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Göttinger VorbildStadt Siegen erlaubt das Oben-ohne-Schwimmen in allen Bädern

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Schwimmen Frau dpa symbol

Eine Frau taucht in einem Schwimmbecken. (Symbolbild)

Siegen – Erlaubnis statt nur Duldung: Siegen macht den Weg frei für das Oben-ohne-Schwimmen für Frauen in allen Schwimmbädern. Der Stadtrat hat am vergangenen Mittwoch einem entsprechenden Antrag der Volt-Fraktion zugestimmt. Siegen ist damit wohl die erste Stadt in Nordrhein-Westfalen, die einschränkungsfrei das freizügigere Baden und Schwimmen in allen Schwimmbädern neu regelt.

Die Stadt Siegen teilte auf Anfrage mit, dass für alle Schwimmbäder der Stadt nun die Badeordnung geändert wird. In der bisherigen Badeordnung heißt es, dass am Schwimmbecken übliche Kleidung getragen werden muss. Neu hinzu kommt der Zusatz, dass diese Badekleidung lediglich die primären Geschlechtsmerkmale vollständig bedecken muss.

Siegen: Fraktion Volt setzt sich für Oben-ohne-Schwimmen ein

„Wir wollten den Frauen, die gerne Oben-ohne baden möchten, eine Sicherheit geben“, sagte Jakob Kamann, Volt-Fraktionsgeschäftsführer in Siegen dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Bislang war das oberkörperfreie Schwimmen in den Siegener Schwimmbädern nur geduldet. „Dann hängt es aber immer am Bademeister oder der Auslegung der Regel ab“, so Kamann, „mit der Änderung der Badeordnung ist es auch im Falle eines Streits klar geregelt.“

In einer schriftlichen Erklärung zum Antrag heißt es seitens Volt: „Die weibliche Brust wird seit jeher sexualisiert und entsprechend wahrgenommen. Die mediale und gesellschaftliche Diskussion haben gezeigt, dass sich ein relevanter Teil der Gesellschaft eine Veränderung wünscht.“

Wann die Änderung der Badeordnung in Kraft tritt, ist noch unklar. Die Stadt Siegen teilte mit, dass sie derzeit von der städtischen Sport- und Bäderabteilung vorbereitet wird. Für die Übergangszeit solle das das Oben-ohne-Schwimmen weiter geduldet und entsprechend locker betrachtet werden.

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Vorbild des Vorstoßes ist eine Debatte aus Göttingen: Seit 1. Mai dürfen Badegäste ohne Oberkörperbekleidung Schwimmbäder in Göttingen besuchen. Auch hier wurde die Badeordnung neu geregelt, nachdem es zu einem Vorfall gekommen war. Eine Person, die sich selbst nicht als Frau identifiziert, wurde wegen Oben-ohne-Badens aus einem Schwimmbad verwiesen und erhielt Hausverbot. Danach diskutierten Politik und Gesellschaft bis zur Neuregelung der Badeordnung.

Auch in Köln wird der Vorstoß zum Oben-ohne-Baden diskutiert. (mit dpa)