zwischenfall mit der Rakete und dem Silo.“

Fehlschlag bei „Satan II“-Test: „Es ist ein großes Loch im Boden“

Unklar blieb zunächst, ob die mit Flüssigas betriebene Rakete beim Be- oder Enttanken explodiert ist oder während eines Startversuchs. Das russische Verteidigungsministerium hat die Berichte bisher nicht kommentiert und in den letzten Tagen auch keine Ankündigung über geplante Sarmat-Tests gemacht. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte derweil: „Wir haben keine Informationen darüber.“

Die 35 Meter lange RS-28 Sarmat, auch „Satan II“ genannt, soll eine Reichweite von 18.000 km und ein Startgewicht von mehr als 208 Tonnen haben. Laut russischen Medien kann die Rakete bis zu 16 atomare Sprengköpfe mit mehreren unabhängig voneinander ansteuerbaren Wiedereintrittskörpern sowie einige Avangard-Hyperschall-Gleitkörper tragen.

Interkontinentalrakete immer wieder Teil von Putins Propaganda

Mit der Rakete könnte Russland demnach sowohl über den Nord- als auch über den Südpol angreifen und weltweit Ziele erreichen. Dementsprechend ist die Waffe auch immer wieder Teil der russischen Kriegspropaganda.

So hatte Parlamentschef Wjateschlaw Wolodin zuletzt noch mit dem Einsatz der Rakete gedroht – sollte die Ukraine grünes Licht für den Einsatz weitreichender westlicher Raketen gegen Ziele in Russland bekommen. Mit der Satan II könne Russland in etwas mehr als drei Minuten Straßburg angreifen, drohte Wolodin dem Europäischen Parlament, das in der Stadt seinen Sitz hat.

Kremlchef Putin hat die neue Rakete neben anderen leistungsfähigen russischen Raketen wie der Kinshal oder der Avangard in der Vergangenheit mit großen Worten angepriesen und sie als „unbesiegbar“ beschrieben. Die Sarmat-Rakete könne weltweit jedes Ziel treffen und werde dafür sorgen, dass Russlands Feinde lieber „zweimal nachdenken“, so der Kremlchef.